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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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mit offenem Mund an. Dann schaute sie zu Nick und wieder zurück zu Bess. „Willst du mich verarschen. Nick?“
    Bess nickte. Sie hatte ihr Eiswasser total vergessen und nahm nun den Becher in die Hand, um ihre plötzlich trocken gewordene Kehle zu befeuchten. Sie wird sagen, dass er eine Freundin hat, dachte sie. Sie wird mir sagen, dass er in ein Mädchen verliebt ist, die große Titten und längere Haare hat. Oder noch schlimmer, sie wird mir sagen, dass sie mit ihm gefickt hat. Missy hat ihn gevögelt …
    Missy blies sich den Pony aus der Stirn und schüttelte den Kopf. „Warum willst du das wissen?“
    Bess gab dem Gras und dem Alkohol die Schuld an dieser blöden Frage und warf Missy einen Blick zu, den diese kaum missverstehen konnte. Sie schnappte nach Luft und lachte dann. „Nick? Du hast einen Freund, falls du dich daran erinnern möchtest, Süße.“
    Bess hatte es nicht vergessen. Wobei im Moment ja nicht ganz klar war, ob sie noch einen Freund hatte oder nicht. Sie schaute Missy an. „Wenn ich keinen Freund hätte, würde ich mich an ihn ranschmeißen wie Butter an einen Maiskolben.“
    Missy lachte schallend auf und schlug sich auf den Oberschenkel. „Ist das dein Ernst?“
    Noch nie in ihrem Leben war es Bess mit einer Sache ernster gewesen. „Hat er?“
    „Eine Freundin?“ In Missys dick ummalte Augen schlich sich ein berechnender Ausdruck. Sie schaute über Bess’ Schulter, vermutlich, um das Objekt ihres Gesprächs noch einmal in Augenschein zu nehmen. „Nein. Er steht auf Jungs.“
    „Was? Nein!“ Bess ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich um. Nicks Kopf wippte im Takt der Musik, dann setzte er das Bier wieder an die Lippen.
    „Er ist schwul?“
    „Sorry“, sagte Missy.
    Bess biss die Zähne zusammen, verschränkte die Arme und steckte die Fäuste unter die Achseln. „Verdammt.“
    Missys Augenbrauen rutschten bis zum Haaransatz. „Dummkopf.“
    „Ich bin kein Dummkopf“, gab Bess zurück. Sie war so enttäuscht, dass sie nicht mehr gerade denken konnte.
    Missy tätschelte ihren Arm. „Nimm dir einen Drink. Dann ist es gleich schon nicht mehr so schlimm.“
    „Es ist nicht schlimm.“ Bess schüttelte den Kopf und nahm einen großen Schluck Wasser. „Vergiss einfach, dass ich überhaupt was gesagt habe.“
    Missy zuckte die Achseln. „Nimm dir trotzdem ’nen Drink.“
    Bess trank ihren letzten Schluck Wasser und warf den leeren Becher dann in die Spüle. „Ich muss jetzt nach Hause.“
    Ihr Kopf hatte plötzlich angefangen zu schmerzen, und ihr Magen auch. Alles wegen eines dummen Typen, mit dem sie noch nicht ein einziges Wort gewechselt hatte. Sie war dumm. Bess schob ihre Enttäuschung beiseite; sie war wütend auf sich. Wütend auf Missy.
    „Och, geh noch nicht.“ Missy schnappte sich Bess’ Hand. „Die Party fängt doch gerade erst richtig an.“
    „Wirklich, Missy, ich muss los. Es ist schon spät.“
    Das stimmte zwar nicht, und außerdem war sie morgen für die Spätschicht eingeteilt, aber plötzlich wollte Bess nicht mehr zuschauen, wie alle anderen sich betranken und rauchten und miteinander rummachten. Sie wollte nicht zusehen, wie alle jemanden aufgabelten und Spaß hatten. Schlimmer noch, während sie mit Missy gesprochen hatte, war Nick verschwunden.
    „Ruf mich morgen an!“, rief Missy ihr hinterher, aber Bess antwortete nicht.
    Sie rannte förmlich aus dem Trailer in die willkommene Frische der kühlen Juninacht. Kaum jemand der Partygäste hatte sich nach draußen verirrt. Ein schemenhaft zu erkennendes Pärchen lehnte küssend an der Wand, suchende Hände strichen über Stoff, und ihr Atem ging laut genug, dass Bess ihn hören konnte. Ein stöhnendes Mädchen beugte sich über einen Busch, während ihre Freundin ihr die Haare zurückhielt und sie drängte, „alles rauszulassen“. Bess griff nach dem wackligen Metallgeländer, stolperte aber auf der letzten Stufe und verdrehte sich den Knöchel so sehr, dass sie fluchte.
    „Alles okay?“
    Sie schaute auf und sah eine glühende Zigarettenspitze. „Ja. Ich bin nur gestolpert. Ich bin aber nicht betrunken“, fügte sie hinzu, verärgert, dass sie überhaupt das Gefühl hatte, sich erklären zu müssen.
    „Dann bist du eine der wenigen.“
    Es war viel zu zufällig, viel zu sehr Schicksal, aber sogar bevor er aus dem Schatten in das Licht der Straßenlampe trat, wusste Bess, dass es Nick war. Er zog noch einmal an seiner Zigarette und schnippte die Kippe dann auf den Boden, wo er sie mit

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