Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
reines Wunschdenken halten.«
    »Die Franzosen und Deutschen sind meiner Ansicht.«
    »Sicherlich, und warum auch nicht? Sie setzen auf beide Parteien, verlassen sich auf unsere NATO-Streitkräfte als Garant ihrer Sicherheit, während sie ihre wirtschaftlichen Handelsverbindungen mit dem Osten ausbauen.«
    »Sie vergessen, daß die breite Masse der amerikanischen Wähler ebenfalls hinter meinem Hilfsplan steht«, gab der Präsident mit energisch vorgeschobenem Kinn zu bedenken.
    »Selbst sie begreifen, daß er uns die Möglichkeit gibt, die Gefahr eines atomaren Holocaust zu vermeiden und den Eisernen Vorhang für immer zu beseitigen.«
    Fawcett wußte, daß es aussichtslos war, den Präsidenten beeinflussen zu wollen, wenn er aus seiner Kreuzzugsstimmung heraus leidenschaftlich jedem beweisen wollte, daß er im Recht war. Man konnte damit Erfolg haben, daß man seine Feinde durch Güte außer Gefecht setzte, eine wahrhaft zivilisierte Taktik, die vielleicht an die Gewissen einsichtiger Menschen rührte, aber Fawcett konnte dem nichts abgewinnen.
    Also schwieg er fortan, während die Limousine von der M-Street in das Marinegelände von Washington einbog und auf einem der langgestreckten Kais anhielt.
    Ein dunkelhäutiger Mann mit dem unerbittlichen Gesicht eines Indianers trat näher, als Lucas ausstieg.
    »Abend, George.«
    »Hallo, Oscar, wie geht’s deinem Golf?«
    »Ich bin völlig außer Form«, antwortete Lucas. »Ich habe seit fast zwei Wochen nicht mehr gespielt.«
    Während Lucas sprach, blickte er in die durchdringenden dunklen Augen von George Blackowl, dem amtierenden Leiter und Vorhut-Agenten für die Aktivitäten des Präsidenten außerhalb des Weißen Hauses. Blackowl war ungefähr so groß wie Lucas, fünf Jahre jünger und um etwa zehn Pfund zu schwer. Er kaute ständig Kaugummi, so daß seine Kinnbacken unaufhörlich in Bewegung waren; er war zur Hälfte ein Sioux und wurde deshalb immer wegen der Rolle seiner Vorfahren beim Little Big Horn aufgezogen.
    »Ist es sicher, an Bord zu gehen?« fragte Lucas.
    »Das Boot wurde nach Bomben und Abhörgeräten durchsucht.
    Die Froschmänner haben vor ungefähr zehn Minuten die Kontrolle des Rumpfes beendet, das Außenbord-Begleitboot ist bemannt und bereit zu folgen.«
    Lucas nickte. »Ein Kutter der Küstenwache von fünfunddreißig Metern Länge wird bereitliegen, wenn ihr nach Mount Vernon kommt.«
    »Dann sind wir also für den Boß bereit.«
    Lucas zögerte noch etwas, während er die Umgebung des Kais musterte. Als er nichts Verdächtiges entdeckte, öffnete er die Tür für den Präsidenten. Darauf bildeten die Agenten einen Sicherheitsrhombus um ihn. Blackowl ging vor dem Mann an der Spitze, der sich unmittelbar vor dem Präsidenten befand. Da Lucas Linkshänder war und für den Fall, daß er den Revolver ziehen mußte, Bewegungsfreiheit brauchte, ging er links und ein wenig hinter ihm. Fawcett bildete den Abschluß mehrere Meter weiter hinten an der Seite.
    Am Fallreep traten Lucas und Blackowl zur Seite und ließen die anderen vorbeigehen.
    »Okay, George, er gehört jetzt dir.«
    »Du Glückspilz‹-, lächelte Blackowl. »Du hast das Wochenende frei.«
    »Zum ersten Mal in diesem Monat.«
    »Fährst du von hier gleich nach Hause?«
    »Noch nicht. Ich muß zuerst noch ins Büro und auf meinem Schreibtisch Ordnung machen. Während des letzten Ausflugs nach Los Angeles gab es ein paar störende Zwischenfälle. Ich will mir die Planung noch mal genau ansehen.«
    Sie drehten sich gleichzeitig um, als eine weitere Regierungslimousine auf dem Kai hielt.
    Senator Marcus Larimer stieg aus und schlenderte zur Präsidentenjacht, gefolgt von einem Begleiter, der pflichtgetreu eine Reisetasche trug.
    Larimer hatte wie immer einen braunen Anzug mit Weste an – er trug immer einen braunen Anzug mit Weste. Einer seiner Kollegen im Senat hatte daher die Vermutung geäußert, daß er wohl in einem solchen Anzug zur Welt gekommen war. Sein Haar war rotblond und im Bürstenhaarschnitt frisiert. Seine große, grobknochige Erscheinung glich der eines Kohlenschütters, der versucht, sich uneingeladen in die Benefizvorstellung eines prominenten Gastgebers zu schleichen.
    Er nickte Blackowl einfach zu und rief Lucas den unter Politikern üblichen Gruß zu.
    »Schön, Sie zu sehen, Oscar.«
    »Sie sehen fabelhaft aus, Senator.«
    »Es gibt nichts, das eine Flasche Scotch nicht kurieren könnte«, antwortete Larimer mit dröhnendem Lachen. Dann eilte er die Rampe hinauf

Weitere Kostenlose Bücher