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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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du damit hier überhaupt klar?“
    Sofort biss sie sich auf die Lippen und dachte nur ‚Wassermelone‘.
    „Wollen die Dame etwa an meiner Kompetenz als Chauffeur zweifeln?“, er grinste frech und nahm ihren kleinen Fauxpas nicht übel. Galant öffnete er die Beifahrertür und ließ sie auf der gefühlt falschen Seite einsteigen. Victoria nahm auf den Ledersitz platz und fühlte sich tatsächlich gerade in eine andere Zeit versetzt, da das Interior des Austins mit seinem blitzenden Chrom und den edlen Hölzern so gar nichts mit den heutigen Autos gemein hatte.
    Bevor er den Wagen startete, beugte er sich etwas zu ihr herüber und sagte: „Schön, dass du da bist!“
    Etwas verlegen lächelte sie ihn von der Seite an und spürte, wie sie etwas errötete. So ein harmloser Satz brachte sie doch tatsächlich in Verlegenheit. Ihre Blicke, verdeckt durch ihre beiden Sonnenbrillen, trafen sich. Es fühlte sich fast ein bisschen geheimnisvoll an, aber auch wiederum vertraut.
    Ohne ein weiteres Wort startete er den Motor, spielte ein bisschen mit dem Gaspedal, und Victoria merkte, wie er den Sound des Motors liebte. Das löste ein Schmunzeln bei ihr aus, denn da war etwas von einem großen Kind in seiner Art und ließ ihn noch sympathischer wirken, als er eh schon war.
    Sicher steuerte Maximilian den Wagen Richtung Avus, und dann eher gemütlich über die Autobahn, um diese hinter Potsdam zu verlassen und über die idyllischen Landstraßen des Brandenburger Hinterlandes zu cruisen.
    „Unfassbar, dass nur knapp eine Autostunde von Berlin die Welt eine andere ist“, stellte Victoria fasziniert fest. Solche Ausflüge waren in ihren Leben selten bis gar nicht vorgekommen.
    „Ja es ist wunderbar hier, landschaftlich ein Traum und man findet tatsächlich auch an einem Sonntag wie diesem noch ein ruhiges Plätzchen, wo man ungestört ist.“ Er grinste.
    „Das klingt gut, ich will dich auch grad nicht mit lauten Ausflüglern inklusive deren Kindern in einem Lokal teilen müssen, wo es ‚draußen nur Kännchen‘ gibt“, gab sie spontan zurück.
    „Du bist einfach wunderbar“, entfuhr es ihm lachend.
    Ihre anfängliche Unsicherheit war glücklicherweise vollkommen verschwunden. So lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter und genoss den warmen Fahrtwind.
    „Herrlich, herrlich, es ist ein Traum …“, murmelte sie leise, doch er hatte sie schon verstanden und küsste sie sanft auf die Stirn. Eine wundervolle, zärtliche Geste.
     
    Maximilian steuerte den Wagen sicher über die kleinen Straßen und bog dann auf eine Art Feldweg ab, der Belag war sehr holprig und für die ‚alte Dame‘, etwas beschwerlich. Felder und Wiesen säumten ihren Weg, dann eine Lichtung, und plötzlich tauchte direkt vor ihnen ein kleiner See auf. Das Wasser glitzerte in der Sonne, eine sanfte Brise wehte durch die Ulmen und Birken. Hier endete die Fahrt, und das tiefe Brummen des Motors verstummte.
    Victoria war begeistert. Diese Ruhe war so ungewohnt und es roch auch ganz anders. Eine Entenfamilie, die es sich am Ufer gemütlich gemacht hatte, gab ein Quaken von sich und watschelte dann ins Wasser, um ihre Bahnen zu ziehen - die Mama voraus, die Kleinen hinterher. Kitschige Bilderbuchidylle.
    „Also, wenn du mich hier aussetzen würdest, würde ich verhungern, ich würde nie wieder zurückfinden.“
    Victoria hatte keinen Plan, wo sie sich befanden, Ortsschilder waren ihr schon länger nicht aufgefallen.
    „Na, dann sei brav, damit ich dich hier nicht zurücklasse!“
    Mit diesen Worten sprang er aus dem Auto, um ihr dann wieder höflich die Tür zu öffnen. Sie stieg aus und reckte sich.
    „Schöne Frau, ich habe vorhin etwas vergessen …“, damit nahm er sie spontan in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. Victoria simulierte einen Schwächeanfall, lachte und wunderte sich gleichermaßen, wie ausgelassen und albern sie mit ihm sein konnte. Als er dann noch eine Kühlbox, eine Decke und Kissen aus dem Kofferraum kramte, war sie völlig aus dem Häuschen. „Ein Picknick? … Du hast ein Picknick vorbereitet?“
    Ihre Stimme quiekte vor Begeisterung. „Ich habe noch nie ein echtes Picknick gemacht.“
    „Na dann wird’s ja mal Zeit!“
    Zielsicher bereite er das Plaid auf dem weichen Wiesenboden aus. Sie hockte sich zu ihm, während er eine Flasche Weißwein entkorkte.
    „Du bist einfach verrückt“, sagte sie und warf neugierig noch einen Blick in die Kühlbox. Käse, Obst, Baguette und kleine Kuchen ließen ihr das Wasser im

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