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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Geordie um. «Jeanie», sagte er. «Sie hat das Band gefunden.»
    «Dachte ich mir. Mit dir alles okay?»
    «Ich werd’s überleben», sagte Sam. «Ich bin okay, mal abgesehen von meiner frechen Lippe.»
    «Du wirst nie lernen, dich zu zügeln.»
    «Ich lebe mit einem Philosophen zusammen.»
    «Fürchte, ja», sagte Geordie.
    «Willst du mitkommen? Ich werde das Band abholen.»
    Geordie stand auf und ging zur Tür. «Hol nur schnell meine Jacke», sagte er. «Geh pinkeln, schreib diese Briefe zu Ende, bastel mir ein Osterkörbchen. Ich bin sofort wieder bei dir.»
     
    Ben sah sie aus dem Haus kommen und zu dem Mietwagen gehen. Der Detektiv zuerst, knöpfte seine Jacke zu, als er die Fahrertür aufschloß. Dann der magere Junge. Er trug eine Lederjacke und einen karierten Schal.
    Der Detektiv stieg jedoch nicht in den Wagen. Er sagte irgendwas zu dem Jungen, woraufhin der Junge zum Himmel aufschaute und nickte. Dann warf der Detektiv die Wagentür wieder zu und schloß ab. Ben dachte einen Moment, sie hätten es sich vielleicht doch noch anders überlegt und beschlossen, den Abend im Haus zu verbringen, überhaupt nicht rauszugehen. Aber sie kehrten nicht ins Haus zurück, sie gingen zusammen die Straße hinunter.
    Vielleicht gingen sie in ihre Stammkneipe. Spielte aber eigentlich wirklich keine Rolle. Ben brauchte nur ein paar Minuten, um seine Bombe zu deponieren, zu verdrahten und die Uhr zu stellen. Dann war er auch schon wieder weg.
    Er beobachtete die beiden, bis sie um die Ecke am Ende der Straße verschwunden waren, dann bewegte er sich zur Rückseite des Hauses und sah sich dort Tür und Fenster an. Die Tür war abgeschlossen und wahrscheinlich mit Riegeln gesichert, also machte er sich gar nicht erst die Mühe. Eines der Fenster rechts von der Tür, anscheinend ein Küchenfenster, sah wie ein aussichtsreicher Kandidat aus. Er öffnete es mit einer flachen Messerklinge.
    Zuerst schob er die Tasche hinein, dann kletterte er nach. Blieb mit der Jacke an der Kante der Fensterbank hängen und mußte noch mal ein Stück zurück, um sie loszubekommen. Aber dann war er drin. Die Vorhänge an den Fenstern zur Straße waren vorgezogen, also knipste er seine Taschenlampe an. Es war keine Küche, sondern der Küchenbereich eines erheblich größeren Raumes. Müßte ein Kinderspiel sein, hier eine geeignete Stelle für die Bombe zu finden.
    Einer der Schränke neben dem Herd war erste Wahl. Doch dann änderte er seine Meinung und ging mit der Tasche ans andere Ende des Raumes. Dort befanden sich eine Stereoanlage und Hunderte von Tapes. Fast ausnahmslos amerikanisches Zeug. Und ausnahmslos alt, Sachen aus den Sechzigern, vermutete Ben. Das meiste davon hatte er allerdings noch nie gehört. Richie Havens, ein großes, grinsendes schwarzes Gesicht mit der Hoffnung, die Welt zu übernehmen, was sie garantiert nie schaffen würden. Dann haufenweise Tapes von Bob Dylan, und der Typ behielt sie nicht in Ordnung, ließ sie neben ihren Hüllen und über die Regale verteilt liegen. Und es gab keine CDs, nicht mal einen CD-Spieler. Nur Tapes. Der Typ war ein Knicker.
    Als Ben einen Schritt zurücktrat, um Platz für seine Tasche zu machen, stolperte er über einen Hocker. Er stürzte hart und stieß sich den Rücken, verzerrte sich irgendwas. Er fluchte, aber dann fluchte er gleich noch mal und vergaß seinen Rücken vollkommen, als er den Hund bellen hörte.
    «Ich gehe zurück, Barney holen», sagte Geordie.
    «Mein Gott, warum hast du ihn nicht gleich mitgenommen?»
    «Ich dachte, wir würden mit dem Wagen fahren», sagte Geordie. «Er ist nicht so besonders scharf auf Autos. Als du dann gesagt hast, wir könnten eigentlich auch zu Fuß gehen, da dachte ich kurz dran, ihn zu holen, aber er war oben und hat geschlafen.»
    «Dann ist doch alles bestens», sagte Sam.
    «Aber ich find’s nicht gut. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil er beim Spazierengehen übergangen wird. Und er wird wissen, daß wir zu Fuß unterwegs waren und ihn einfach zu Hause gelassen haben. Es dauert nur ein paar Minuten, okay?»
    «Zehn Minuten. Alles in allem zwanzig Minuten. Zehn Minuten zurück, und dann noch mal zehn Minuten, um wieder hierher zu kommen. Was ist, wenn Jeanie inzwischen ausgeht?»
    «Wird sie schon nicht», sagte Geordie. «Sie wird auf uns warten. Und selbst wenn sie weggeht, was soll’s? Dann holen wir uns das Band eben morgen statt heute.»
    «Ich will das Band aber nicht erst morgen, Geordie.»
    «Dann geh doch einfach schon

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