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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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serviert. Sie müssen dort unbedingt die Original-Chilipfeffer-Soße von Toms Mama bestellen. Die paßt phantastisch zu den Austern.«
    »Sie kommen ganz schön herum.«
    »Ich versuche es zumindest.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo der Schleppkahn versteckt sein könnte?«
    »Halten Sie nach einem Anlegeplatz und einem Lagerhaus Ausschau, die verfallen und leerstehend aussehen, aber durch schwere Sicherheitsanlagen geschützt sind – übertrieben viele Wächter, hohe Zäune, vielleicht auch Hunde. Der verrostete, baufällige Kahn wird ganz in der Nähe vertäut sein. Ich schätze, irgendwo zwischen Chalmette und Pilottown.«
    »Sie können Pilottown nur auf dem Wasser erreichen«, sagte Griffin. »Die Straße durch das Delta endet fünfzehn Kilometer weiter oben bei einem Ort namens Venice.«
    »Das habe ich nicht gewußt.«
    Sie schwiegen eine Weile, während der Fluß unter ihnen mit fast vier Knoten zwischen den großen Dämmen dahinfloß, die das Land vor Überschwemmungen schützten. Kleine Farmen mit Orangengärten und weidenden Kühen lagen auf den schmalen Streifen festen Bodens entlang der Dämme, die dann in Sumpfgebiet übergingen. Sie flogen über Port Sulphur mit seinen großen, am Westufer errichteten Molen. Kleinere Hügel aus gelbem Schwefel erhoben sich über den sonst flachen, vergifteten Boden.
    Die nächste halbe Stunde brachte den ersten von drei falschen Alarmen. Einige Kilometer unterhalb von Port Sulphur erblickten sie eine aufgelassene Konservenfabrik, neben der zwei Schleppkähne vertäut waren. Griffin verständigte sein Agententeam, das dem Hubschrauber auf der Straße am Westufer folgte. Eine kurze Überprüfung zeigte, daß das Gebäude leer stand und die leckgeschlagenen Kähne nur Wasser und Schlamm enthielten.
    Sie flogen weiter nach Süden über die ausgedehnten Sümpfe und gewundenen Bayous zum Golf, machten mehrere grasende Hirsche aus, etliche Alligatoren, die sich im Schlamm sonnten, und eine kleine Ziegenherde, die mit gelassener Neugierde zu ihnen hinaufblickte, als sie vorbeiflogen.
    Ein mächtiger Frachter kämpfte sich mit seinem stumpfen Bug flußaufwärts gegen den Strom.
    Die Fahne an seinem Heck war rot und trug einen goldenen Stern sowie Hammer und Sichel.
    »Ein Russe«, bemerkte Pitt.
    »Ein ansehnlicher Teil der fünftausend Schiffe, die jedes Jahr nach New Orleans kommen, gehört den Sowjets«, erklärte Griffin.
    »Wollt ihr selbst nachsehen, was auf diesem Schleppkahn ist?« fragte Hogan und zeigte auf ihn, »dem dort vorne hinter dem Bagger am Ostufer.«
    Griffin nickte. »Den werden wir persönlich unter die Lupe nehmen.«
    Hogans blonde Mähne wippte. »Ich setze euch auf dem Damm ab.«
    Sie setzte die Reifen des Hubschraubers kunstvoll auf der mit Muscheln bedeckten Straße auf, die den Damm entlang lief.
    Drei Minuten später lief Griffin über eine knarrende Rampe zu dem Kahn. Weitere drei Minuten später war er zurück und schnallte sich auf seinem Sitz fest.
    »Kein Glück gehabt?« fragte Pitt.
    »Der alte Kahn ist halb mit Öl gefüllt. Wird anscheinend als Nachfüllstation für den Bagger verwendet.«
    Pitt sah auf die Uhr. Halb drei. Die Zeit verstrich. Noch ein paar Stunden, und Moran würde als Präsident vereidigt werden.
    »Machen wir weiter«, drängte er.
    »Ihr quatscht zuviel«, sagte Hogan, während sie den Hubschrauber hochriß und gleichzeitig schräg legte, um den Fluß zu überqueren, was Giordino veranlaßte, nach seinem Magen zu greifen, um zu sehen, ob er sich noch an seinem gewohnten Platz befand.
    Zwölf Kilometer weiter zogen sie wieder eine Niete, nachdem sie einen Schleppkahn erspäht hatten, der verdächtig unter einem Schiffs-Reparaturschuppen festgetäut war. Eine rasche Durchsuchung durch das Bodenteam ergab, daß er verfallen war.
    Sie überflogen die Fischerorte Empire und Buras. Dann plötzlich bot sich ihnen nach einer Flußschlinge ein Anblick aus den goldenen Jahren des Flusses, eine malerische, beinahe vergessene Vision: Ein langer weißer Rumpf, breit ausgelegt, mit einer Rauchfahne über den Decks – ein Raddampfer hatte mit seinem flachen Bug am westlichen Ufer angelegt.
    »Erinnert an Mark Twain«, bemerkte Giordino.
    »Eine wahre Pracht.« Pitt bewunderte die Zuckerbäckerverzierungen an dem mehrstöckigen Deckaufbau.
    »Die
Stonewell Jackson
«, erklärte Griffin. »Sie stellt seit siebzig Jahren eine Attraktion auf dem Fluß dar. Die Landungsstege führten ans Ufer, auf dem sich eine alte Festung aus Backsteinen

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