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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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und ging die Treppe zum Strand hinunter. Bess sah ihm nach, aber bevor sie ihm hinterhergehen konnte, reichte Nick ihr die Pappteller.
    „Ich gehe.“
    „Ich glaube nicht …“
    „Ich gehe“, wiederholte er bestimmt.
    Bess nickte. Ihr Magen war ihr zu den Füßen gesackt und baumelte nun um ihre Knöchel, sodass sie sich keinen Millimeter von der Stelle rühren konnte. Sie beobachtete, wie ihr Liebhaber sich ihrem Sohn stellte. Und fragte sich, ob Blut fließen würde.
    Robbie hatte dem Haus den Rücken zugewandt. Die Hände in die Hüften gestemmt, wanderte er am Wasser auf und ab. Nick ließ sich Zeit, zu ihm zu gehen. Er war kleiner als Robbie, und auch nicht so breit gebaut.
    „Was ist los?“, wollte Connor wissen, als er durch die Schiebetür auf den Patio trat, den Kopf noch im Polohemd steckend. Er zog es aus und warf es auf einen Liegestuhl. Dann streckte er sich.
    „Lass das bitte nicht da liegen“, sagte Bess schärfer, als beabsichtigt. „Tu es in die Wäsche.“
    Connor warf ihr einen Blick zu. „Okay, Mom. Mach ich.“
    „Jetzt, Connor“, beharrte Bess und trug den Müll, den Nick ihr gereicht hatte, ins Haus, wo sie ihn in den Mülleimer unter der Spüle warf.
    Connor fand sie, als sie gerade damit kämpfte, den Müllsack zuzubinden und aus dem Eimer zu ziehen. Aber sie hatte so viel hineingestopft, dass er feststeckte. Vorsichtig schob Connor sie zur Seite und erledigte die Aufgabe. Bess wusch sich die Hände.
    „Warum sind Nick und Robbie zusammen am Strand?“, wollte Connor wissen und stellte die volle Mülltüte an die Tür.
    Bess reichte ihm eine leere. „Nick redet mit ihm.“
    Connor lachte leise, während er die neue Tüte in den Mülleimer steckte. „Ja, Robbie war schon immer etwas langsamer.“
    „Ich finde das nicht lustig, Connor.“ Sie verschränkte die Arme.
    Er richtete sich auf und sah ihr in die Augen. „Das hätte ich auch nicht gedacht.“
    Sie starrte ihn an. Er starrte zurück. Keiner von ihnen brach den Blickkontakt, keiner schaute weg.
    „Ich bin mit ihm zusammen“, sagte Bess, ohne Zögern oder Zittern in der Stimme. „Und ich hoffe, dass ihr Jungs das versteht. Ich bin nicht sicher, ob ich das von euch erwarten kann, aber ich hoffe es.“
    Connor lehnte sich gegen die Arbeitsplatte, die Arme wie ihr Spiegelbild vor der Brust verschränkt. „Was ist mit Dad?“
    „Dein Vater und ich haben versucht, unsere Ehe zu retten, aber wir haben es nicht geschafft.“ Bess schüttelte den Kopf. „Das bedeutet aber nicht, dass wir dich und Robbie nicht mehr lieben.“
    „Mom“, sagte Connor mit einem Hauch Verachtung in der Stimme. „Ich brauch die Sonnenschein-Glitzer-Story nicht, okay? Ehen gehen überall kaputt. Ich komm damit klar. Und Robbie auch.“
    Es erleichterte sie nicht, diese Worte von ihm zu hören, auch wenn sie überzeugt war, dass er die Wahrheit sagte. „Ich will nicht, dass ihr denkt, dass Nick irgendetwas mit der Sache zwischen mir und eurem Vater zu tun hatte.“
    Connor schnaubte, löste seine verschränkten Arme und richtete sich auf. „Ja, was auch immer. Geht mich ja nichts an.“
    Er wandte sich zum Gehen, aber Bess’ Worte ließen ihn innehalten. „Du hast recht. Es geht dich nichts an. Aber ich hätte dir und deinem Bruder trotzdem von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, anstatt euch anzulügen. Es tut mir leid.“
    Connor erstarrte einen Moment, seine Schultern sackten kurz zusammen, bevor er sie wieder straffte. Er drehte sich nicht zu ihr um. „Vergiss es einfach.“
    „Es tut mir leid, Connor“, sagte Bess und meinte es auch so, auch wenn sie wusste, dass es nichts ändern würde. Was auch immer die Kluft zwischen ihr und ihrem ältesten Sohn verursacht hatte, sie spürte, dass sie sich unaufhaltsam verbreiterte. „Ich liebe ihn.“
    „Du liebst ihn?“ Jetzt endlich drehte er sich zu ihr um. „Nach, was, drei Wochen? Du liebst ihn?“
    Sie konnte schlecht zugeben, dass sie sich länger kannten. „Wie ich schon gesagt habe, ich kann nicht erwarten, dass ihr es versteht.“
    „Du willst mich glauben machen, dass er nichts mit dem Bruch zwischen dir und Dad zu tun hat, und du liebst ihn?“ Connors Stimme wurde belegt. „Das ist ein verdammter Witz, Mom! Ein Witz!“
    Bess zuckte zusammen, nicht wegen der Worte, sondern wegen der Heftigkeit, mit der sie geäußert wurden. „Connor …“
    Er hob abwehrend die Hände. „Er ist, was, gerade mal zwei Jahre älter als ich! Was will er überhaupt von dir? Wonach ist er

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