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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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mir doch nicht drohen wollen?«
    »Der Name ist«, setzte Korrassow an, »Giovanna Pelligrini.« Kilian stutzte. Giovanna? Er musste sichergehen, dass Korrassow ihn nicht anlog, also gab er sich wissend.
    »Ach, kommen Sie, Korrassow. Das weiß ich schon längst. Sie hat sie mir bereits gezeigt.«
    Korrassow war überrascht. »Das glaube ich nicht.«
    »Das ist ein alter Hut. Sie hat sie mir gleich gezeigt, als ich sie vernommen habe«, log Kilian.
    »Vernommen? Wieso haben Sie sie vernommen?«
    Verdammt, das war ein Fehler, schoss es Kilian durch den Kopf. Er musste weiterlügen, um die Mär aufrechtzuerhalten.
    »Wir hatten einen Unfall hier, in dessen Zuge ich Giovanna befragen musste.«
    »Sie reden Unsinn, Mann«, antwortete Korrassow scharf.
    »Sie wollen mich reinlegen.«
    »Nein, Korrassow. Es ist die Wahrheit. Doch bevor ich Ihnen den Namen gebe, wieso hatten Sie Giovanna nicht auf der Liste
    stehen?«
    Korrassow wurde ungeduldig. Er wollte nicht mehr preisgeben, bevor er nicht den Kontaktmann von Galina erfahren hatte.
    »Den Namen, Kilian. Wer ist Galinas Kontaktmann in Genua?«
    Sackgasse. Was sollte er ihm sagen? Er hatte selbst keine Ahnung, wo sich Galina aufhielt. Und zum Teufel, er konnte ohnehin nur heilfroh sein, wenn Galina nicht wusste, wo er sich befand.
    »Na gut, Korrassow«, setzte Kilian an, »Sie sind eine harte Nuss. Galinas Kontaktmann ist Pendini. Paolo Pendini.«
    Kilian blieb der Name seines besten Freundes fast im Halse stecken.
    »Und wo kann ich ihn finden?«
    »Versuchen Sie es im La Gondola, Via di Pré.«
    Pendini war die beste Wahl gewesen. Er war tot. Also musste Korrassows Recherche im Nichts verlaufen, und dadurch würde er nicht auf Galina stoßen und ihr womöglich seinen Aufenthaltsort preisgeben.
    »Also, Korrassow«, fragte Kilian, »wieso stand Giovanna nicht auf der Liste?«
    »Ihr Vater ist der Conte Pelligrini …«, setzte Korrassow an.
    »Ja, das weiß ich schon. Und?«
    »Der Conte ist kein unwichtiger Mann in Venedig und für mich. Über ihn habe ich Kontakte, an die ich sonst nicht komme. New York und Tel Aviv. Sie verstehen?«
    »Nein«, rätselte Kilian.
    »Mein Vater war Oberst in der Roten Armee und befehligte Truppenteile, die 1945 Berlin einnahmen. Er war unter anderem dafür zuständig, deutsches Beutegut an die rechtmäßigen russischen Eigentümer zurückzugeben.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Viel davon ging nicht an die Eigentümer zurück, sondern direkt nach Moskau und von dort in geheime Schließfächer, über die ganz Welt verstreut.«
    »Und da kommen Sie mit Ihrem Namen nicht ran?«, vermutete Kilian. Langsam kam Licht in die Sache.
    »Der Conte hat einen guten Namen und gute Beziehungen. Ich halte mich im Hintergrund, habe aber die Käufer, die den Preis zahlen, solange sie inkognito bleiben. Und wenn dieses Miststück nicht gewesen wäre, dann hätte ich das Geschäft meines Lebens gemacht.«
    »Und da kam Ihnen Galina dazwischen.«
    »Sie hat den Ehrenkodex verletzt und ein Geschäft mit etwas gemacht, das ihr nicht gehörte.«
    »Das Tafelsilber des Zaren.«
    »Tinnef. Das Silber war nur der Köder, um sie nach München zu bekommen und sie ein für alle Mal …«
    Aus dem Weg zu schaffen, wollte Korrassow wohl sagen. Nur war er nicht so dumm, es auszusprechen.
    »Und sie ein für alle Mal …?«, führte Kilian fort. Er wollte es aus seinem Mund hören.
    »Um ihr klarzumachen, dass sie die Finger von meinen Kunden lässt und ihnen nicht etwas anbietet, was nicht ihr gehört. Und das noch weit unter Preis.«
    »Verstehe ich nicht. Wenn Sie im Besitz des Silbers waren, wieso konnte Galina Ihre Kunden anbohren?«
    Korrassow schwieg. Irgendwas lag da noch in der Luft, von dem er nichts wusste. Galina musste Korrassows Kunden irgendetwas versprochen haben, das nicht in ihrem Besitz war, das aber ausreichte, Korrassows Verhandlungen zu stören. Und es musste Wert haben, sonst machte das alles keinen Sinn.
    Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf. Wieso war er nicht früher darauf gekommen?
    »Der Schrein«, sagte Kilian.
    »Dafür wird sie zahlen. Ich werde sie eigenhändig erwürgen, und es wird mir ein Genuss sein.«
    Darum ging es also, um den Schrein. Allmählich setzte sich das Puzzle zusammen. Galina war hinter dem Schrein her gewesen. Nicht sie hatte ihn aus Südamerika geholt, sondern Korrassow. Wegen des Silbers hätte sie sich nie und nimmer auf fremdes Terrain gewagt. Sie war hinter dem Schrein her,

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