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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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gut aus, aber da waren auch einige Schönheitsfehler.
    Er registrierte alles mit einem Blick, und Celia war bereits auf den Beinen und stellte sie einander vor. «Sam Turner, Jeanie Scott. Jeanie arbeitet als Krankenschwester», fügte sie hinzu, als wäre dies womöglich wichtig. Dann ging sie, verschwand durch eine Tür, die in ein angrenzendes Büro fuhren mußte, und ließ Jeanie mit dem Detektiv allein.
    Er ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich auf den Drehstuhl, bedeutete Jeanie, doch ebenfalls wieder auf ihrer Seite des Schreibtisches Platz zu nehmen. «Wie ich sehe, hat Celia Ihnen eine Kleinigkeit zu essen angeboten», sagte er mit einem Blick auf die dreieckigen Sandwiches. Seine Stimme, das Timbre seiner Stimme erwischte sie zielsicher an einer Stelle unterhalb der Gürtellinie.
    Jeanies Blick schoß zu den Sandwiches und wieder zurück zu Sam Turners Gesicht. Sie versuchte, sein Alter zu schätzen, ordnete ihn schnell auf über Fünfzig ein, revidierte diese Vermutung und taxierte ihn auf Ende Vierzig. Er lächelte über ihr Zögern. Lächelte er über ihr Zögern? Oder war es vielmehr das Lächeln, das Typen einem schenkten, wenn sie einen wissen lassen wollten, daß ihnen gefiel, was sie sahen?
    Jeanie atmete durch die Nase ein. Reckte den Rücken und sagte: «Ich war früher mit Cal Pointer verheiratet, einer der beiden Männer von der Videoüberwachung, die gestern ermordet wurden.»
    Das Lächeln auf dem Gesicht des Detektivs löste sich in nichts auf. «Tut mir leid», sagte er. «Ich habe in der Morgenausgabe der Zeitung davon gelesen. Sie sagten, Sie seien früher mit ihm verheiratet gewesen.»
    Jeanie nickte. «Deshalb bin ich aber nicht hier», sagte sie. «Wenigstens nicht direkt. Gestern nacht ist in mein Haus eingebrochen worden. Nachdem wir das von Cal erfahren haben, brachte ich Karen zu ihrer Großmutter. Ich wollte nicht allein sein. Wir sind die Nacht über dort geblieben, und als ich heute morgen zurückkam, stellte ich fest, daß jemand eingebrochen war.»
    «Sie glauben, daß es da einen Zusammenhang gibt?»
    «Ja», sagte Jeanie. «Ich hätte es nicht unbedingt gedacht, aber es ist nichts gestohlen worden. Es war, als hätte jemand etwas gesucht. Aber ich konnte nicht feststellen, daß irgend etwas fehlt. Ich kann mir nur vorstellen, daß sie nach etwas von Cal gesucht haben. Aber ich habe nichts mehr von ihm. Wir leben schon seit Jahren getrennt.»
    «Haben Sie die Polizei informiert? Was haben die gesagt?»
    «Die haben uns das mit Cal erzählt. Daß die zwei Männer erschossen wurden. Und dann habe ich ihnen von dem Einbruch heute morgen erzählt, und sie sind vorbeigekommen. Als sie jedoch dann die Wohnung sahen — es war das reinste Chaos -, konnten die sich kaum vorstellen, daß es etwas mit den Morden zu tun hatte. Sie sagten, es sehe ganz nach Jugendlichen aus. Sie haben nach Fingerabdrücken gesucht. Überall weißes Pulver. Aber sie waren überzeugt, daß es nur ein Zufall war.»
    «Aber Sie sind nicht davon überzeugt?»
    «Ich habe Angst, daß sie noch mal zurückkommen. Wer immer es war. Falls es dieselben waren, die Cal und Geoff umgebracht haben...» Sie ließ den Satz unvollendet ausklingen. «Ich meine, was passiert, wenn ich dann allein im Haus bin? Oder nur ich und Karen?»
    «Es gibt zwei Dinge, die Sie in Erwägung ziehen könnten», sagte Sam Turner. «Wir können das Haus rund um die Uhr überwachen, was Sie möglicherweise beruhigt, dafür aber auch ein kleines Vermögen kosten wird. Oder aber Sie überlegen, ob Sie nicht zu Karens Großmutter ziehen — ist es Ihre Mutter oder Cals?»
    «Cals Mutter», antwortete Jeanie. «Ich könnte niemals zu ihr ziehen. Ich meine, für eine Nacht war’s schon okay, aber...»
    «Aber?» soufflierte Sam.
    Jeanie sah ihn über den Schreibtisch an. «Bin ich hysterisch?»
    Der Detektiv zuckte die Achseln. «Ich weiß es nicht», sagte er. «Vielleicht reagieren Sie etwas übertrieben. Was unter den gegebenen Umständen allerdings kaum weiter verwunderlich ist.»
    Jeanie spürte ein Lächeln um ihre Mundwinkel spielen. Sie ließ es zu einem ausgewachsenen Lächeln werden. «Ich fühle mich jetzt schon besser, nachdem ich einfach darüber rede», sagte sie. «Ich war sehr angespannt, bevor ich hergekommen bin, aber mit Ihnen und Celia zu sprechen... Ich weiß nicht, die Sandwiches und alles. Jetzt kommt’s mir schon gar nicht mehr so schlimm vor.»
    «Ich habe bereits daran gedacht, das Firmenschild im Fenster

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