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Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Titel: Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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»Irgendwann ist Schluss damit, aus, vorbei, finito.«
    »Es muss viele von deiner Sorte geben. Wo sind die alle abgeblieben? Alle hier unten an der Algarve?«
    Tiny lachte gequält. »Für viele gibt es eine Verwendung am Boden, in den Stäben, bei der NATO oder als Militärattaché bei den Botschaftern.«
    »Und für dich nicht?«
    »Wenn ich Russisch könnte oder Kiswahili. Vielleicht.« Tiny lachte laut. »Ein Fliegerkamerad von mir ist Attaché in Moskau. Ist bis zum Oberst aufgestiegen, sieht aber inzwischen aus wie der Glöckner von Notre Dame.« Tiny lachte noch lauter. »Ich sitz lieber hier, ohne die drei Pickel mit Eichenlaub auf der Schulter.« Er schnippte die Asche von seiner Zigarette in die Blumenrabatte neben sich.
    »Gehaltsstufe A 16 mit Zulage ist aber auch nicht zu verachten, Tiny«, bemerkte Jung provokant.
    »Woher weißt du, was die verdienen, Tomi?«
    »Ich kenn mich da aus. Ich bin Beamter, wie du weißt.«
    »Ach ja, natürlich, du bist ja Beamter.« Tiny machte eine andächtige Pause und zog an seiner Zigarette. »Hat der Beamte sich beruhigt? Wie wär’s jetzt mit einem Sundowner? Ist das ein Wort?«
    »Okay. Du Bier, ich Sekt. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Ich gehe rüber und zieh mir schnell was an.«
    Tiny kam behände aus seinem Stuhl und verschwand hinter der Hecke zu seinem Haus. Jung schaffte Gläser und Getränke auf die Terrasse. Er fügte noch einige Scheiben von dem Elefantenfuß und etwas Käse und Schinken hinzu und arrangierte die Gedecke auf dem runden Gartentisch mitsamt ein paar sommerlich bunten Servietten, die er in der Küche gefunden hatte.
    Tiny ließ nicht lange auf sich warten. Er hatte sich – frisch geduscht und frisiert – zu lässigen Jeans ein blütenweißes Poloshirt übergestreift. Tiny plumpste ein zweites Mal an diesem späten Nachmittag in seinen Stuhl, diesmal mit Seufzern des Wohlbehagens. Jung schenkte die Getränke ein.
    »Vergessen wir unseren kleinen Streit von heute Morgen, okay?« Jung hob seine Sekttulpe und sah Tiny freundlich an.
    »Auf das Vergessen.« Tiny nahm sein Bierglas und stieß mit Jung an. Er trank sein Glas fast leer.
    »Ich weiß übrigens, wo dein Auto ist«, bemerkte Tiny beiläufig.
    »Ich auch.«
    »Ach nee. Hat sie angerufen?«
    »Nein. Sie hat kein Handy. Die Festnetznummer auch nicht.«
    Tiny sah Jung skeptisch an.
    »Mein Handy habe ich abgeschaltet. Sie ist im Club Aldiana.«
    Tiny konnte seine Enttäuschung nicht verbergen, obwohl er sich darum bemühte. Er schwieg beleidigt. Er schenkte sich den Rest aus der Bierflasche ein und lehnte sich zurück. Dann schüttelte er eine neue Zigarette aus der Schachtel und steckte sie sich zwischen die Lippen.
    »Hast du einen Aschenbecher?«, fragte er unsicher.
    »Ja. Ich rauche ab und zu Zigarre.«
    Tiny blickte ihn überrascht an.
    »Willst du deine Frau nicht holen? Sie hat sich in der Zwischenzeit vielleicht beruhigt und wartet auf deinen Anruf.« Tiny hatte seine Frage beiläufig klingen lassen und fügte jetzt lauter hinzu: »Hast du noch ein Bier?«
    Jung holte ein weitere Flasche und einen Aschenbecher aus der Küche und setzte sich anschließend wieder zu Tiny an den Tisch.
    »Nimm ein Häppchen Brot und Auflage. Schmeckt gut und gibt dir eine solide Grundlage«, lud er Tiny ein.
    »Danke. Ich habe tatsächlich Kohldampf.« Er schenkte sich das Bier ein und langte kräftig zu.
    »Willst du sie nicht holen?«, fragte er noch einmal undeutlich, während er kaute.
    »Nein. Warum? Sie hat ihre Gründe. Das akzeptiere ich.«
    »Und du? Willst du nicht zu ihr?«
    »Nein. Ich habe Gründe hierzubleiben. Die akzeptiere ich auch.«
    »Und welche Gründe sind das?«
    »Mir gefällt es hier. Ich kann mir keine bessere Bleibe vorstellen.«
    »Du bist schon ’ne merkwürdige Type, Tomi.« Tiny wischte sich die Finger an der Serviette ab, nahm sein Glas und trank es leer. Als er nach dem langen Schluck aufstoßen musste, hielt er sich die Hand vor den Mund.
    »Entschuldigung. Das Bier schmeckt wirklich gut. Hat die richtige Temperatur.« Er schenkte sich aus der Flasche nach. »Was hältst du davon, wenn wir zusammen im Club essen gehen? Die Steaks sind fantastisch. Hinterher zeige ich dir die Diskothek. Vielleicht treffen wir zur Abwechslung mal ein paar nette Frauen.«
    »Okay. Du hast mich überredet«, erwiderte Jung ohne zu zögern und erhob sich aus seinem Gartenstuhl. Tiny zog ungläubig die Augenbrauen hoch.
    »Worauf warten wir noch? Komm in die Hufe, Tiny.«
    »Okay,

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