Tiefer
überrascht ansah, erklärte ich ihm das Problem mit Manfred. Es kostete schon
einige Überredungskünste, aber schließlich hatte ich mein Ziel erreicht.
Da steht er jetzt ganz ruhig in meinem Wohnzimmer, schweigend, keine Verlegenheitsgespräche, das hat er nicht nötig. Ich schon.
Ich rede. Ich bin nervös. Seit ich ihn gesehen habe, denke ich daran, mich vor seinen traumschönen Augen auszuziehen, und
damit fange ich jetzt auch gleich an. Was soll ich lange drumherum reden, deshalb sind wir doch beide in meiner Wohnung. Dass
ich seinen Namen nicht weiß, erhöht die Spannung nur.
|177| Ich setze mich auf die Kante meines Couchtisches. Ich knöpfe meine Bluse auf. Dass er gleich, voll bekleidet, wie er ist,
dort in der Türfüllung stehen und meine Brüste sehen wird, erregt mich schon, aber ich will, dass er noch viel mehr sieht.
Ich hake meinen BH auf und lasse ihn fallen, beuge mich vornüber und zeige ihm, wie meine Brüste in meinen Händen liegen,
weich und voll, und er lächelt. Ich weiß, dass ihm das gefällt. Aber er ist ein Genießer. Er will bis zum Ende zusehen. Das
kann er haben. Ich schlängle mich aus meinen Nylons und meinem Slip und bleibe einen Moment in meinem Minirock sitzen, dann
kommt der ganz besondere Augenblick, wo ich die Hände hinter mir aufstütze und die Knie anziehe. Er kann jetzt mitten hineinsehen
durch das dunkle Gekräusel in meine Spalte. Ich schließe die Augen, fühle, wie sein Blick zwischen meine Schenkel schlüpft
und hineingesaugt wird ins Feuchte. Natürlich würde er sich jetzt am liebsten gleich die Hose vom Leib reißen, zu mir stürzen
und mich durchbohren, aber er will etwas anderes. Und ich fühle genau, was. Ich lege mich zurück auf den Tisch und ziehe die
Knie so weit an, wie ich nur kann. Dann drehe ich mich auf die Seite, winkle das untere Bein an und strecke das obere in die
Luft. Ich bin ganz offen, und ich kann gar nicht anders, ich muss mich jetzt anfassen. Ich lange hinunter zum Puschel, der
an den Rändern ordentlich rasiert ist, wie sich das für eine Friseurin gehört. Und vor den Augen dieses Traummanns berühre
ich mein Fell, streiche durch die feuchten, knisternden Härchen, teile die |178| Spalte und gleite auf und ab. Ich lecke über meine Lippen, flüstere: «Gleich machst du es mir, gleich besorgst du es mir.»
Ich bin so nass, dass meine Finger von selbst tiefer glitschen. Ich würde es gerne noch hinauszögern, mich ihm von allen Seiten
zeigen, auf ihn zugehen und mich an ihm reiben, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich stöhne, soll Manfred in der Wohnung
drunter mich doch hören, das ist mir egal. Ich schreie laut, alles ist mir jetzt egal.
Danach lümmel ich mich noch eine Weile nackt auf der Couch und rauche. Ich bin sehr zufrieden und lächle den Traummann an.
Der steht da in der Türfüllung, ein Meter neunzig teuerstes Schaufensterpuppenplastik, und lächelt zurück. «Honorio» werde
ich ihn nennen. Und treu wird er mir immer sein. Dass er nie was sagt: na und, dann sagt er auch nichts Falsches. Außerdem:
Nobody is perfect.
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|179| Zicke sein
«Egal, was sie will, tun Sie es!» Der Geschäftsführer Heiermann ging vor der Rezeption auf und ab, als sollte er für eine
Verfilmung des H B-Männchens gecastet werden. Seit er den Tipp bekommen hatte, dass eine äußerst schwierige und wichtige Hoteltesterin ins Haus kommen
sollte, war er gespannt bis zum Äußersten. «Ob es Miet-Katzen für eine Nacht sind, esoterische Romane über reine Räume oder
Waldorfsalat», er zeigte auf das Mickelchen, «Sie besorgen es ihr!» Das Mickelchen war der Praktikant im Klippen-Hotel und
verstand die ganze Aufregung nicht. «Was soll’s», flüsterte er einer Kollegin zu, die neben ihm stand, «da kommt sie halt
und guckt sich alles an, wir sind ein Vier-Sterne-Hotel, wir stehen auf der Liste der vierzig aufregendsten Hotels der Welt,
was kann denn da passieren?» – «Was passieren kann?», schrie Heiermann ihn an und tobte um ihn herum wie Rumpelstilzchen,
«ich sag Ihnen, was passieren kann. Ich habe diesen Tipp nur aus reiner Nettigkeit bekommen, sonst wüssten wir es gar nicht,
Hamburg hat mich privat angerufen und mich gewarnt. Diese Dame ist schwierig. Wissen Sie, was ‹schwierig› in Hamburg bedeutet:
Das ist eine Zicke! Die schreibt uns in Grund und Boden. Sie wissen |180| doch, wie die Auslastung im Winter hier ist, hier ist doch nichts, hinter uns ein paar
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