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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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konnte er sich in diesem Augenblick erinnern, und soweit er sich entsinnen konnte, war von denen ebenfalls keiner materialistisch eingestellt. Andererseits hatte er sie so gut auch wieder nicht gekannt, sie waren ja Eigentum anderer Leute gewesen.
    Nun war Barney nicht direkt Geordies Eigentum. Klar, als Welpe war er schon Geordies Eigentum gewesen, so hatte es angefangen. Weil er aber ein heimatloser Hund gewesen war, und Geordie ein heimatloser Mensch, hatte Geordie Barney einfach adoptiert. Doch das lag schon eine ganze Weile zurück, und seitdem war Barney mindestens genauso Sams Eigentum geworden wie Geordies. Also sah Geordie die Sache so, daß Barney überhaupt niemandem gehörte. Er war eher so was wie ein tierischer Gefährte. Also ein Typ wie Sam. Wenn Sam ein Hund und kein Mensch gewesen wär, dann wäre er ebenfalls ein tierischer Gefährte gewesen. Niemandes Eigentum. Geordie konnte sich Sam nicht als Eigentum von irgendwem vorstellen. Warum sollte Barney es dann sein?
    Der Grund jedoch, warum er nicht materialistisch war, woran man es erkennen konnte, war, daß er wußte, sein Korb war nicht mehr da, wo er eigentlich sein sollte, und ganz offensichtlich hatte er keinen Schimmer, wo er war. Aber er veranstaltete deswegen nicht nur keinen Wirbel, nein, mal abgesehen von diesem mitleiderregenden Blick, den er Geordie zuwarf - und dieser Blick zählte nicht, denn die Mitleidsnummer hatte er ausgesprochen gut drauf, fast so, als hätt’s ihm einer beigebracht. Nein, was er machte, war folgendes, er drehte sich einmal im Kreis und setzte sich exakt an die Stelle, wo der Korb gestanden hätte, wäre er noch dagewesen. Dann ließ er die Vorderpfoten nach vorne wegrutschen und legte seinen Kopf darauf. Sagte damit: Okay, dann hatte ich eben mal ein Körbchen, und jetzt hab ich keins mehr, aber die Stelle, wo es mal gestanden hat, die bleibt mir.
    Trotzdem, über Privateigentum und tierische Gefährten und Materialismus konnte man denken, was man wollte, aber am Ende des Tages würde nichts davon all die Siebensachen des Büros aus diesem Durcheinander herauspflücken, wieder zusammensetzen und an die Orte zurückstellen, wo sie herausgerissen worden waren.
    Celia kam die Treppe hoch, während Geordie noch darüber nachdachte, mit den Aufräumarbeiten zu beginnen. Sie stand im Türrahmen und begutachtete die Tür, die Geordie ausgehängt und gegen die Wand gelehnt hatte. «Meine Güte», sagte sie. «Ich hätte nicht gedacht, daß es so schlimm ist. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das durchstehe.»
    «Schwer zu entscheiden, wo man anfangen soll», meinte Geordie. «Ich schätze, wir könnten zwei Haufen machen, einen für das Zeug, das weggeschmissen werden muß, und einen für das andere Zeug, das wir vielleicht noch benutzen können.»
    «Warum haben die das getan?» sagte Celia. «Warum sollte jemand so etwas nur tun?»
    «Es muß mit dem Anruf von gestern Zusammenhängen, der wegen dem Band.»
    «Hat Sam das gesagt? Dieses schreckliche Chaos nur, weil jemand glaubt, wir hätten ein Band.» Celia kam herein, streifte ihre Jacke ab und hängte sie an den Wandhaken, wo mal die Überwachungskamera montiert war.
    «Die Kamera», sagte Geordie. «Die muß aufgezeichnet haben, wer durch die Tür reingekommen ist. Es sei denn, die haben sie mitgenommen.» Er kniete sich hin und begann, den Haufen aus Büromöbeln und Teilen elektrischer Geräte zu durchforsten. Celia konnte sich nicht knien, aber Geordie bemerkte, daß sie den Schutt auf der anderen Seite des Haufens ebenfalls nach der Kamera oder dem Videorecorder absuchte.
    Die Überwachungskamera war Gus’ Idee gewesen, Maries Mann. Gus war Sams Partner und wurde Geordies bester Freund, als er bei der Firma anfing. Außerdem war Gus noch ein Zauberer, soweit es Elektronik betraf. Er baute Computer und kleine Wanzen, die Unterhaltungen belauschen und an einen Recorder senden konnten. Außerdem besaß er einen Scanner, den Geordie geerbt hatte und mit dessen Hilfe er den Polizeifunk abhören konnte. Das Problem war nur, daß Geordie die Codes nicht verstand, die sie bei ihren Unterhaltungen benutzten: 10-62 oder 10-20 oder was immer. Roger? Welcher Roger? Geordie kapierte nicht, warum die nicht einfach Klartext redeten. Gus kannte all diese Codes. Er hörte den Polizeifunk mit und lieferte eine fortlaufende Übersetzung, damit man auch verstand, über was die redeten.
    Eine andere Sache, die Geordie nicht verstand, war, daß ihn schon nach wenigen Minuten ein

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