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Tiefer

Titel: Tiefer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Andresky
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streichelte ihn. Das gab Frieder zwar einen Stich, aber gleichzeitig war der kreisrunde Anblick der molligen
     Hand, die am Schaft auf und ab fuhr, mit dem Daumen die Spitze presste oder am Fädchen spielte, so erregend, dass er den Reißverschluss
     seiner Jeans hinunterzog und seine Hand in die Boxershorts fahren ließ. Hillu stand Frieder genau gegenüber, und hätte sie
     geahnt, dass er sie beobachtete, hätte sie ihm jetzt tief in die Augen sehen können. Der Mann betastete ihre Muschel, strich
     über die perlmuttglänzende Haut, fuhr mit dem Mittelfinger in der Spalte auf und ab, weckte das geheimnisvolle dritte Auge
     im algenfeuchten Spalt und bewegte die Hand dann rhythmisch. Und obwohl Frieder es nicht so genau sehen konnte, wusste er
     doch, dass der Mann gerade in diesem |171| Moment einen Finger in das Möschen seiner Hillu geschoben hatte, hineingeglitten war in das feuchte, glitschige, hungrige
     Tierchen. Frieder wäre zu gerne in sie hineingetaucht und im Schlick ertrunken. Er streifte die Jeans ab, leckte über seine
     Handinnenfläche und schob sie in die Boxershorts. Hillu und ihr Seemann hatten währenddessen eine Kommode von der Wand gerückt,
     und Hillu beugte sich nun vornüber, sodass Frieder sie von der Seite sehen konnte wie eine Galionsfigur, ihren bebenden runden
     Bauch, die Brüste, die im Rhythmus der Stöße von hinten pendelten, ihren offenen Mund. Noch nie hatte sie es im Badezimmer
     getan. Er hatte schon beobachtet, wie sie ihr Muschelchen blank rasierte und dazu ein Bein auf das Waschbecken stellte. Er
     hatte verfolgt, wie sie gedankenverloren an sich herumspielte oder in der Badewanne ihre Brüste massierte, aber er hatte sie
     noch nie so gesehen, und es war wunderschön. Ihr ganzer Körper war in Bewegung. Der Mann hinter ihr hielt ihre Beine fest,
     sodass Hillu auf der Kommode schwebte wie eine Schubkarre. Er stieß sie mit langsamen Stößen, weit aus dem Becken heraus,
     sodass man ihn fast bis zur Spitze herausgleiten und wieder in Hillus Muschel verschwinden sah. Frieder hätte es zwar etwas
     anders gemacht, er hätte sich weiter vorgebeugt, sich mit kleinen Stößen zufrieden gegeben und sich währenddessen lieber an
     ihrem weichen Bauch und den Brüsten festgehalten, aber so war es auch in Ordnung. Und Hillu gefiel es ja offensichtlich. Frieder
     schwenkte das Fernglas einen |172| Zentimeter nach rechts, sodass er nur noch Hillu im Bild hatte und den jungen Mann ganz vergessen konnte. Er fasste fester
     zu und versuchte, die Stöße so auszurichten, dass sie mit Hillus Bewegungen, ihrem Stöhnen und Lachen im Einklang waren. Frieder
     kannte Hillu sehr gut, und so wunderte es ihn nur ein bisschen, dass sie zusammen kamen.
    Schweißüberströmt stand er da am Fenster im Halbdunkel, wo ihn niemand entdecken konnte. Alles wäre wunderbar.
    Alles wäre wunderbar gewesen, hätte Frieder in diesem Moment nicht ein kleiner roter Punkt im Augenwinkel getroffen. Erst
     nahm er ihn gar nicht wahr, aber dann kam der rote Punkt wieder. Und wieder. Und noch einmal. Frieder beugte sich erneut zu
     dem Fernglas hinunter und sah in die gegenüberliegende Wohnung. Der Punkt kam aus Hillus Küche. Da sah er normalerweise nie
     hin. Frieder drehte am Objektiv, um schärfere Sicht zu haben, und spähte hinüber. Da: wieder der rote Punkt. Er suchte und
     fand es schließlich: Auf der Mikrowelle stand eine Videokamera mit einem riesigen Objektiv, genau auf sein Fenster gerichtet.
    Alle zehn Sekunden blitzte ein winziger roter Punkt auf wie das blinzelnde Auge eines versteckten, sehr sehr hässlichen Raubfisches.

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    |173| Mein fast perfekter Liebhaber
    Ich heiße Freya, ich bin Single, und ich weiß nicht, was schlimmer ist. Den ganzen Tag stehe ich in einem Friseurladen und
     rasiere Stiernacken, massiere Glatzen, lobe übrig gebliebene flusige Haarkränze, Männer in der Mauser, blondiere Flokati-Frisuren
     auf den Köpfen von Goldkettchenträgern oder versuche, schneidigen Schick in die fettigen Spaghettitroddeln von tumben Maschinenbaustudenten
     zu fräsen. Und hab ich dann mal einen auf dem Stuhl vor mir sitzen, einen mit grauen Augen, einer sanften Stimme und einem
     weichen Vogelnest auf dem Kopf, durch das man immerzu wuscheln möchte, dann krieg ich ihn nicht. Vergeben. Alle sind sie vergeben.
     Ich seh gut aus, daran kann es nicht liegen. Aber irgendwie fehlt mir da das Händchen, das doch sonst beim Toupieren und Wickeln,
     Kämmen und Legen so geschickt ist.

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