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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Marie und dem, was sie tat. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Aber er beobachtete, wie sie einen Apfelausstecher nahm und energisch in ihrem Oberarm vergrub. Sie drehte ihn, genau wie man ihn gedreht hätte, wenn man das Kernhaus eines Apfels herausschneiden wollte, und Blut lief über ihren Arm nach unten und tropfte ins Waschbecken. Dann zog sie den Ausstecher zurück und vergrub ihn erneut, an einer frischen Stelle unmittelbar über der ersten Wunde. Sie tat dies ohne das geringste Zögern oder Angst. Sie stach mit echter Aggressivität auf ihr weißes Fleisch ein. Die Erpel unten am Fluß waren auch nicht mit annähernd soviel Genuß an die Arbeit gegangen wie Marie jetzt.
    Was immer hier los war — Sam wußte nicht, ob es normal war oder nicht. Aber er zögerte keine Sekunde. Er trat zwei Schritte vor und nahm ihr den Apfelausstecher aus der Hand. Dann drehte sie ihm den Kopf zu, und große dicke Tränen lösten sich aus ihren Augen und rollten über ihr Gesicht. Sam nahm sie in die Arme und drückte sie an sich, während sie unter tiefen Schluchzern am ganzen Leib zitterte.
     

KAPITEL FÜNF
     
    « A h -aah», sagte Gog.
    Ben war schlagartig hellwach. Ein dünner frühmorgendlicher Lichtstrahl fiel durch die Lücke in den blauen Vorhängen und zerschnitt den Raum in zwei Hälften. Gogs Bett auf der einen, Bens Bett auf der anderen Seite. «Aarrghhh», flüsterte Gog. Dann noch einmal mit sanfterer, hauchigerer Stimme. «Aarrghhhh. Hhhm. Gog.»
    «Ja», sagte Ben. «Schon wieder Morgen?» Er spitzte die Ohren, lauschte auf das Geräusch, das ihn an jedem Morgen seines Lebens begrüßte: Das leise Rascheln von Bettzeug auf der anderen Seite des Zimmers, wenn Gog seinen Unterleib und die Oberschenkel erkundete, bevor er seinen bereits erigierten Schwanz in die Hand nahm. «Bist du schon wieder dabei, Gog?» fragte er.
    Gog lachte. Hätte Schauspieler werden sollen, wie Steve Reeves oder Arnold Schwarzenegger. Hätte Monster spielen können. Ein Vermögen hätte er damit gemacht. «Ooooo-ohhh», machte er. «Naaaahhhh...»
    Ben schlug das Laken zur Seite und schaute zu, wie sich Gog auf seinem Bett von einer Seite auf die andere wälzte. Inzwischen hatte er die Decken ans Fußende des Bettes getreten und hielt seine Eier in der hohlen Hand, während er sie mit der anderen langsam und sinnlich massierte. Sein Kopf war nach hinten gebeugt, das Kinn ragte vor. Er atmete tief durch die Nase ein und aus. Seine Augen waren geschlossen. Es war seine Aufwärmübung vor dem eigentlichen Training.
    Ben fühlte sich gut, überraschenderweise, denn er hatte von Bolikaraserei geträumt, dem Wahnsinn, der von Anabolikamißbrauch kommt. Natürlich betrieben Ben und Gog keinen Anabolikamißbrauch, ihre wurden von einem Arzt verschrieben, einem richtig ausgebildeten Arzt, der genau wußte, was er tat. Aber es gab Leute, die ins Monster Gym kamen und tatsächlich Anabolika mißbrauchten. Und dort hatte es schon Fälle von Bolikaraserei gegeben, und es würde auch wieder welche geben. Die wichtigsten Pusher wußten, daß Ben und Gog gegen Anabolikamißbrauch waren, und sie achteten darauf, sich nicht erwischen zu lassen. Aber es gab jede Menge User. Es gab deutlich mehr User als Nicht-User. Sie kauften den Stoff nicht im Monster Gym, in diesem Punkt war Ben ausgesprochen streng. Sie kauften es draußen, auf der Straße.
    Gog kniete jetzt, streichelte seinen Schwanz abwechselnd mit beiden Händen, mit langen Strichen beginnend beim Skrotum und dann das ganze Ding entlang unter dem Brustkorb endend. Dabei entwickelten seine Finger eine richtige Anmut. Er schien die Hände eines Tänzers zu besitzen. Von Minute zu Minute wurde es heller im Raum, und Gogs riesiger Stierkopf und sein sehniger Hals wirkten ehrfurchtgebietend in der Silhouette, während er auf dem Bett auf und ab hüpfte. Er schaute zu Ben hinüber und grinste breit, stieß einen kehligen, animalischen Laut aus und schürzte einer imaginären Frau die Lippen.
    Imaginäre Frauen waren die einzigen, die Gog je gehabt hatte. Er war mit Titus und Vince zusammengewesen, den Nachkommen eines Schäferstündchens zwischen einer preisgekrönten Whippethündin und einem gleichermaßen berühmten Collie, aber keiner von beiden war ein Weibchen.
    Und jetzt hatten sie die Hunde nicht mehr. Als der letzte gestorben war, Titus, hatten sie ihn nicht ersetzt. Zuviel Aufwand. Man mußte sie ausbilden, spät abends noch mal mit ihnen Spazierengehen, dann direkt wieder als erstes am

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