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Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer

Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer

Titel: Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Kappel
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auseinanderzubringen, hat sich bestimmt schon herumgesprochen. Doch erst mal müssen sie natürlich zusammenkommen. Im Film »Tote Hose« mit Barbara Schöne sollte in der letzten Szene mein Dobermann Zorro mit einer apricotfarbenen, äußerst eleganten Pudeldame, die auf den etwas überspannten Namen Rose hörte, im Rausche des Glückes sein. Da weder die Pudeldame in Stimmung war noch die Kombination zwischen beiden ein vielversprechendes Ergebnis hervorbringen würde, brachte ich den beiden Hunden bei, übereinanderzustehen. Anatomisch war das nicht schwer, da Zorro deutlich größer ist als das Lockenmädchen.
Nun sah das aber noch nicht nach allzu viel aus. Kollegin Conny war daher so frei und stimulierte die rhythmischen Bewegungen – Sie verstehen schon – versteckt in einem Busch sitzend, indem sie Zorro von hinten anstieß …
    Wer ist womit zu bestechen?
    Zu wissen, dass ein Meerschweinchen ein Nestflüchter und schon vom ersten Tag an voll einsatzfähig ist, hilft bei der Entscheidung, wann man den kleinen Nager an die ihm zugedachten Aufgaben heranführt. Dass das vorzugsweise mit Petersilie funktioniert, kann man mittlerweile bei den organisierten Meerschweinchen- und Kaninhop-Turnieren beobachten. Dort bewältigen die sprungfreudigen Tierchen ganze Parcours, um anschließend genüsslich in ein Büschel Petersilie zu beißen. Weitere »Bestechungsskandale« wären: Frischer Fisch für Seehunde, eine leckere Körnermischung für den Strauß, Papageien lieben Babybrei, ein Fuchs ist verrückt nach Weintrauben, der König der Lüfte nimmt gern ein Eintagsküken in seinen Adlerschnabel und Schmetterlinge flattern für Orangenscheiben. Tauben muss ich nicht groß locken, sie sind in der Regel ihrem Standort treu und werden immer versuchen, anhand ihres ganz persönlichen Navigationssystems wieder nach Hause zu fliegen. Diesen Standort allerdings muss ich ihnen bieten. Es ist immer der Platz, an dem sie in den letzten ein bis zwei Wochen Futter, Wasser und einen trockenen, zugfreien Schlafplatz hatten. Wenn ich mit Tauben arbeite, sollte der Drehort nicht weiter als eine Stunde vom aktuellen Heimatort entfernt sein – denn dann brauche ich mich um den Rücktransport der Tiere nicht zu kümmern. Für »Gottes mächtige Dienerin« und »Unter kaltem Himmel«, mit Christine Neubauer in der Hauptrolle, wurde im Hofgarten der Münchner Residenz und nahe Freising auf einem Hof gedreht. Ich setzte dort
vier Mal fünf Tauben an die gewünschte Stelle unter ein Tuch. Somit war es für die Tauben dunkel und sie blieben ruhig sitzen. Sobald die Kamera bereit war, zog ich das Tuch über den Tauben weg: Ein kurzer Moment der Orientierung – dann flogen sie auf, genau so wollte es das Drehbuch. Vier Mal wurde das Tuch gezogen und als ich abends nach Hause kam, waren meine zwanzig Tauben schon längst wieder da und schliefen. Für den Film »Papa auf Abwegen« mit Götz George in der Hauptrolle sollte eine Taube bei schlechtem Wetter auf dem Balkon des Firmengebäudes sitzen und die Einsamkeit des Hauptdarstellers widerspiegeln. Hoch über München war in diesem Fall die handzahme Taube Emma mit mir am Start. Auf Pfiff flatterte sie schnell von der Balkonbrüstung auf meine Schulter. Emma war auch schon für den »Polizeiruf 110« im Einsatz und flog dem Regisseur Dominik Graf auf und davon. Auch mit Hühnern ist das Drehen angenehm, allerdings scheint es, als ob sie gewerkschaftlich engagiert seien, denn sie arbeiten nur zu genau festgelegten Zeiten. Ein domestiziertes Huhn geht instinktiv jeden Abend, bevor die Sonne untergeht, in den Hühnerstall zurück. Auch wenn Hühner einen eher untergeordneten Intelligenzquotienten aufweisen, sind sie doch sehr leicht auf eine Person zu prägen. Man nehme eine Hand voll Mehlwürmer, und schon wird man hartnäckig von ihnen verfolgt. Alle Jahre wieder ist eine kleine Armee von Hühnern für den höchst erfolgreichen Mehrteiler »Die göttliche Sophie« mit Michaela May und Jan Fedder im Einsatz. Die geflügelten Darstellerinnen sind vom Brutkasten an auf mich geprägt und kommen, wenn ich pfeife, anmarschiert. Ab der Geschlechtsreife wird es für mich allerdings schwieriger, da scheinen die Gackerteenager plötzlich zu merken, dass es noch andere interessantere männliche Geschöpfe auf dieser Erde gibt, und lassen sich etwas länger bitten.

Tiere im Rampenlicht: Wie geht es zu am Set?

    E in farbenprächtiger Ara, eine prächtige Cleo Kretschmer und eine wunderschöne Bettina

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