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Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Titel: Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ziegler
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es sich um eine »neue Epidemie« oder nur um Panikmache? Wie schnell breiten sich die Borrelien im Körper aus? Dauert es eine Woche oder nur wenige Stunden? Auch die Angaben über die Zahl der mit Borrelien infizierten Zecken schwanken beträchtlich, was natürlich auch auf geografische Unterschiede zurückzuführen ist (zwischen 2 Prozent im Norden und 30 Prozent im Süden Deutschlands). Die Angaben sind sehr vage.
    Genauere Daten zu Erkrankungsraten sind auch beim Menschen nicht bekannt. Das liegt sicher auch daran, dass für Borrelioseerkrankungen in der EU immer noch keine Meldepflicht besteht. Eine Untersuchung an der Universität Heidelberg ergab, dass 3,5 Prozent aller von Zecken gebissenen Personen von Borrelien infiziert wurden. In den meisten Fällen kam es jedoch zu keinen weiteren Krankheitssymptomen außer der Wanderröte (und diese auch nur in circa der Hälfte der Fälle).
    Aufgrund sehr unterschiedlicher Zahlen kann weder beim Menschen noch beim Hund sicher festgestellt werden, wie hoch die Zunahme an jährlichen Neuerkrankungen wirklich ist. Sicher ist auf jeden Fall, dass geschwächte Immunsysteme wegbereitend für Infektionen wie die Borreliose sind. Vielleicht sind Borrelien auch einfach dann vorhanden, wenn das Immunsystem durch Schwermetallvergiftungen, Antibiotika oder Impfungen geschädigt ist, so wie Fliegen in unaufgeräumten, ungeputzten Zimmern vorhanden sind, ohne den Schmutz verursacht zu haben. Beobachtungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Borrelien bei Personen mit Schwermetallbelastungen häufiger vorhanden sind. Viele Fragen rund um Borreliose sind ungeklärt.
    Borrelien verteilen sich in allen Körperflüssigkeiten. Sie können in alle Gewebe eindringen, in Augen, Leber, Milz, Gelenke, Blase, Blutgefäße und so weiter. Sie teilen sich im Gegensatz zu anderen Bakterien sehr langsam. Da Antibiotika die Bakterien aber während ihrer Teilungsphase angreifen, sind Borrelien aufgrund dieser langsamen Teilungsphase weniger angreifbar. Borrelien sind in der Lage, ihre normale, längliche Gestalt in eine Kugel umzuwandeln. Sie können aber noch in weiteren Formen vorkommen, etwa als sogenannte zellwandfreie Formen. In dieser Form können sie vom Immunsystem des Wirts nicht mehr erkannt werden. In dieser zellwandfreien Form können sie auch in Knorpelgewebe eindringen, sich dort abkapseln und über Monate lebensfähig bleiben. Borrelien sind sehr beweglich. Mithilfe von Geißeln schrauben sie sich durch das Körpergewebe und können antibiotische Gifte schnell aus ihrem Körper ausscheiden, sie vertragen Kälte bis minus 50 Grad, Hitze über 42 Grad jedoch nicht.
    Die Borreliose wird bei Mensch und Hund hauptsächlich von Zecken übertragen. Es erkrankt aber nur ein Bruchteil der infizierten Individuen. In den meisten Fällen wird das Immunsystem mit der Infektion selbst fertig. In zeckenverseuchten Gebieten tragen über 90 Prozent der untersuchten Hunde Borrelienantikörper in sich, das heißt, diese Hunde sind schon mit Borrelien in Kontakt gekommen, ohne zu erkranken. Eine vorbeugende Schutzimpfung gegen die Borreliose ist derzeit nicht für den Menschen, jedoch für den Hund erhältlich. Bis 2009 war der einzige erhältliche Hunde­impfstoff nur gegen solche Borrelien gerichtet, die bei uns nur zu 10 Prozent vorkommen (B. Burgdorferi sensu stricto, in den USA die einzige Borrelienart).
    Seit Anfang 2010 gibt es einen neuen Hundeimpfstoff, der auch gegen die bei uns vorkommenden B. afzelii (30 bis 40 Prozent) sowie gegen B. garinii (20 bis 40 Prozent) gerichtet ist. Dieser Impfstoff soll – theoretisch – in der Lage sein, die Vermehrung der Borrelien zu stoppen. Dieser Impfstoff ist aber ein Ganzkeim- oder Vollerregervakzin. Ein solcher Impfstoff besteht demnach aus abgetöteten Bakterien und damit aus praktisch allen Bakterienbestandteilen und nicht nur aus einzelnen gereinigten Komponenten. Aus der Humanmedizin ist bekannt, dass solche Impfstoffe mit schwersten Nebenwirkungen einhergehen. LYMErix, so hieß der mit dem neuen Hundeimpfstoff vergleichbare menschliche Borrelioseimpfstoff, löste bei Patienten heftige Borreliosesymptome aus. Die körpereigenen Immunzellen rasteten aus und griffen Gelenkknorpelgewebe an, als wäre es feindlicher Fremdstoff. Einige der Geimpften landeten im Rollstuhl. Der Impfstoff wurde deswegen nach kurzer Zeit 2002 in den USA wieder vom Markt genommen. Tierärzte werden Ihnen erzählen, dass der Hund lange nicht so empfindlich ist wie der Mensch

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