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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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hattest keine Wahl. Ich gebe dir keine Schuld.“
    „Das hast du damals aber, oder?“ Seine Lippen bewegten sich an ihren Haaren, sein Atem strich über ihre Kopfhaut.
    „Ja“, gab sie zu. „Eine Weile habe ich dir die Schuld gegeben. Aber dann hab ich irgendwann damit aufgehört.“
    „Und bist zurückgekommen.“ Er klang, als würde er lächeln. „Und nun bist du hier.“
    „Sind wir hier.“
    Er seufzte. Erneutes Schweigen, aber dieses Mal nicht unangenehm. „Ich wünschte, ich wüsste … für wie lange.“
    Sie stützte sich auf die Ellenbogen und schaute ihn an. „Warum kann es nicht für immer sein?“
    „So etwas gibt es nicht.“
    Sie berührte seine Wange. „Dann nehme ich es für so lange, wie ich es kriegen kann.“
    Aber als sie sich wieder in den Trost seiner Umarmung fallen ließ, fragte auch Bess sich, wie lange das wohl sein würde.

36. KAPITEL
    Damals
    „Was tust du hier?“ Bess ging um Nick herum, der einen Schritt zur Seite getreten war.
    „Was machst du hier?“, gab Andy mit finsterem Blick zurück.
    „Ich bin auf dem Weg zur Arbeit.“ Das war zwar keine Lüge, aber auch nicht die ganze Wahrheit.
    „Missy hat mir gesagt, dass ich dich hier finden kann.“ Andy starrte über Bess’ Schulter zu Nick, der mit einem schwachen Lächeln an der Flurwand lehnte. „Wer ist das?“
    „Wenn Missy dir gesagt hat, dass du hierherkommen sollst, wird sie dir doch sicher auch gesagt haben, wer ich bin“, warf Nick ein.
    Um Andys Mund arbeitete es, aber er ignorierte Nick und schaute Bess an. „Was zum Teufel geht hier vor?“
    Die Welt hatte angefangen, sich zu drehen, und Bess legte eine Hand auf die Verandabrüstung, um sich nicht mitdrehen zu müssen. „Nick, kannst du mir meinen Rucksack holen?“
    Beide Jungen sahen sie an, während sie auf den Boden schaute. Sie spürte die Blicke, konnte aber keinem von beiden in die Augen sehen. Ein Herzschlag, ein weiterer, dann sagte Nick, „Sicher“, und der Klang seiner Stimmer verriet ihr, dass er nicht mehr lächelte.
    In weniger als einer Minute war er zurück und drückte ihr den Rucksack in die Hand. Sie blickte auf, aber er sah sie nicht an, sondern schaute stattdessen zu Andy. Ein kurzer Blick auf Andy verriet ihr, dass dieser zurückstarrte. Sie schloss die Finger um den Trageriemen des Rucksacks und schlang ihn sich über die Schulter.
    „Ich muss zur Arbeit“, sagte sie zu Andy. „Du kannst mich begleiten, wenn du willst.“
    Sie wandte sich an Nick. „Wir reden später, okay?“
    Er zuckte die Schultern. „Mir egal.“
    Das tat weh. Bess zuckte kurz zurück, hob dann aber das Kinn. „Wir sehen uns.“
    „Mir egal.“ Dieses Mal schickte er ihr dazu ein Lächeln, das ihr Eiszapfen über den Rücken laufen ließ. Dann machte er ihr die Tür vor der Nase zu.
    Bess nahm ihr Fahrrad vom Geländer und ging los, ohne sich darum zu kümmern, ob Andy mitkam oder nicht. Er kam. Nach ungefähr einer Minute hatte er zu ihr aufgeschlossen, das Fahrrad war wie eine Barriere zwischen ihnen.
    „Was zum Teufel ist hier los?“, wiederholte er, und als sie nicht antwortete, packte er sie am Arm.
    Bess befreite sich mit einem Ruck, blieb aber stehen. „Warum bist du hier, Andy?“
    „Weil ich dich sehen wollte.“ Erneut streckte er die Hand nach ihr aus, aber als sie sich außer Reichweite begab, hörte er auf. „Ich wollte herausfinden, was los ist. Ich dachte, ich überrasche dich. Was mir wohl auch ziemlich gut gelungen ist.“
    „Ja.“ Bess ging wieder los. Ihr Rucksack schlug ihr gegen die Seite, und sie hielt kurz an, um ihn in den Fahrradkorb zu stellen, bevor sie weiterlief.
    „Ich habe bei dir im Haus angerufen, aber deine Cousine sagte, dass du bei Missy wärst. Also hab ich sie angerufen.“
    „Sie fand es sicher toll, so früh am Morgen geweckt zu werden.“
    „Eher nicht.“
    Bess warf ihm einen genervten Blick zu. Andy sah nicht betreten aus, aber auch nicht mehr ganz so wütend. „Du hast aufgehört, mich anzurufen“, sagte sie.
    „Ich dachte, dass du böse auf mich wärst.“ Er schenkte ihr ein trauriges kleines Grinsen, das ihm aber auch keine Sympathien bei ihr einbrachte.
    „Also hast du einfach aufgehört, mich anzurufen? Was hast du damit beweisen wollen?“
    Nick wohnte näher am Laden als Bess. Sie wären bald da, und Bess wollte die Unterhaltung beendet haben, bevor sie im Sugarland ankam. Sogar so früh am Morgen wimmelte es nur so vor Joggern und Leuten, die mit ihren Hunden spazieren gingen. Sie

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