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Tiefseeperle

Tiefseeperle

Titel: Tiefseeperle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabea S. Mainberg
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Schenkel aber wiederum so geschickt, das Victoria sich ebenfalls stimulieren konnte. Sie beherrschte das Spiel der Tribadie in Perfektion. „Ich will ja auch etwas davon haben …“, keuchte sie lachend und genoss, wie sie beide gleichzeitig kamen.
     
    Als Victoria wieder Richtung Berlin aufbrach, fühlte sie sich unwirklich und durcheinander. Sie trug eine Jeans und ein Sweatshirt aus Marias Fundus. Maria meinte augenzwinkernd, sie könne ja wohl schlecht in einem Lackkleid und rosafarbenen Strümpfen die Heimfahrt antreten.
    „Die Klamotten kannst du mir bei Gelegenheit wieder mitbringen.“ Offensichtlich ging sie davon aus, dass Victoria nun öfter hier sein würde. Welche Position nahm diese Frau bei dem Grafen ein? Sie war offensichtlich eine seiner Sklavinnen. Aber wahrscheinlich auch noch eine Art Freundin und Angestellte auf dem Anwesen. Auf jeden Fall eine sehr wichtige Person im Leben des Grafen.
    Diese Erkenntnis löste bei Vic sofort ein Gefühl von Eifersucht aus. Alles war völlig absurd. Ungeschminkt und völlig derangiert beschloss sie, noch einen Abstecher zu machen. Sie wollte einen Ort aufsuchen, den sie nur sehr selten besuchte.
    Das Wetter war umgeschlagen. Der Mai zeigte sich gerade von seiner hässlichen Seite. Es hatte begonnen zu regnen. Victoria zögerte einen Moment, nachdem sie ihr Auto auf dem Parkplatz mit der Bezeichnung „Westfriedhof“ parkte. Doch dann stieg sie aus. Der Regen hielt wohl weitere Besucher ab, denn sie traf auf ihrem Weg niemanden. Friedhöfe lösten bei Victoria immer eine große Beklemmung aus. Sie ging zielsicher die kleinen Wege entlang, vorbei an einfachen aber auch an herrschaftlichen Grabstätten. Dann blieb sie vor einer einfach gestalteten Begräbnisstätte stehen. Der Grabstein bestand aus grauem Granit. Eine abgeknickte schwarze Rose war das Einzige, was den kubistischen Rahmen unterbrach.
    „Hallo Süße!“, murmelte sie ergriffen. Der Regen wurde stärker und lief ihr nun übers Gesicht, vermischte sich mit ihren Tränen, als sie wieder die Inschrift las: „SINA – gestorben 1996, weil man die Grenzen überschritt“.

Kapitel 7
    „Scheiße, ich kann so nicht arbeiten!“, Victorias Stimme platzte mitten in die Szene. Malte, der Kameramann, ein Helfer, der für eine gute Beleuchtung sorgte, und das gefesselte ‚Gummipüppchen‘ zuckten zusammen.
    „Dieses dämliche Gestöhne, wie eine brünstige Elchkuh, ist ja nicht zum Aushalten.“
    Sie riss den Umschnalldildo, mit dem sie gerade noch den Anus des auf einem Gynstuhl fixierten Probanden penetriert hatte, von ihren Hüften und knallte diesen auf den Boden des ‚Klinikraumes‘, der als Kulisse des heutigen Clips diente.
    „Pause!“
    Mit diesen Worten ließ sie ihre Crew zurück und verließ wie ein Orkan den Raum. Ihr war durchaus bewusst, dass sie völlig überreagierte und damit auch die Szene schmiss. „Was bist du denn so aggro …?“, rief Malte ihr nach. Der Kameramann war stets die Ruhe selbst und hatte die stoische Gelassenheit eines Nerds. Er konnte stundenlang am Rechner sitzen und kleinste Filmsequenzen so optimal schneiden, dass sie Kunden anlockten und Lust auf mehr machten.
    Victoria stapfte in die Küche des Studios und ließ sich mit einem lauten Seufzer auf einen Stuhl fallen. Ihr taten die Beine weh, diese Stiefel waren eine echte Qual. Aber nicht nur das, ihr ganzer Körper war ein einziger Schmerz. Dieses Erlebnis mit dem Grafen wirkte stärker nach, als sie es im Ansatz vermutet hätte. Allerdings waren es nicht nur körperliche Defizite, die sie aus der Fassung brachten, nein, es waren vielmehr die seelischen und emotionalen Auswirkungen, die ihre Disziplin ausmerzten. So ein Ausraster war völlig untypisch.
    „Möchten Madame einen Kaffee?“, hörte sie plötzlich die Stimme von Klaus. Sie hatte ihn überhaupt nicht wahrgenommen. Er hockte am Ende des langen großen Holztisches und flickte einen Gummistrumpf. Typisch für ihn, er war wie immer fast unsichtbar. Die zwei Meter lange Tafel war zugestellt mit zwei Laptops, Papieren, Kaffeetassen und Geschirr. Das übliche Chaos an einem Drehtag spiegelte sich dort wieder. Sofort straffte sie ihren Körper. Ihr Haussklave sollte unter keinen Umständen ihre schwächelnde Verfassung registrieren. Sie nickte nur. Klaus erhob sich schwerfällig und humpelte zu dem Kaffeeautomaten. Victorias Blick fiel auf ein großes Paket. Es sah aus wie ein eingepackter Bilderrahmen
    „Was ist das?“
    „Das wurde vorhin geliefert,

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