Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
Bess nur einen kurzen Blick in seine Richtung. Ihr Blutzucker war vor Hunger so weit gefallen, dass ihr Magen sich anfühlte wie mit Brennnesseln gefüllt. Auch wenn vor Ende der Nacht sicherlich einige hier ins Koma fallen würden, wollte sie nicht die Erste sein. Als sie aufschaute, war Nick weg, verschluckt von der Masse zuckender, tanzender Körper.
Ryan lehnte sich über sie und nahm sich eine Serviette von der Arbeitsplatte hinter ihr. Sein Atem strich über ihre Wange und ihren Hals. Eingeklemmt zwischen Tisch und Arbeitsfläche errötete Bess unter dieser Intimität, vor allem als Ryan grinste und ihr zuzwinkerte. Er ließ seinen Blick auf das Vorderteil ihrer Bluse fallen, bevor er ihr wieder ins Gesicht schaute.
„Nette Party“, sagte er. Dann drehte er sich um und füllte seinen Teller mit Pizza.
Es war nicht das erste Mal, dass Ryan mit ihr flirtete, und es machte Bess auch nichts aus. Was für ein Arrangement Missy und er auch immer hatten, es schien für keinen von beiden exklusiv zu sein. Ryan war süß und wusste es auch. Er ließ sie sich nicht wie etwas Besonderes fühlen. Er brachte sie nur ein wenig aus dem Gleichgewicht. Es war so lange her, dass sie auf männliches Interesse geachtet hatte. Sie wusste gar nicht mehr, wie man darauf reagierte.
„Was trinkst du da?“ Die Stimme gehörte einem Jungen, den Bess schon öfter gesehen hatte, dessen Namen sie aber nicht kannte. Er hielt eine Flasche Tequila hoch. „Margarita?“
Bess schaute sich nach einem Mixer um, sah aber keinen. „Äh, … nein, danke.“
„Okay.“ Der Typ zuckte mit den Schultern und wandte sich an das neben ihm stehende Mädchen, die ihn schon mit geöffnetem Mund erwartete. Er nahm eine Flasche Tequila und eine Flasche Margarita Mix und schüttete beides gleichzeitig in ihren Mund. Als die Flüssigkeit anfing überzulaufen, hörte er auf. Das Mädchen schluckte und keuchte, hustete, wedelte mit den Händen, und beide lachten.
Bess versuchte krampfhaft, nicht das Gesicht zu ziehen, das Missy vorhin nachgemacht hatte, aber … igitt. Das war eklig. Ganz zu schweigen davon, dass es ein guter Weg war, um im Krankenhaus zu enden. Sie schirmte ihre Pizza mit ihrem Körper ab und schlängelte sich durch die Menge, doch im Wohnzimmer gab es keinen Sitzplatz mehr. Also lehnte sie sich in einer Ecke gegen die Wand. Einige hatten bereits angefangen, Quarter zu spielen. Ein Spiel, bei dem man versuchen musste, eine Vierteldollarmünze in ein Glas zu schnippen. Wem es gelang, der konnte einen der Mitspieler bestimmen, ein volles Glas Alkohol in einem Zug zu leeren. In einer anderen Ecke hatte jemand einen Bierbong aufgebaut. Bess konzentrierte sich auf ihr Essen.
Das Problem war, nachdem sie aufgegessen hatte, war sie wieder durstig, was bedeutete, dass sie sich durch die Menge zurück in die Küche drängen musste. Auf dem Weg dahin musste sie kurz anhalten und mit Brian tanzen, der mit ihr im Sugarland arbeitete. Er hatte ihr Handgelenk gepackt und wollte sie, ohne ein wenig die Hüften aneinander gerieben zu haben, nicht vorbeilassen. Brian stand auf Jungs, aber er erinnerte Bess gerne daran, dass es für ein wenig Reibung keines bestimmten Geschlechts bedurfte.
„Du siehst hübsch aus heute Nacht“, brüllte er über den lauten Bass von „Rump Shaker“. „Zooma zoom, Baby.“
Bess verdrehte die Augen, als er ihren Hintern umfasste und sich an ihr rieb. „Danke, Brian. Du stehst auf Jungs, erinnerst du dich?“
„Honey“, flüsterte er und leckte einmal über ihr Ohr, sodass sie sich kichernd in seinem Griff wand. „Das macht das Kompliment nur umso wertvoller.“
Dem konnte sie schwerlich widersprechen, also ließ sie es zu, dass er sie ein wenig betatschte, während sie miteinander tanzten.
„Also, auf wen hast du ein Auge geworfen“, rief sie ihm ins Ohr.
„Oh, Jungs, Jungs, Jungs“, sagte Brian mit einem leichten Schütteln seiner gesträhnten Stirnlocke. „Überall Jungs, aber traurigerweise sind die meisten von ihnen hetero. Wie steht’s mit dir? Immer noch deinem Prince Charming treu?“
Bess verkniff es sich, über Brians Beurteilung ihres Liebeslebens eine Grimasse zu ziehen. Er musste von ihren Problemen mit Andy nichts erfahren, denn entweder würde er sie dann bedauern, was sie nicht wollte, oder ihr Ratschläge geben, was sie nicht brauchte.
„Raus damit!“, orderte Brian an und wirbelte sie herum. „Ist Mr. Right mit einem Mal Mr. Wrong?“
Wenn sie es geschafft hätte, in den
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