Tiefseeperle
seltsame Kapriolen.
So rauchte sie stumm eine Zigarette, schaute in den klaren Nachthimmel, hörte das Rascheln der Tiere, die sich unsichtbar in den Bäumen des großen weitläufigen Parks versteckt hielten, der sich im Dunklen verlor.
Sie wartete. Doch nichts geschah.
Enttäuscht verließ sie die Terrasse. Am liebsten nicht nur die, sondern gleich die ganze Veranstaltung.
Unschlüssig wanderte sie durch die Räume, folgte dann, von einer seltsamen Lust getrieben, den Geräuschen in das Kellerverlies. Hier war es stickig, die vielen Kerzen raubten den eh schon kargen Sauerstoff, es war heiß. Die Luft vibrierte, mystische Musik unterstrich die kochende Stimmung.
Eine Gruppe hatte sich versammelt, und, einem unerklärlichen Zwang folgend, bahnte sich Victoria einen Weg in die erste Reihe, um besser sehen zu können. Das Bild, welches sich ihr dort offenbarte, ließ sie begierig erschauern. Sie erkannte die ‚rote Teufelin‘, dieses lustvolle Weib, das, nur mit einem roten Netzcatsuit bekleidet, an ein Andreaskreuz gebunden war. Ihre Augen waren mit einer Augenbinde bedeckt, die Brüste mit einem Seil kunstvoll abgebunden. So ragten diese in einer unwirklichen Form spitz hervor. Ihre Arm- sowie Fußgelenke waren mit Ledermanschetten straff an das hölzerne Kreuz fixiert. Ihre Fußspitzen berührten nur mit Mühe den Boden, was ihre Haltung unbequemer machte und ihr Körper dadurch eher gezwungen war, sich unfreiwillig zu bewegen. Der Catsuit wies im Bereich ihrer Scham Risse auf, das löchrige Material umspielte lasziv ihren Unterkörper und gab ihr vermehrt den Eindruck, hilflos und willenlos zu sein. Jeder Nippel wurde weiterhin durch eine Klammer geziert, die sich tief in das empfindliche Fleisch bohrte. Die Manschetten, die mit Karabinerhaken an dem Kreuz befestigt waren, gaben metallische Geräusche im Takt der Körperbewegung wieder.
Ein Mann in einem engen schwarzen Ganzkörperanzug, der deutlich seine Erregung zum Vorschein brachte, hielt eine Kerze in der Hand. Eine weitere Frau kniete vor ihm und reichte ihm ein brennendes Streichholz, mit dem er den Docht anzündete. Er küsste seine Gespielin, die sich ihm lustvoll, soweit es ihre Fesseln zuließen, entgegenstreckte. Dann ließ er langsam das heiße Wachs auf ihre helle Haut tropfen, was die Frau zusammenzucken und aufschreien ließ. Doch es war kein Angstschrei, es war ein Schrei voller Begierde, der mehr verlangte.
Victoria spürte förmlich, wie der süße Schmerz die ‚rote Teufelin‘ vereinnahmte. Sie fühlte sich plötzlich sinnlich berührt. Eine seltsame Wollust hüllte ihren Körper ein. Ihre Vagina wurde ungewollt feucht. Ihr Herz klopfte, ihre Nippel stellten sich auf …
„Möchtest du tauschen?“, vernahm sie plötzlich die Worte, die sich wie ein Pfeil in sie hineinbohrten. Sie schloss die Augen, denn sie erkannte diese Stimme sofort. Sie spürte einen Körper hinter sich, nahm den angenehmen männlich herben Duft wahr … spürte das Kratzen einer Maske an ihrem Kopf.
Der Graf!
Sie wollte etwas sagen, doch ihre Kehle war wieder wie zugeschnürt.
„Stell dir vor, du wärst die, die sich an diesem Kreuz lustvoll bewegt, sich ihrem Meister ausgeliefert sieht.“
Die Teufelin seufzte laut, als ihr Dom ihr das heiße Wachs kunstvoll über die Brüste träufelte und die Flamme beängstigend nah über ihrer Haut flackerte. Doch sie schien ihm vollends zu vertrauen, wusste offensichtlich, dass er nichts tun würde, was ihr echten Schaden zufügte, was über den vereinbarten Rahmen hinausging.
„Ist es nicht ein wahnsinniges Gefühl, sich dieser Macht auszuliefern? Zu warten, bis der nächste Lustschmerz durch deinen erregten Körper jagt? Sich vertrauensvoll hinzugeben?“ Seine Stimme klang leise, einnehmend, Victoria hatte das Gefühl, als müsse sie fliehen, fliehen vor diesem unsagbaren Bedürfnis, sich trotz aller innerer Gegenwehr an die Stelle dieser Frau zu wünschen. Ihre Muskeln spannten sich an, als sie sah, wie der Spieler der roten Teufelin seine Finger in ihre Scheide, die durch die gespreizten Beine so offen und verletzlich wirkte, einführte. Parallel ließ er das rote Kerzenwachs auf ihre Scham tropfen.
„Sei ehrlich, du willst tauschen … dieses Gefühl erleben, nichts zu sehen, nur fühlen, der Schmerz, der zur Lust wird …!“, der Graf hauchte ihr diese Worte ins Ohr, es war als habe er sich tief in ihre Gedanken gegraben.
„Ich wette, wenn ich dir nun in deine Mitte fasse, ich würde in einem Meer von
Weitere Kostenlose Bücher