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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Drehstuhl und beobachtete die Instrumente auf der computerisierten Schalttafel des Schiffes.
    »Haben Sie irgendwelche Schiffskontakte, Mr. Tschao?« fragte Mangyai.
    Wenn Tschao durch das plötzliche Wiederauftauchen des Kapitäns überrascht war, ließ er es sich jedoch nicht anmerken.
    »Nichts auf dem Radar zu sehen, Sir.«
    »Wie tief liegen wir?«
    Tschao kontrollierte die Zahl auf dem Tiefenmeßgerät.
    »Fünfzig Meter oder ungefähr einhundertsechzig Fuß.«
    Die schreckliche Wahrheit traf Mangyai wie ein Hammer. Er beugte sich über den Kartentisch und zeichnete ihren Kurs ein.
    Der Kiel der
Venice
glitt über die Tzonston-Untiefe, eines der vielen Gebiete in der Mitte der Ägäis, wo der Meeresboden zu weniger als hundert Fuß, dreißig Meter, unter die Wasserfläche anstieg. Tief genug, damit ein Schiff sicher darüber wegfahren konnte, aber seicht genug für eine routinemäßige Bergungsoperation.
    »In tieferes Wasser steuern!« brüllte er.
    Tschao starrte den Kapitän an und zögerte erschrocken. »Sir?«
    Mangyai öffnete gerade den Mund, um den Befehl zu wiederholen, als ihm auch schon die Worte in der Kehle erstarben. Im selben Augenblick trafen zwei akustische Zielsuchtorpedos den Maschinenraum des Frachters und explodierten mit vernichtender Wirkung. Die
Venice
erbebte, als durch die in den Schiffsboden gerissenen gähnenden Lecks das Meerwasser einströmte. Ihr Todeskampf begann und dauerte nur acht Minuten, bis sie mit dem Heck voran unterging und für immer unter der leicht dahinplätschernden Dünung verschwand.
    Kaum war die
Venice
versunken, als ein U-Boot in der Nähe auftauchte und begann, mit seinem Scheinwerfer die schwimmenden Wrackteile zu beleuchten. Die schon sowieso wenigen Überlebenden, die sich am Treibgut festhielten, wurden kalt unter Maschinengewehrfeuer genommen, bis ihre zerfetzten Leichen ebenfalls untergingen. Boote wurden ausgesetzt, die mit Hilfe von einem Scheinwerfer mehrere Stunden lang suchten, bis alle Überreste herausgefischt waren und kehrten dann zu ihrem Schiff zurück.
    Darauf erlosch der Suchscheinwerfer, und das U-Boot tauchte in die Dunkelheit zurück.
51
    Der Präsident saß an seinem üblichen Platz am ovalen Mahagoni-Konferenztisch im Kabinettraum des Weißen Hauses.
    Außer ihm waren noch elf Männer anwesend. Er musterte die ernsten Gesichter am Tisch gedankenverloren.
    »Ich weiß, meine Herren, Sie möchten wissen, wo ich mich in den letzten zehn Tagen aufgehalten habe, und wo sich Vince Margolin, Al Moran und Marcus Larimer befinden. Zunächst will ich all Ihre Befürchtungen zerstreuen: Unser vorübergehendes Verschwinden war von mir eingeplant.«
    »Von Ihnen allein?« fragte Oates.
    »Nicht ganz. Präsident Antonow von der Sowjetunion war auch daran beteiligt.«
    Die führenden Berater des Präsidenten starrten ihn einige Augenblicke lang verblüfft und ungläubig an.
    »Sie haben ohne Wissen der in diesem Raum Anwesenden eine geheime Zusammenkunft mit Antonow gehabt?« Oates’ Gesicht war vor Bestürzung blaß geworden.
    »Ja«, gab der Präsident unumwunden zu. »Ein Gespräch unter vier Augen ohne Einmischung von außen und ohne vorgefaßte Meinungen, ohne daß die internationalen Nachrichtenmedien jedem Wort einen verborgenen Sinn beimaßen, und frei von jeder Politik. Nur unsere vier führenden Männer und seine Begleiter.« Er legte eine Pause ein, und seine Augen schweiften über die Männer vor ihm. »Eine unorthodoxe Verhandlungsweise, aber eine, von der ich glaube, daß unsere Wähler sie akzeptieren werden, wenn ihre Ergebnisse vorliegen.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, Herr Präsident, uns mitzuteilen, wie und wo dieses Gespräch stattfand?« fragte Dan Fawcett.
    »Nach dem Austausch der Jachten stiegen wir in einen privaten Hubschrauber um und flogen zu einem kleinen Flughafen außerhalb von Baltimore. Von dort benützten wir ein Privatflugzeug, das einem alten Freund von mir gehört, und überquerten den Atlantik in Richtung auf einen ausgedienten Behelfsflugplatz in der Wüste östlich von Atar in Mauretanien.
    Antonow und seine Begleitung erwarteten uns bereits, als wir eintrafen.«
    »Ich dachte…vielmehr, es wurde uns berichtet«, meldete sich Jesse Simmons zögernd, »daß Antonow in der letzten Woche in Paris war.«
    »Georgij unterbrach seinen Flug in Paris für eine kurze Besprechung mit Präsident L’Estrange und flog dann nach Atar weiter.« Er wandte sich um und blickte Fawcett an. »Übrigens, Dan, es war eine

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