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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geschehnisse wieder erlebte. Sein Gesichtsausdruck wurde geistesabwesend und traurig. Sie wechselte deshalb das Thema. »Wir werden uns – ich meine, vorübergehend – trennen müssen, wenn wir landen.«
    Er schüttelte die Bilder der Vergangenheit ab und starrte sie an. »Sie verlassen uns?«
    »Sie und Al werden auf der
Catawaha
bleiben, um die Herkunft des Nervengiftes zu finden. Ich fliege auf die Insel, wo das örtliche Einsatzteam eine Datenbasis eingerichtet hat.«
    »Und es gehört zu meiner Aufgabe, Wasserproben von dem Schiff in Ihr Labor zu schicken?«
    »Ja, denn durch Messen der Konzentration des Giftes im Wasser können wir Sie zu dem Ursprung hindirigieren.«
    »So wie man ausgestreuten Brotkrumen folgt.«
    »So kann man es auch ausdrücken.«
    »Was geschieht, wenn wir einmal die Quelle geortet haben?«
    »Nachdem Ihr Bergungsteam die Behälter mit dem Nervengas aufgebracht hat, wird die Armee sie in einen tiefen Bohrschacht auf einer Insel in der Nähe des nördlichen Polarkreises beseitigen.«
    »Wie tief ist das Bohrloch?«
    »Zwölfhundert Meter.«
    »So richtig schön sauber und ordentlich.«
    »Es ist zufällig die wirkungsvollste Methode, über die wir verfügen«, antwortete sie mit geschäftsmäßiger Kühle.
    »Sie sind optimistisch.«
    Sie sah ihn fragend an. »Was meinen Sie damit?«
    »Die Bergung. Sie könnte Monate dauern.«
    »Wir können uns nicht einmal eine Woche leisten«, erwiderte sie beinahe heftig.
    »Jetzt begeben Sie sich auf mein Gebiet«, sagte Pitt. »Taucher können nicht das Risiko auf sich nehmen, in einem Wasser zu arbeiten, in dem ein Tropfen auf ihrer Haut sie tötet. Die einzige vernünftige und sichere Methode besteht in der Verwendung von Tauchbooten, ein verdammt langsames und umständliches Verfahren. Und für Tauchboote benötigt man besonders ausgebildete Besatzungen und abgeschlossene Räume mit Spezialeinrichtungen zum Arbeiten.«
    »Ich habe Ihnen schon erklärt«, warf sie ungeduldig ein, »daß uns die Vollmacht des Präsidenten einen Blankoscheck für jede erdenkliche Ausrüstung gibt, die wir brauchen.«
    »Das ist das leichteste«, fuhr Pitt fort. »Trotz Ihrer Anweisungen bezüglich der Wasserproben ist das Auffinden eines Schiffswracks so, als wolle man auf einem Fußballfeld mit einer Kerze in der Dunkelheit eine Münze suchen. Wenn wir dann Glück haben und das Objekt ausmachen, finden wir vielleicht den in Teile zerbrochenen Rumpf und die Ladung auf dem Meeresboden verstreut, oder die Behälter sind so beschädigt worden, daß man sie nicht bewegen kann. Nichts ist so einfach, wie es aussieht. Murphys Gesetze… Keine Bergungsoperation in der Tiefsee verläuft jemals glatt.«
    In Mendozas Gesicht stieg Zornesröte auf. »Ich möchte betonen…«
    »Sparen Sie sich die Mühe«, unterbrach sie Pitt. »Für einen patriotischen Appell bin ich der falsche Mann. Ich habe das alles schon einmal gehört. Sie werden keine Strophe der Balladen vom süßen Opfertod von mir zu hören bekommen. Und schenken Sie sich den Routinesatz von den ›zahllosen Menschenleben in Gefahr‹. Mir ist das alles wohl bewußt, und man muß mich nicht alle fünf Minuten daran erinnern.«
    Trotz des Ärgers über seinen Charme und seine Arroganz hatte sie dennoch das Gefühl, daß er sie irgendwie auf die Probe stellen wollte. »Haben Sie schon jemanden gesehen, der mit dem Nervengas S in Berührung gekommen ist?«
    »Nein.«
    »Es ist kein schöner Anblick. Sie ertrinken buchstäblich in ihrem eigenen Blut, weil die Bindegewebehaut in ihrem Körper platzt. Sie bluten aus allen Körperöffnungen. Dann wird die Leiche schwarz.«
    »Sie schildern den Zustand sehr anschaulich.«
    »Für Sie ist das alles eine Art Spiel«, fauchte sie wütend. »Für mich aber nicht.«
    Er antwortete nicht, sondern deutete nur mit dem Kinn auf die
Catawaha
, die vor der Windschutzscheibe des Piloten auftauchte. »Wir landen…«
    Der Pilot stellte aus der flatternden Fahne auf den Falleinen fest, daß das Schiff sich mit dem Bug in den Wind gedreht hatte.
    Er brachte den Helikopter über das Heck, schwebte einige Augenblicke darüber und setzte dann auf dem Landeplatz auf.
    Kaum waren die Rotorblätter zum Stillstand gelangt, als zwei von Kopf bis Fuß in astronautenähnliche Anzüge gekleidete Gestalten herankamen und ein rundes, aus Gliedern bestehendes Plastikrohr von etwa anderthalb Metern Durchmesser auseinanderschoben, das aussah wie eine riesige Nabelschnur.
    Nachdem sie es um den Ausgang

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