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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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haben mich dann nach York mitgenommen und mir meinen Jungen gezeigt.
    Man hat ihn im Fluß gefunden, in einer Art Schleuse mitten in der Stadt. Ich konnte ihn selbst kaum wiedererkennen, nach allem, was das Wasser mit ihm angerichtet hat. Aber er ist es.
    Ich war dann die ganze Nacht auf dem Polizeirevier. Jetzt wollen sie alles über ihn wissen. Wenn sie auch nur die Hälfte davon vorher hätten wissen wollen, wäre Andrew vielleicht noch am Leben.»
    Sam beugte sich über den Schreibtisch vor und nutzte die Gelegenheit, als sich die Frau kurz unterbrach. «War die Polizei sicher, daß er ermordet wurde?» fragte er. «Gab es Anhaltspunkte?»
    Die Frau sah ihn eine Weile schweigend an, bevor sie antwortete: «Mr. Turner, als sie meinen Jungen aus dem Fluß fischten, hatte er keinen Penis mehr.»
     
    «Ich werde mein Bestes versuchen», versicherte Sam. «Versprechen kann ich allerdings nichts. In einem solchen Fall ist die Polizei der beste Ansprechpartner.»
    «Ich vertraue denen nicht», sagte sie. «Wenn die mir von Anfang an richtig zugehört hätten, wäre Andrew jetzt noch am Leben.»
    «Trotzdem», sagte Sam, «verfugt die Polizei über die erforderlichen Ressourcen.» Er hielt Blickkontakt zu Mrs. Bridge, und sie setzte eine tapfere Miene auf. «Wir können herumfragen. Versuchen herauszufmden, wo er sich die letzten Wochen aufgehalten hat. Was er gemacht hat. Falls wir soweit kommen, besteht zumindest eine kleine Chance, daß wir auch herausfinden, was ihm zugestoßen ist. Aber halten Sie nicht die Luft an. Es ist durchaus möglich, daß wir gar nichts erreichen.»
    Er begleitete sie die Treppe hinunter zur Tür auf den St. Helen’s Square. Das Wetter war nicht mehr einfach scheußlich, sondern scheußlich beschissen. Sam öffnete die Tür, und sie traten sofort einen Schritt zurück, als der prasselnde Regen sich in den Hausflur ergoß.
    «Sie können noch eine Weile oben warten, wenn Sie wollen», sagte er. «Celia wird Ihnen noch einen Tee machen.»
    Sie schüttelte den Kopf und griff nach seiner Hand. «Ich warte auf Nachricht von Ihnen», sagte sie. Und sie trat hinaus in den Wolkenbruch. Sam blieb noch einen Moment stehen, bis sie hinter der Straßenecke verschwand.
    Dann war da nur noch der Regen. Es war, als würde Gott das Wasser nicht kübelweise, sondern containerweise direkt auf das Haus kippen.
     

KAPITEL NEUN
     
    G og hatte seine Sache gut gemacht. Nachdem sie die Männer von der Videoüberwachung abgeknallt hatten, blieb ihnen nicht sonderlich viel Zeit. Ben war zu der Adresse von diesem Geoff gegangen, und Gog war zum Haus des anderen gefahren. Der Cal hieß.
    Ein Videoband, das war es, wonach sie suchten.
    Gog war durch die Haustür rein. Und Ben hatte gesagt, sie hätten nicht viel Zeit. Die Haustür war ein Klacks, er rüttelte sogar einmal, bevor er sie öffnete. Gog verpaßte ihr zwei Tritte mit seinem gesunden Fuß, und sie gab nach. Nebenan befand sich noch eine Wohnung, aber niemand kam heraus, um nachzusehen, was der Lärm sollte. Also hatte Gog das ganze Haus für sich.
    Allerdings fand er keine Videobänder.
    Der Typ hatte einen Fernseher, aber diese Kiste, die normalerweise immer unter dem Fernseher steht, das Ding mit einem Schacht für die Videokassetten - so was hatte er nicht. Er besaß eine Stereoanlage mit Unmengen dieser altmodischen Platten, wie Ben sie früher auch hatte, die hießen Albums, das war noch bevor die CDs rauskamen. Gog mochte diese Albums immer. Viel lieber als CDs, weil man sich die Bilder darauf angucken konnte, ohne sich dabei die Augen verrenken zu müssen. Aber Ben hatte ihm nie erlaubt, die Platten aus den Hüllen zu nehmen, weil er sie womöglich verkratzen könnte. Wohingegen er Gog erlaubte, mit den CDs zu machen, was er wollte, als Ben anfing, nur noch diese Dinger zu kaufen. Aus diesem Grund interessierten Gog die CDs nicht, die waren viel zu klein.
    Es lag ein Haufen Magazine mit nackten Mädchen herum. Die mit den Doppelseiten in der Mitte, die man ausklappen konnte und auf denen versaute Frauen abgebildet waren. Frauen, mit denen man machen konnte, was man wollte, genau wie mit Tieren. Aber Gog waren Tiere lieber.
    Er beschäftigte sich eine ganze Weile mit den Magazinen, vergaß dabei aber nicht, warum er hier war. Erinnerte sich wieder, daß er nicht alle Zeit der Welt hatte.
    Unter der Spüle fand er eine Sammlung Plastiktüten. Das Telefon entdeckte Gog auf einer Anrichte, und eine ganze Weile filzte er dann die Schubladen der

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