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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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waren es entweder Verbindungsstudenten, die sich mal unter das gemeine Volk mischen wollten, oder Städter mit blondierten Haaren und einem rund ums Jahr gepflegten Teint. „Ja, kenn ich.“
    „Kling nur nicht so begeistert. Nicht jeder kann in einem Haus am Strand leben, alte Zicke.“
    Missys „Zicke“ war nicht als Beleidigung gedacht, und Bess fasste sie auch nicht als solche auf. „Ich hab doch gar nichts gesagt.“
    „Oh, das musst du auch nicht. Dein Gesicht sagt mehr als tausend Worte.“ Missy demonstrierte es, indem sie die Nase kraus zog und ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammenpresste.
    „So sehe ich nicht aus.“ Bess lachte, um zu verbergen, wie peinlich berührt sie davon war, dass Missy sie so gut getroffen hatte.
    „Klar, wie du meinst.“ Missy winkte ab und nahm sich wieder ihren Joint, an dem sie gierig saugte, um dann noch ein wenig mehr zu husten. „Armes reiches Mädchen. Können deine Grandma und dein Grandpa dir nicht ein wenig Asche rüberschieben?“
    Bess trank ihre Cola aus und ging hinüber zum Müll, um die Dose wegzuwerfen. Auch wenn es Missy wohl kaum aufgefallen wäre, wenn sie sie einfach auf den Boden im Wohnzimmer hätte fallen lassen. „Sie lassen mich den Sommer über mietfrei in dem Haus wohnen. Mehr kann ich wohl kaum von ihnen verlangen.“
    „Doch, ein Taschengeld.“ Missy ging immer noch ihren Joint paffend an die Kommode im Flur vor ihrem Schlafzimmer und zog einen Make-up-Beutel aus der obersten Schublade. Sie schüttete mehr Tuben, Tiegel und Pinsel aus, als Bess jemals auf einem Haufen gesehen hatte. Missy hatte bereits ein komplettes Make-up aufgelegt, aber offensichtlich war ihr „Zuhause“-Gesicht nicht präsentabel genug für andere Gäste außer Bess.
    „Ich bin zwanzig Jahre alt. Das Alter, in dem man Taschengeld bekommt, habe ich schon lange hinter mir.“ Bess wies nicht extra daraufhin, dass sie, obwohl ihr wöchentlicher Scheck weniger war als das, was Missy mit Trinkgeldern verdiente, davon jeden Monat etwas fürs College zur Seite legte, während Missy einfach … lebte.
    Missy malte sich ein neues Paar Augenbrauen und drehte ihr Gesicht vor dem Spiegel hin und her, um sich von allen Seiten zu betrachten. „Ich werde mir die Haare schwarz färben.“
    „Was?“ Bess war Missys Gedankensprünge inzwischen zwar gewohnt, aber der hier war selbst für ihre Verhältnisse weit aus der Spur. „Warum?“
    Missy zuckte die Schultern, dann zupfte sie ihr Tanktop zurecht, um mehr Dekolleté zu zeigen. Sie legte etwas mehr Lidschatten auf und sprach durch gespitzte Lippen, als sie ihren Lippenstift nachzog. „Einfach so. Komm, Bess, hast du noch nie etwas verändern wollen?“
    „Nicht wirklich.“
    Missy drehte sich um und schaute Bess direkt ins Gesicht. „Niemals?“
    Bess biss sich auf die Innenseite ihrer Wange, bevor sie sich daran erinnerte, dass das eine schlechte Angewohnheit war und sofort aufhörte. „Inwiefern verändern?“
    Missy schlenderte nah genug an sie heran, um an Bess’ Blusenkragen zu zupfen. „Wenn du willst, könnte ich dir etwas zum Anziehen leihen, bevor die Jungs kommen.“
    Bess schaute auf ihren khakifarbenen Rock, die nackten Beine und die Flip-Flops, bevor sie Missys Jeansminirock und das winzige Oberteil betrachtete. „Was stimmt denn nicht mit dem, was ich anhabe?“
    Missy zuckte die Schultern und widmete sich wieder ihrem Make-up. „Oh, nein, damit ist alles okay … nehme ich an.“
    Mädchen haben eine Sprache, in der die Wörter nichts mit ihrer Bedeutung zu tun haben. Bess errötete und schaute sich noch einmal ihre Klamotten an. Sie berührte ihr Haar, das am Hinterkopf von einer Spange zusammengehalten wurde. Sie hatte nach der Arbeit geduscht und etwas Puder und Gloss aufgelegt, aber mehr auch nicht. Sie hatte angenommen, dass sie zusammen fernsehen würden oder so, und keine Party feiern.
    „Ich denke, ich sehe ganz okay aus.“ Sie klang verteidigend. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht plane, mich flachlegen zu lassen.“
    „Natürlich nicht.“ Missy klang so gönnerhaft und mitleidig, dass Bess explodierte.
    „Was soll das nun schon wieder heißen?“ Mit zwei langen Schritten war sie beim Spiegel und schob Missy beiseite, um ihr eigenes Spiegelbild zu betrachten. Dann wandte sie sich wieder an ihre Freundin. „Und überhaupt, wer mich nicht so mag, wie ich bin, kann sich gleich … gehackt legen.“
    Missys nachgemalte Augenbrauen hoben sich bei Bess’ Ausbruch. „Beruhig

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