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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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anziehen.
    Langsam gingen sie den Weg entlang. Der Volvo befand sich exakt an der Stelle, an die er sich erinnerte. Mit der Schnauze im Schlamm der Ouse.
    «Ein klarer Fall für die Versicherung», sagte Marie. «Er ist doch versichert, Sam?»
    «Ja.» Erwar versichert. Aber Sam sah weiter, den Weg entlang zu der Stelle, wo er die Leiche zurückgelassen hatte. Dort war nichts. Er ging weiter, dachte, vielleicht hätte er sich nur geirrt. Aber der Mond stand am Himmel, sie konnten mehrere hundert Meter weit entlangsehen. Da war keine Leiche.
    Marie nahm seine Hand. «Kann doch sein, daß du ihn nur verletzt hast. Nachdem du weg warst, ist er wieder zu sich gekommen und gegangen.»
    Sam schüttelte den Kopf. Es tat weh. «Ich habe ihn getötet, Marie. Das Loch ging durch und durch.»
    Sie gestikulierte zum Weg. «Aber da ist nichts», sagte sie. «Wenn er tot war, dann muß ihn jemand gefunden haben. Einen Krankenwagen gerufen haben.»
    «Nein», sagte Sam. «Dann wäre jetzt hier alles abgesperrt. Es würde nur so von Polizei wimmeln.»
    Er kniete sich neben den Feldweg, wo der Kampf stattgefunden hatte. Sah auf den Boden. Es gab ein paar Spuren, aber nicht viel, womit sich ermitteln ließ. Eine Menge brauner Flecken, manche davon Tropfen, andere fast schon kleine Pfützen. Sam wußte nicht, was von ihm war und was von dem Monster, aber da war Blut auf dem Weg.
    Er rappelte sich auf und schwankte unter plötzlichen Gleichgewichtsstörungen.
    Sie nahm seine Hand. «Hast du irgendwelche Ideen?»
    Er hatte überhaupt keine Ideen. Er fühlte sich schwach. Die Beine gaben immer wieder unter ihm nach. «Ich weiß nicht, ob ich’s noch zurück zu deinem Haus schaffe.»
    «Wirst du wohl müssen, großer Junge», sagte sie. «Tragen kann ich dich auf keinen Fall.»
    Er setzte sich auf ihr Sofa, während sie ihm ein Bett machte, und ließ sich von ihr dorthin führen. Sie half ihm beim Ausziehen, band seine Schuhe auf und drückte ihn auf den Rücken hinunter, um ihm die Hose auszuziehen. Sie zog die Bettdecke bis unter sein Kinn hoch. «Sonst noch was?» fragte sie.
    «Falls ich morgen früh tot bin», sagte er, «würde ich meinen Körper gern der medizinischen Forschung überlassen.»
    Sie lächelte. «Ich werde die Tür einen Spalt offenlassen. Wenn du was brauchst, ruf einfach. Mein Schlafzimmer ist direkt nebenan.» Sie schaltete das Licht aus und ging.
    Sam spürte, wie sich tiefe Ruhe wie eine warme Decke über ihn legte. Draußen regnete es Bindfäden, und durch das Fenster sah er direkt in die Schüssel der Nacht. Der Spielball-Mond wurde von einem unsichtbaren Gerüst am Himmel gehalten.
     

KAPITEL ACHTZEHN
     
    « C elia, kann man Gehirne messen?»
    «Meine Güte», sagte Celia. «Ich kenne mich kaum mit der Wissenschaft aus, Geordie. Ich weiß wohl, daß man sie wiegt, wenn der Besitzer entschlafen ist, sozusagen. Es besteht kein Zweifel, daß manche Hirne größer sind als andere.» Sie beschäftigte sich an ihrem neuen Computer mit der Buchführung, und Geordie war bereits mehrere Male in ihrem Büro aufgekreuzt und wieder gegangen. Er wollte sie nicht davon abhalten, mit der Buchführung weiterzukommen, andererseits wollte er aber auch nicht von Fragen genervt werden, die sich in seinem Kopf festsetzten. Das passierte manchmal, man hatte eine Frage, und sie setzte sich da fest, blockierte völlig den Kopf. Geordie geriet in Panik, wenn das passierte, genauso als würde ihm irgendwas quer im Hals sitzen. Am besten war’s, wenn man alles frei hielt.
    «Es ist nur so, ich meine, nicht Gehirne, das ist das falsche Wort. Ich hab eher daran gedacht, ob man messen kann, wie gut Leute denken können?»
    «Du meinst die Intelligenz», sagte Celia. «O ja, das ist wieder etwas ganz anderes. Es gibt IQ-Tests. IQ bedeutet Intelligenzquotient. Diese Tests vermitteln einem eine grobe Vorstellung, wo man selbst im Verhältnis zu einem Mittelwert für die gesamte Bevölkerung steht. Das ist eine Art Maßeinheit. Meinst du das?»
    «Vielleicht», sagte Geordie. Er ging durch die Tür. Weiter zu Sams Schreibtisch. Dann drehte er sich um und kehrte zurück in Celias Büro. Sie hatte sich nicht gerührt. Sie saß immer noch an ihrem neuen Schreibtisch, hatte aber ihre Aufmerksamkeit noch nicht wieder auf den Computer gerichtet. Fast als hätte sie gewußt, daß Geordie mit einer weiteren Frage zurückkommen würde. Als könnte sie hellsehen. «Ich hab mich nur so gefragt», sagte er.
    «Ja, Geordie.»
    «Wenn zwei Leute sich

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