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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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einen an, wie die Lehrer in der Schule einen immer angesehen hatten, als man noch in kurzen Hosen durch die Gegend gerannt war. Gog wußte nicht, wie er an ihr vorbeikommen würde, aber wenn er das erst mal geschafft hatte, würd’s bei dem Doc ein Kinderspiel. War gar nicht nötig, irgendwas zu verraten, er konnte dem Doc einfach sagen, er fragt für einen Freund. Könnte so tun, als hätte er da diesen Freund, der zwar keinen Hoden in eine Spritze aufziehen wollte, sich aber fragte, dieser Freund, wie Leute, die einen Hoden in eine Spritze aufziehen wollten, wie diese Leute das dann in echt anpacken würden.
    Ja, so würd’s klappen. Gog dürfte natürlich keine Miene verziehen, wenn er Doc Squires fragte, aber das konnte er. Genau wie Joe Pesci.
     
    «Hast du das Band gefunden?» fragte Ben, kaum daß er durch die Tür war.
    Gog lächelte und schüttelte den Kopf.
    «Die Dreckskerle», sagte Ben. Er zog sein Sweatshirt aus und warfes auf den Boden. «Die haben’s irgendwo anders versteckt. Was ist mit einem Adreßbuch?»
    «Argh», sagte Gog, und er hielt es hoch, damit Ben sehen konnte, daß er seine Sache gut gemacht hatte.
    «Es war der erste, der Typ, der Cal hieß», sagte Ben. «Ich setze meinen Arsch drauf. Der Bastard hat sich ’ne Rückversicherung besorgt. Jetzt müssen wir herausfinden, was er mit dem Band gemacht hat.»
    Gog sagte Ben, er hätte seine Sache gut gemacht.
    «Ja, du hast das Adreßbuch», sagte Ben. «Das ist gut. Gog. Ohne würden wir’s nie schaffen.»
    Aber Gog schüttelte den Kopf und nahm Ben an der Hand. Das Adreßbuch war nur die eine Sache, die er gut gemacht hatte. Er wollte Ben zeigen, was er wirklich richtig gut gemacht hatte. Was noch viel besser war als das Adreßbuch.
    Er führte Ben nach oben in ihr Schlafzimmer, wo er ihn auf die Bettkante runterdrückte. Dann öffnete Gog die Schublade, in der sie ihre Hemden aufbewahrten, und nahm den Karton heraus, den er dort deponiert hatte, nachdem er von seiner Suche nach Hause zurückgekommen war.
    «Was ist das, Gog?» fragte Ben. «Was hast du da?»
    Gog schüttelte den Kopf und wedelte mit dem Finger. Geduld, Ben. Du mußt Geduld haben. Das hatte ihr Vater immer gesagt. «Geduld zahlt sich immer aus.»
    Gog setzte sich Ben gegenüber auf sein eigenes Bett und legte den Karton auf seine Knie. Er hob den Deckel ab und nahm einen Beutel heraus. Aus dem Nachttisch nahm er dann ein Messer und schlitzte den Beutel auf. Dann reichte er ihn Ben.
    Ben nahm den Beutel und starrte ihn an, sah wieder Gog an und hob den Beutel dann langsam an seine Nase. Er schnupperte daran. Es roch nach irgendwas, also war’s kein Semtex. Wiedererkennen trat in seine Augen. Er schüttelte etwas vom Inhalt des Beutels auf seine geöffnete Handfläche. Weiß. Kristallin. Er warf einen Blick auf den Karton auf Gogs Knie und sah, daß da noch erheblich mehr genau solche Beutel waren.
    «Hast du das aus seiner Wohnung?» fragte er. «Der Wohnung von dem Kerl?»
    Gog nickte. Er sagte Ben, das hätte er gut gemacht. Er fragte Ben nicht, ob er es gut gemacht hätte. Er sagte es ihm. Gog wußte, daß er es gut gemacht hatte.
    «Für sich allein taugt das nichts», sagte Ben. «War da noch was? Irgendein Werkzeug oder so?»
    Gog senkte den Blick auf den Karton und schüttelte dann langsam den Kopf. Aber jetzt spielte er mit Ben. Er steckte seine Hand in den Karton und kam mit mehreren kleinen, elektronischen Geräten wieder heraus. Er öffnete die Hand, damit Ben auch sehen konnte.
    «Wunderbar», sagte Ben. «Sprengkapseln. Sonst noch was?»
    Gog gab seinem Bruder den Karton. Da war alles drin, was man nur brauchen konnte. Kabel. Sprengkapseln. Sogar ein bißchen Kohlepulver. Sah so aus, als hätte der Typ, dieser Cal oder wie der hieß, früher mal bei der Bombenräumung gearbeitet. Entweder das, oder aber er war Freizeitterrorist.
    Ben schnupperte wieder an dem Beutel, den Gog ihm gegeben hatte. «Das ist es», meinte er lächelnd. «Ammoniumnitrat. Das Zeug haben die auch für die Bombe in Oklahoma City benutzt. Robert DeNiro würde mit diesem Zeug einen ordentlichen Knaller basteln.»
     

KAPITEL ZEHN
     
    J eanie fragte sich, ob sie im richtigen Büro war, als sie die alte Dame sah. Das alte Mädchen konnte zwar noch gehen, aber sie war echt uralt. Jeanie hatte sich mental auf eine Braut wie aus einem alten Film eingestellt. Eine Wasserstoffblondine mit hohen Pfennigabsätzen und Strümpfen mit Naht hinten. Also, was die Strümpfe mit der Naht hinten

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