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Tiefer

Titel: Tiefer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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dem weichen
     Haarnest. Ich hielt die Hand hinter mich und bewegte die Finger, als solle Undine dazukommen, und ich weiß nicht, wie ich
     es erwarten konnte, aber sie tat, woran ich gedacht hatte, und legte mir wortlos ein Kondom in die ausgestreckte Hand. Ich
     zog es Josephus über und ließ mich langsam auf ihn sinken. Dabei dachte ich: «Es ist nicht eigentlich ein Hineinstecken, daran
     muss ich bei der nächsten Entjungferung denken, es ist mehr ein |42| Hineindrücken. Beim Arzt war es mir vorgekommen wie eine Pfählung, aber die Erinnerung spülte ich schnell aus meinem Kopf.
     Ich bewegte mich kaum auf ihm, und wenn Josephus versuchte, mir sein Becken entgegenzuwerfen, stieß ich ihn zurück, spannte
     die Beinmuskeln an oder legte meine Hände fest auf seinen Bauch. Ich nahm seine Hände und legte die Fingerspitzen an meine
     Spalte. Sein Daumen fand hinein und rieb meinen Kitzler, während ich weiter auf ihm saß und mich nur gelegentlich bewegte.
     Alles im Raum konzentrierte sich auf diesen Daumen, der kleine Kreise um meine Clit zog und den Druck minimal veränderte.
     Aber egal, ob ich stöhnte, mich auf ihm schlängelte oder leise schrie, ich vergaß Undine in keinem Moment, wie sie mit hochgeschobenem
     Rock da saß, sich nicht berührte, nur rauchte und manchmal mit flatternden Lidern die Augen schloss, als gehe eine große Welle
     durch ihren Körper. Ab und zu räusperte sie sich auch leise, oder ich hörte das leise Geräusch, wenn sie mit einer neuen Zigarette
     auf die Armlehne des Sessels klopfte.
    Es war draußen schon fast hell, als ich von Josephus herunterstieg, mir mit den Händen über die Schenkel und über den Mund
     wischte, mich streckte und die rötlichen Flecken auf meiner Haut zählte, in denen man ganz leicht noch die Abdrücke seiner
     Zähne sah. Ich nahm ihm die Augenbinde ab, zog mich an, schob ihm ein Kissen unter den Kopf, damit er seinen Schwanz sehen
     konnte, setzte mich auf die Bettkante, pellte das Gummi ab und wichste ihn schnell und fest, |43| sodass er bald kam. Ich band ihn los und wies ihn an, mir die Fußknöchel zu küssen, wofür er aus dem Bett auf den Boden kriechen
     und sich dort zusammenkauern musste, sodass ich die Kratzer meiner Fingernägel auf seinem Po glänzen sah. Dann erst ließ ich
     ihn aufstehen und mir die Hand küssen. Er wollte meinen Kopf zu sich heranziehen, aber das duldete ich nicht.
    Bevor ich ging, beugte ich mich zu Undine, die wie ein Standbild in ihrem Sessel saß, die Beine immer noch weit gespreizt,
     eine neue Zigarette angesteckt, die Lider halb verhangen, und ich sah auf ihren weißen Hals und küsste sie, ohne ein Zeichen
     abzuwarten. Und dieser Kuss war das eigentliche Abenteuer. Ich griff in ihr Haar und zog ihren Kopf in den Nacken, bis sich
     ihr Mund wie von selbst öffnete. Sie küsste wie eine Brandung, überschäumend und stürmisch, nichts von ihrer sonstigen Zurückhaltung
     und Kälte war in diesem Kuss. Ihre Lippen und ihre Zunge verschluckten mich fast, sodass ich glaubte, keine Luft mehr zu bekommen,
     und mich fast wehren wollte, bis ich nachgab und mich küssen ließ. Und als ihre Lippen wieder weicher wurden und mich an die
     Oberfläche zurückspülten, schmeckte ich Salz und Blut und wagte es zum ersten Mal, sie direkt anzusehen.
    Dann gab sie mir den Schlüssel, und ich verließ beide und traf sie nicht wieder.
    Ich war neunzehn beim ersten Mal. Heute bin ich fünfzehn, siebzehn oder zwanzig. Ich bin Jungfrau. Immer und immer wieder.

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    |44| Der Deal mit B.
    «B.» steht da. Mehr gibt das Klingelschild von ihrem Vornamen nicht preis. Sie heißt Birgit, aber als sie die Tür öffnet und
     den jungen Mann anlächelt, der im Treppenhaus von einem Fuß auf den anderen tritt, haucht sie: «Hallo Süßer, mein Name ist
     Babette.» Und bevor die Nachbarn ihn sehen können, zieht sie ihn an der Krawatte in die Wohnung. Der Mann taxiert sie von
     oben bis unten und wartet ab. Offenbar weiß er nicht so genau, wie es weitergehen soll. «Haben wir telefoniert?», gurrt sie,
     und er nickt, sagt: «Mach dich mal ein bisschen frei», und guckt dabei, als wäre sie ein Filet beim Metzger. B. trägt einen
     kurzen roten Kimono mit einem schwarzen Rüschenkorsett und einem kaum sichtbaren Slip darunter. Um den Hals und an den Ohren
     funkelt Strassschmuck. Ihre Lippenkontur ist schwarz nachgezogen, und die Schwüle ihres Parfums liegt im ganzen Raum. B. kichert
     nervös. Aber dann lässt sie den Kimono

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