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Tiefsee

Tiefsee

Titel: Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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massive Tor hob sich zu etwas mehr als der Wagenhöhe, so daß er den Wagen im Hangar parken konnte. Nach dem Verschließen des Tores stieg er müde die Treppen empor, trat ins Wohnzimmer und schaltete das Licht ein.
    In Pitts Lieblingslehnstuhl saß ein Mann, der die Hände auf einer Aktentasche gefaltet hatte, die auf seinem Schoß lag. Sein Gesichtsausdruck war geduldig, beinahe tödlich, und er zeigte nur die schwache Andeutung eines gleichgültigen Lächelns. Er trug einen altmodischen Filzhut, und seine maßgeschneiderte Jacke war, um eine verräterische Ausbuchtung zu verbergen, gerade nur so weit aufgeknöpft, daß man den Kolben einer 45er Automatik sehen konnte.
    Einen Augenblick starrten sie einander an, keiner sprach ein Wort, wie Boxer, die ihren Gegner abschätzen. Schließlich brach Pitt das Schweigen. »Wahrscheinlich sollte ich jetzt fragen: ›Wer zum Teufel sind Sie‹?«
    Das dünne Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Ich bin Privatdetektiv, Mr. Pitt. Mein Name ist Casio, Sal Casio.«

24
    »Fiel es Ihnen schwer hereinzukommen?«
    »Ihr Sicherheitssystem ist gut, zwar nicht überragend, aber es genügt, um die meisten Einbrecher und jugendlichen Vandalen abzuschrecken.«
    »Das bedeutet, daß ich bei dem Test durchgefallen bin?«
    »Nicht ganz. Ich würde Ihnen plus Drei geben.«
    Pitt ging sehr langsam zu einem alten Kühlschrank aus Eichenholz, den er zu einer Bar umgebaut hatte, und öffnete die Tür. »Möchten Sie etwas trinken, Mr. Casio?«
    »Einen Schuß Jack Daniels auf Eis, danke.«
    »Eine gute Idee. Zufällig habe ich eine Flasche davon.«
    »Ich habe schon geschaut«, gestand Casio. »Übrigens, ich habe mir die Freiheit genommen, den Ladestreifen aus Ihrer Waffe zu entfernen.«
    »Waffe?« fragte Pitt unschuldig.
    »Die 32er Mauser Automatik, Seriennummer 922374, die geschickt an der Rückseite der Doppelliterflasche Gin befestigt ist.«
    Pitt blickte Casio sehr lange an. »Wie lange haben Sie dazu gebraucht?«
    »Für die Durchsuchung?«
    Pitt nickte stumm, während er die Kühlschranktür öffnete und die Eiswürfel herausnahm.
    »Ungefähr fünfundvierzig Minuten –«
    »Und Sie haben auch die beiden anderen Waffen gefunden, die ich versteckt hatte?«
    »Eigentlich drei.«
    »Sie sind ein sehr gründlicher Mann.«
    »Was auch immer in einem Haus versteckt wird, kann gefunden werden. Und manche von uns haben mehr Talent zum Suchen als andere. Es ist nur eine Frage der Technik.« In Casios Ton lag nichts Prahlerisches. Er sprach, als würde er nur eine allgemein bekannte Tatsache feststellen.
    Pitt schenkte den Drink ein und brachte ihn auf einem Tablett ins Wohnzimmer. Casio ergriff das Glas mit der rechten Hand.
    In diesem Augenblick ließ Pitt das Tablett fallen und zielte mit einer kleinen, 25kalibrigen Westentaschen-Automatik auf Casios Stirn.
    Casios einzige Reaktion war ein schwaches Lächeln. »Sehr gut«, lobte er beifällig. »Damit waren es also im ganzen fünf.«
    »Sie steckte im leeren Milchkarton«, erklärte Pitt.
    »Saubere Arbeit, Mr. Pitt. Sehr klug, so lange zu warten, bis ich das Glas in meiner Schußhand hielt. Das zeigt, daß Sie denken können. Ich muß Ihnen doch minus Zwei geben.«
    Pitt ließ den Sicherungshebel einrasten und senkte die Waffe.
    »Wenn Sie hierher gekommen wären, Mr. Casio, um mich umzulegen, hätten Sie mich erledigen können, als ich hereinkam. Was wollen Sie also?«
    Casio deutete mit dem Kopf auf seine Aktentasche. »Darf ich?«
    »Nur los.«
    Casio stellte das Glas ab, öffnete die Aktentasche und entnahm ihr eine dicke, mit Gummibändern zusammengehaltene, kartonierte Mappe. »Ein Fall, an dem ich seit 1966 arbeite.«
    »Das ist schon lange her. Sie müssen ein zäher Bursche sein.«
    »Ich will einfach nicht aufgeben«, gab Casio zu. »Es ist so, als gäbe man ein Puzzle auf, bevor es fertig ist, oder man legte ein gutes Buch weg, bevor man das Ende kennt. Früher oder später gerät jeder Detektiv an einen Fall, bei dem er nachts wachliegt und zur Decke starrt, der Fall, der sich jeglicher Lösung entzieht. In diesem Fall gibt es außerdem einen persönlichen Aspekt, Mr. Pitt. Er begann vor dreiundzwanzig Jahren, als ein Mädchen, eine Bankkassiererin namens Arta Casilighio, einer Bank in Los Angeles 128000 Dollar stahl.«
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Sie wurde zum letztenmal gesehen, als sie an Bord eines Schiffes namens
San Marino
ging.«
    »Okay, Sie haben also den Artikel über die Entdeckung des Schiffswracks in

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