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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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mit ihm reden lassen.»
    «Du bist draußen, Franco.»
    «Draußen? Was redest du da, draußen? Wie soll ich draußen sein?»
    «Der alte Mr. Julian hatte einen Schlaganfall, er ist gelähmt. Der junge Mr. Julian hat den Laden übernommen, und er will dich draußen haben. Ich habe hier jetzt das Sagen.»
    «Hör zu, Max. Ich komme rüber. Ich werde sofort rüberkommen.»
    «Mach das nicht, Franco. Wir kennen uns ewig, aber ich muß auch an mich denken, an meine eigenen Interessen.»
    Franco schüttelte den Kopf. «Max, was redest du da? Ich weiß nicht, was los ist.»
    «Hör zu, ich werd’s dir buchstabieren. Ich übernehme alles, worum du dich bislang gekümmert hast. Mr. Julian, der junge Mr. Julian, mag dich nicht. Er will dich nie wieder in Manchester sehen. Falls dich irgendwer noch mal in Manchester sehen sollte, wird er es mich wissen lassen, und ein Teil meines Jobs würde darin bestehen, dir eine Kugel in den Kopf zu jagen. Ist das klar?»
    «Mein Gott, Max. Der Typ mag mich nicht. Was ist das für ein Grund?»
    «Ich muß dir das alles wirklich nicht sagen, Franco. Aber wo du schon fragst und wo ich gerade einen Moment Zeit habe... es ist wegen der Kids. Wir haben von dem letzten gehört, den sie bei euch drüben aus dem Fluß gefischt haben. Und wir haben auch gehört, es war wieder eines deiner Kids. Der alte Mr. Julian hat dich einfach nur für schrullig gehalten. Er hat immer drüber gelacht. Aber der junge Mr. Julian, er ist ein neuer Mann. Er hat selbst kleine Kinder. Er will keine Perversen in der Organisation. Also bist du draußen.»
    «Jesus», sagte Franco. Etwas anderes fiel ihm nicht ein.
    «Keine weiteren Fragen?»
    «Doch, leg jetzt nicht einfach auf, Max. Ist ein Killer auf mich angesetzt?»
    «Nein. Ich hab dir gesagt, wie’s ist, Franco. Du bist gerade eben gefeuert worden.»
    «Aber ich weiß so einiges, Max. Ich könnte zur Polizei gehen.»
    Max lachte trocken.
    «Okay, du weißt, daß ich so was nie tun würde. Ich würde nicht mal dran denken, so was zu tun. Aber was ist, wenn ich in Schwierigkeiten gerate? Habe ich denn keinen Schutz?»
    Der Tonfall von Max’ Stimme veränderte sich. «Franco, ich werde jetzt auflegen. Nein, du hast gar nichts. Du bist ein ehemaliger Angestellter dieses Unternehmens. Du hast keinen Anspruch auf eine Abfindung. Es wird auch keine Abschiedsparty geben, und bei der Abschiedsparty, die du nicht kriegst, wirst du auch keine goldene Uhr bekommen. Du bist jetzt allein auf dich gestellt.»
    Summmmmmmmmmmmm.
     
    Ben und Gog hatten Andrew Bridge an diesem Nachmittag gegen halb sechs bei Franco abgeliefert. Er flennte bereits und beteuerte, die Sache mit der Erpressung sei doch nur Spaß gewesen. Es täte ihm leid, daß er Doc die Medikamente gestohlen habe. Ihm tat alles leid.
    Sie hatten ihn bereits ein bißchen aufgemischt, Ben und Gog. Er sagte, Gog habe ihm auf Brust und Hals getreten und jetzt täte ihm der Brustkorb weh. Auf seinem Gesicht zeigte sich eine Platzwunde, die ganz so aussah, als habe ihm jemand einen Rückhandschlag mit einem schweren Ring oder so verpaßt.
    Als er jetzt daran zurückdachte, fand Franco, daß der Junge damals verletzlich ausgesehen hatte. Er konnte nicht ganz verstehen, warum er sich nicht um ihn gekümmert hatte. Ihm von Doc nicht die Rippen bandagieren und Mama die Platzwunde auf der Stirn auswaschen ließ. Angst hatte er ja genug. Von nun an würde er ein braver Junge sein.
    Aber zu diesem Zeitpunkt war Franco alles andere als mitfühlend gewesen. Er wollte den Jungen umbringen. Er hatte den Jungen umgebracht.
    Er hatte ihn am Arm gepackt und in das gekachelte Bad im Keller geschleift und ihn herumgeschwungen. Dann losgelassen. Andrew war gegen die Wand geknallt und hatte sich an den Fliesen das Gesicht aufgeschlagen. Er hatte sich wieder aufgerappelt, war von einer Seite auf die andere geschwankt. Blut tropfte ihm über Gesicht und Hals. Franco hatte einen Schritt nach vorn gemacht, seinen Kopf gepackt und gegen die Kacheln geschlagen. Er hatte es mehrfach getan, die Tränen gesehen, die aus den Augen des Jungen traten. Dann hatten die Tränen aufgehört, und Andrew hatte ihm einen langen, kuhäugigen und mitleiderregenden Blick zugeworfen. Franco schlug seinen Kopf weiter gegen die Kacheln. Nachdem Andrews Beine nachgegeben hatten, und selbst nachdem nicht mehr harter Knochen gegen Kacheln schlug, sondern weicher Brei gegen Kacheln, hatte Franco diese Bewegung immer noch fortgesetzt. Den Kopf nach vorn ziehen und

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