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Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition)

Titel: Tiefflug: Der vierte Fall für Kommissar Jung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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aus dem Flugzeug, hat eine Leibesvisitation und eine anstrengende Reise überstanden, das Lieblingsparfüm und der Koffer sind weg, und schon soll man mit ihnen anstoßen. Worauf denn? Und was denken die sich dabei, wenn sie die BILD-Zeitung kaufen und ihnen die fetten Schlagzeilen in die Augen springen? Doch nicht an Urlaub. Dass ein kleines Mädchen entführt wurde, ist widerlich genug. Das muss man sich doch nicht auch noch auf den Küchentisch legen. Vor allem, wenn auf der gleichen Seite eines dieser nackten Dummerchen ihre Brüste in die Gegend baumeln lässt. Wer will das denn sehen, vor allem in dieser Kombination? Und das auch noch morgens, vor dem Frühstück. Nein, das hatte alles kein Qi, jedenfalls kein gutes Qi und schon gar kein Urlaubs-Qi. Und allein deswegen waren sie doch hier. Und deswegen war es auch völlig in Ordnung, dass sie die Konsequenzen zog.
    Der Zufall kam ihr entgegen, als sie sich daran erinnerte, dass ihr Tennislehrer zurzeit im Aldiana Club Algarve unter Vertrag stand. Sie mochte ihn, weil er ein guter Trainer war. Aber sie mochte ihn noch viel mehr, weil er nicht rauchte und nicht trank und weil er unkompliziert genug war, ihr ohne große Fragerei zu helfen. Mit ihm würde es kein Problem geben, in dem Club ein Zimmer zu kriegen. Und er würde aus seiner Hilfe keine Vorteile ziehen wollen. Seine Gesellschaft war unanstrengend, man konnte Spaß mit ihm haben, ohne sich viel Gedanken machen zu müssen. Er war genau der Richtige in diesem Moment. Sie würde eben Tennis spielen, eine wunderschöne Urlaubsbeschäftigung, sehr gesund und ohne Qualm und Alkoholdunst.
    Sie wusste ungefähr, wo der Club lag. Das Auto stand vor der Tür. Ihr Orientierungssinn war nicht der beste, aber er würde ausreichen.
    Tomas würde sie schon aufspüren, später, wenn er sich nach ihr auf die Suche machte. Sie hatte vor ihm als Ermittler Respekt. Manchmal war er geradezu gefährlich. Gelegentlich fürchtete sie sich sogar vor ihm. Er kannte sie in- und auswendig, das war ihr in solchen Momenten klar geworden. Er hörte ihr sehr gut zu. Manchmal wünschte sie sich weniger davon. Es war lästig, bei Gelegenheit sogar peinlich, daran erinnert zu werden, was man irgendwann, irgendwo einmal gesagt hatte. Es konnte nicht ewig dauern, bis das Thema Tiny erledigt sein und er sich an ihren Tennislehrer und den Club erinnern würde.

Tiny
     
    Nur gut, dass er in der letzten Nacht eine Lösung für sein Problem gefunden hatte. Er hatte es doch gewusst: Die Alte von nebenan sorgte für Ärger. Äußerlich war ihr das nicht anzusehen, aber er kannte sich mit Frauen aus. Wie vielen Frauen war er in seinem Leben begegnet? Irgendwann hatte er es aufgegeben zu zählen. Er war kein Erbsenzähler, das überließ er Männern wie Tomi. Wie hielt der das an der Seite dieser Frau überhaupt aus? Ein merkwürdiger Typ. Am Anfang hatte er ihn unterschätzt, das musste er zugeben. Heute war eine Seite an ihm zum Vorschein gekommen, die er ihm nicht zugetraut hatte. So war schon lange keiner mehr mit ihm umgesprungen.
    Er selbst hatte jetzt Pause. Bis zu seinem nächsten Schritt war er gezwungen, Zeit ins Land gehen zu lassen.
    Was war Tomi von Beruf? Er redete drum herum, das war mehr als deutlich geworden. Er musste etwas Geheimnisumwittertes tun. Aber was? Er würde das herausfinden. Er würde den Wetterfrosch ausfindig machen und ihn anrufen. Sie kannten sich gut. Gleich heute würde er der Sache auf den Grund gehen.
    Was würde Tomi jetzt tun? Eine spannende Frage, dachte Tiny. Würde er versuchen herauszufinden, wo seine Frau abgeblieben war? Sie war sicherlich nicht nach Hause zurückgekehrt. Dafür war sie nicht der Typ Frau, nicht vom Schlage ›trautes Heim Glück allein‹.
    Er beschloss, am Ball zu bleiben und den Verbleib des Autos in Erfahrung zu bringen. Er hatte genug Kontakte und Verbindungen, besonders zu den Leuten im Flughafen. Alle Autovermietungen hatten nicht nur dort, sondern auch in den besseren Hotels und Ferienanlagen ein Büro. Woanders würde die sowieso nicht absteigen, da war er sich sicher. Und die Vermieter kannten ihre Autos genau. Die Algarve war ein Dorf.
    Für komplizierte Fälle gab es noch die alten Kumpels auf der Base Aerea. Ein portugiesischer Fliegerkamerad, den er damals ausgebildet hatte, war inzwischen Kommodore auf dem Platz geworden. Dessen Kontakte waren subtil und verdeckt, aber im Ernstfall sehr wirkungsvoll. Die Verbindungen in Portugal liefen schneller und auf anderen Ebenen als

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