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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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zwei Uhr morgens gestellt. Die Stunde in der Mitte der Nacht. Wir denken, um diese Uhrzeit wird der Detektiv wieder zurück sein. Auf Mitternacht hätten wir sie auch stellen können, aber manchmal ist er um Mitternacht noch nicht zurück. Wir wissen, daß er um zwei aber immer zurück ist, weil wir ihn ja beobachtet haben.»
    «Ja, Ben. Also wird er mitten in der Nacht in Fetzen gerissen. Es wird nichts von ihm übrigbleiben.»
    «Der eine oder andere Knochen. Bißchen Haut.»
    Gog mußte lachen. «Voll super, Ben. Jagen ihm das Dach in die Luft.»
    «Fetzen ihm die Bude weg, Gog.»
    Ein Auto bog in die Straße ein und rollte den Bordstein entlang, was Ben aus seinen Träumen riß. Gog war tot. Er war tot, aus und vorbei. Nichts würde ihn je zurückbringen.
    «Gehst du heute abend aus?» fragte Sam.
    Geordie legte den Stift fort. «Ich treff mich später mit Janet», sagte er. «Sie arbeitet jetzt immer ziemlich lange. Wird nicht mal dafür bezahlt. Aber wenn man Geschäftsführer werden will, muß man alle mögliche Scheiße machen.»
    «Man arbeitet manchmal lange. Verdammt, du hast die ganze Nacht gearbeitet und auch kein Geld gekriegt.»
    «Das ist was anderes, Sam. Ich arbeite nicht für das Geld. Ich arbeite für dich.»
    «Was soll das denn wieder heißen?» fragte Sam und merkte, daß er beleidigt reagierte, bevor er das Lächeln auf Geordies Gesicht registrierte. Aber er konnte es trotzdem nicht ganz dabei bewenden lassen. «Wenn du willst, daß ich dir die Überstunden bezahle, mußt du nur fragen.»
    «Könntest du dir doch gar nicht leisten», meinte Geordie. «Mein Gott, Sam, du bist praktisch pleite, wie’s liegt.»
    «Irgendwo treib ich’s schon auf», sagte Sam. «Es ist immer drin, ein paar Mäuse in die Finger zu kriegen, wenn man nur vorsichtig genug ist.»
    «Das will ich nicht, Sam. Mir gefällt’s so, wie es ist. Aber da, wo Janet arbeitet, ist es anders. Es ist so was wie eine große Firma. Die Typen, denen der Laden gehört, die wissen nicht, wer Janet ist. Die wissen gar nichts von ihr. Wenn sie vierundzwanzig Stunden am Tag für Peanuts arbeitet, warum sollte es sie interessieren?»
    «Sie hilft ihnen, noch reicher zu werden, als sie ohnehin schon sind.»
    «Ja, das weiß sie. Aber das macht sie, weil sie Geschäftsführerin werden will, und sie ist eine Frau.»
    «Was spielt das für eine Rolle? Sind alle anderen Geschäftsführer denn Männer?»
    «Keine Ahnung», sagte Geordie. «Aber wenn man eine Frau ist, muß man doppelt so hart arbeiten wie ein Mann, um auf der gleichen Position zu bleiben.»
    «Hat Janet das gesagt?»
    «Ja.»
    «Dann sollte sie sich vielleicht nach einem anderen Job Umsehen. Nicht alle Firmen denken so.»
    «Bitte, Sam. So viele Jobs gibt’s nicht. Und sie hat diesen ja auch gerade erst bekommen.»
    «Am Ende wird sie gehen», sagte Sam. «Typen, die ein Problem mit jemandem haben, nur weil sie sich zum Pinkeln hinsetzt, schaffen es sowieso nicht. Am Ende wird sie ihre Zeit nicht mit ihnen verplempern wollen.»
    «Das sehe ich anders», sagte Geordie. «Ich denke, sie wird einen Job als Geschäftsführerin bekommen, und danach einen noch wichtigeren Job. Am Ende wird sie die ganze Firma leiten. Das könnte sie übrigens auch. Sie ist intelligent, und sie besitzt Willenskraft.»
    Das Telefon klingelte, und Sam ging ran. «Hallo.»
    Es war Jeanie. «Ich habe das Band gefunden, Sam. Dieser Junge ist drauf, Andrew Bridge, und zwei Schlägertypen wie der eine, der dich angegriffen hat.»
    «Wo war es? In Karens Zimmer?»
    «Ja. Gut versteckt. Sie hatte diesen kleinen Sessel, als sie noch ganz winzig war. Heute benutzt sie den nicht mehr, und er hat das Band unter den Deckel gesteckt.»
    «Ich komme vorbei», sagte er.
    «Sam.» Sie zögerte. «Ich gehe später aus.»
    «Ich werde nur das Band abholen», sagte er. «Ich werde mich nicht in dein Privatleben einmischen.»
    «Mein Gott. Hab ich dich darum gebeten?»
    «Nein. Tut mir leid. Das war daneben.» Er wollte den Hörer auflegen und in die Nacht hinausgehen. Ein paar Scotch trinken. Das Band vergessen, wollte vergessen, daß es auf der Welt Menschen mit Eierstöcken gab. Er wollte alles gehenlassen. Es dauerte zwei Atemzüge, bevor er sich wieder in den Griff bekam. «Wann gehst du aus?»
    «Ungefähr in einer Stunde.»
    «Ich werde jetzt kommen», sagte er. «Und es tut mir leid, Jeanie. Das ist die Vogel-Strauß-Haltung. Ich scheine in letzter Zeit Übung darin zu kriegen.»
    Er legte auf und drehte sich zu

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