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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Zigmal hatte er ihnen geholfen. Egal, wobei. Und jetzt, da er ihre Hilfe brauchte, lachten sie über ihn und speisten ihn mit fadenscheinigen Entschuldigungen ab.
    »Herr Kilian!«, rief ihm Strassers Sekretärin hinterher.
    Na endlich, hoffte er. Sie hat mich nur ein wenig zappeln lassen wollen. Kilian schmunzelte und ging den Weg zurück.
    »Da war noch ein Anruf aus Würzburg. Ein Herr Heinlein bittet Sie, schnell wieder zurückzukommen. Es gibt eine zweite Leiche«, sagte die Sekretärin und schloss die Tür vor seiner Nase.
    *
    Heinlein biss in sein Wurstbrötchen und schlurfte auf die Tür von Pia Rosenthal zu. Ohne anzuklopfen, ging er hinein. Pia saß, wie immer, hinter ihrem Mikroskop.
    »Pia, du hast mir doch versprochen, dass ich deinen Bericht so schnell wie möglich bekomme«, sagte Heinlein.
    »Reg dich ab, Schorsch«, antwortete sie, »da ist etwas, was mich beunruhigt.«
    Heinlein stellte sich neben sie und schaute auf mehrere Zahlenkolonnen.
    »Und, was ist es?«
    »Die Blutwerte eurer Residenzleiche. Das Adrenalin macht mich fuchsig.«
    »Was ist daran so dramatisch?«
    »Es dürfte nicht so hoch ein. Es ist mehr als normal.«
    »Lass die Rätsel, Pia. Was willst du mir damit sagen?«
    »Adrenalin wird aus den Nebennieren ausgestoßen, wenn eine Stresssituation, ein Kampf, eine Bedrohung oder sonst irgendetwas Gefährliches auf jemanden einwirkt.«
    »Kein Wunder. Der ist ja auch die Brüstung runtergefallen. Da wäre ich mit Adrenalin bis unter den Scheitel voll.«
    »So schnell geht das auch wieder nicht. Es muss vor dem Sturz, vielleicht zehn Sekunden vorher, etwas stattgefunden haben, was deiner Leiche große Angst gemacht hat.«
    Heinlein legte das angebissene Wurstbrötchen auf den Tisch, gleich neben einen Träger mit einem Abstrich.
    »Jetzt pass doch auf, wo du dein Mittagessen hintust«, fuhr ihn Pia an und rettete den Träger vor Heinleins Wurstbrötchen.
    Heinlein nahm den Bericht über die Blutwerte und bemühte sich, die Zahlenkolonnen in einen für ihn sinnvollen Zusammenhang zu bringen. Dabei drehte er die Akte auf den Kopf, dann quer und wieder auf den Kopf.
    »Schorsch, hör auf damit. Du wirst das niemals lernen. Vertrau auf meine Worte. Irgendetwas muss vorgefallen sein, bevor dein Wachmann zur Leiche wurde.«
    »Und was soll ich damit anfangen?«
    »Das ist dein Job, nicht meiner.«
    »Richtig, Pia. Wie immer richtig. Sonst noch was?«, fragte Heinlein beleidigt.
    »Ich hab mir von Sabine eine Kopie des Untersuchungsberichtes über den Abzug der Kleidung faxen lassen.«
    »Na prima. Das wird ja immer besser.«
    »Schorsch! Reg dich ab. Ich will dir doch bloß helfen.«
    »Klar. Deswegen besorgst du dir hinter meinem Rücken Unterlagen, für die ich dich gleich einsperren könnte. Unbefugtes …«
    »Du nervst!«, maulte sie ihn an. »Mach endlich mal deine Augen auf. Der Bericht des LKA besagt, dass sie Spuren von Pigmenten, Putzmörtel und Baumwollfasern gefunden haben.«
    »Geniale Erkenntnis bei einem Baumwollhemd.«
    »Sie waren weiß. Ganz ohne Musterung und gehörten nicht zur Faser des Hemdes.«
    »Meine Güte. Dann stammen sie von seiner Frau oder den Kindern oder was weiß ich.«
    »Auf den Fasern hatten sich Pigmente und Putzmörtel festgesetzt. Die gleichen Pigmente, wie ich sie aus der Wunde rausgeholt habe.«
    Heinlein schwieg. Das war natürlich ein Hinweis, den man nicht einfach übersehen konnte. Er versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Da war eine Feder. Da war eine Wunde, die nicht dorthin gehörte. Da war dieses Adrenalin, das zu hoch war, und da waren jetzt Spuren einer Faser und Pigmente, deren Herkunft nicht schlüssig zu erklären waren.
    »Vielleicht hat er sich das alles beim Sturz zugezogen?«, fragte er, noch immer nicht überzeugt.
    »Also, wenn du mich fragst, stinkt diese ganze Geschichte schwer nach Künstlermord.«
    »Künstlermord? Was soll denn das sein?«
    »Eine Feder, Pigmente, Putz … Klingelt da nicht was bei dir?«
    Heinlein überlegte. Sollte es das?
    »Na?«, ermutigte ihn Pia.
    »Nix na!«, gab Heinlein trotzig zurück.
    »Ich behaupte, wenn du den Besitzer der Feder findest, hast du deinen Mörder. So einfach ist das.«
    Heinlein zeigte sich nur mäßig beeindruckt.
    »Bravo, Pia. Tolle Leistung. So schlau war ich zuvor auch schon.«
    Er nahm den Bericht über die toxikologischen Untersuchungen an sich und verließ das Zimmer.
    »Wo ist eigentlich dein Kollege, der Sheriff?«, rief ihm Pia hinterher.
    »Der soll bleiben, wo

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