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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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schreibe ich an eine Firma, die weiß, warum man immer dünneres Haar kriegt und wie sich das aufhalten läßt.»
    «Dann bist du also beschäftigt, ja?»
    «Ja, und ich komme nicht besonders weiter, weil du mich anscheinend dauernd unterbrechen willst. Ich komme gerade mal dazu, mir Gedanken über das nächste Wort zu machen, damit es ein anständiger Satz wird, und ich schlag’s im Wörterbuch nach, und dann kommst du auch schon wieder mit einer neuen Frage. Bei diesem Tempo werde ich eine Glatze haben und im Paradies sein, bevor ich einen der beiden Briefe fertig kriege.»
    «Tut mir leid», sagte Sam. «Mir ist gerade nur wieder aufgefallen, daß du so dünn bist.»
    «Ich habe diese Firma angeschrieben, die einem hilft, mehr Muckis zu kriegen», sagte Geordie. «Wenn man durch die Fitneßcenter zieht und all diese Typen mit breiten Schultern sieht, kommt man sich ja wie der letzte Schwächling vor. Also, schon bald werde ich nicht mehr so dünn sein. Es gibt da dieses Zeug namens Muscle-Force, kommt direkt aus Amerika. Ist so was wie ein Getränk, aber eigentlich ist es ein Nahrungsmittel, und man kriegt es in den Geschmacksrichtungen Erdbeere, Wassermelone, Zitrone, Limone und Kirsche. Aber ich hab’s mir in Erdbeere bestellt. Das sind all diese Kohlehydrate in eine Flasche gepackt, plus Fructose, solches Zeug eben, und man trinkt das, keine Ahnung, es nimmt sich dann dein mageres Fleisch vor, und nach ein paar Wochen schaut man in den Spiegel und hat sich in ein Prachtexemplar von Mann verwandelt.»
    «Und schon rennen einem Frauen in Bikinis hinterher?»
    «Ja, ich schätze.» Geordie lächelte. «Keinen Schimmer. Manche werden wohl in Bikinis rumlaufen, andere werden vollständig bekleidet sein. Besonders bei so Wetter wie jetzt.»
    «Was ist mit Janet?» fragte Sam. «Ich dachte, sie würde dir vollauf reichen.»
    «Tut sie ja auch», sagte er. «Ich trinke das Zeugs ja nicht wegen der Bikinifrauen, damit hat du angefangen. Ich hab Janet noch nichts davon erzählt, ich will einfach ihr Gesicht sehen, wenn ich total muskulös werde.»
    Sam ließ es für den Moment dabei bewenden, bevor er sagte: «Machst du dir Sorgen, daß du deine Haare verlierst?»
    «Nein. Ich hab eigentlich ziemlich dickes Haar. Es ist nur, ich hab dieses Ding gelesen, und da stand, daß einem die Haare aus allen möglichen Gründen dünner werden. Man hat da gar keine Kontrolle drüber, also muß man sie massieren und diese Creme einreiben. Ich glaube, es ist eine Creme. Vielleicht ist’s aber auch ein Shampoo.
    Sogar Frauen benutzen das, denn ihre Haare werden dünn mit, also, wenn sie schwanger werden und nachdem sie Babys hatten. Und sie benutzen auch Farben und lassen sich Dauerwellen machen, und all diese Sachen sind nicht gut für die Haare. Was tun sie also, sie massieren sie und benutzen diese Creme, und das hält die Haare gesund und genau aus diesem Grund sieht man auch nicht so viele glatzköpfige Frauen.
    Sogar Marnie hat noch massenhaft Haare. Nach allem, was die hinter sich hat, all die Drogen, das Leben unter Streß, ich vermute, sie wird wohl auch dieses Zeug benutzen. Diese andere Sache, über die wir gesprochen haben, die Menopause, davon fallen einem auch die Haare aus, wenn man nicht auf ausgewogene Diät achtet.»
    Sam trat ans Fenster und zog die Vorhänge zu. «Also, wenn der Sommer kommt», sagte er, «wirst du nicht wiederzuerkennen sein. Nur noch mageres durchtrainiertes Fleisch und volles Haar. Du könntest es wachsen lassen und es zu einem Markenzeichen machen.»
    «Niemals», sagte Geordie. «Ich will doch kein Hippie sein. Janet mag auch keine langen Haare. Wir finden, kurze Haare sind natürlicher für einen Mann.»
    «Wirklich. Und die Typen mit langen Haaren, die sind dann unnatürlich.»
    «Nein. Sam. Du weißt genau, was ich meine.»
    «Ja. Okay. Aber das mit dem Paradies auf Erden, das verstehe ich nicht.»
    «Ich hab noch nie die Bibel gelesen. Du vielleicht? Dieses Buch, es sagt einem alles über die Bibel, ohne daß man sie für den Rest seines Lebens durchackern muß. Ich dachte mir, also, zuerst dachte ich, ich fange einfach mal mit der Bibel an, lese jeden Tag ein bißchen, mal sehen, wie lange das so dauert. Aber nach ein paar Tagen hab ich’s einfach nicht mehr über mich gebracht.
    Celia sagte, die King James-Bibel sei zum Lesen die beste Fassung, weil die Sprache netter ist, also hab ich damit angefangen, aber ich kann mich einfach nicht drauf konzentrieren. Die halbe Zeit blättere ich

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