Tiere im Rampenlicht - aus meinem Leben als Filmtiertrainer
gerichtet, der ich hinter der Kamera stand, und die schwarzen Pudellocken wehten im Wind. Ein elegantes Bild gaben die »beiden Herren« ab. Ein anderes Mal wurde »Muscle Beach« von Santa Barbara mit einigen athletischen, gutaussehenden jungen Männern nachgestellt. Mittendrin Felix, zusammen mit seinem nicht uninteressierten Herrchen.
Der moderne kalifornische Bungalow der Manns wurde allerdings samt Garten in den WDR-Studios in Köln nachgebaut. Also alles zurück nach good old Germany. Beim Film ist alles möglich, am liebsten hätte ich Garten und Bungalow gleich eingepackt, samt der in den Studiohimmel wachsenden Palmen. Die Thomas-Mann-Villa wurde originalgetreu in den Bavaria-Filmstudios nachgebaut. Da blutete das Budget, kein Wunder, dass Kalifornien abgesagt worden war. Dieser Nachbau aus Holz auf einem Fundament aus Beton ist heute noch in der Bavaria-Filmstadt zu bewundern und sieht dem Original aus dem Jahr 1913 zum Verwechseln ähnlich, selbst die Inneneinrichtung wurde originalgetreu nachgebaut.
Die letzte Frau der Manns
Der eigentliche Star dieser Verfilmung war die bezaubernde Elisabeth Mann Borgese. Von ihrer Familie wurde sie liebevoll Medi genannt, sie war das fünfte Kind und die jüngste Tochter von Katja und Thomas Mann. Elisabeth war das Lieblingskind ihres Vaters. Wenn »Medi« Elisabeth am Set auftauchte, ging die Sonne auf, da konnte es regnen, stürmen oder schneien! Sie verzauberte das ganze Team mit ihrem Charme und ihrer wunderbaren Sprache. Ohne den Zauber dieser unkapriziösen Frau wäre der Film um vieles ärmer. Leider konnte sie den großen internationalen Erfolg der Verfilmung ihrer Familiengeschichte nicht mehr miterleben. Sie starb am 8. Februar 2002 im Alter von dreiundachtzig Jahren.
Die Tiere waren eines von vielen Zahnrädern des Uhrwerks dieser ungewöhnlich großen Produktion. Ich hatte immer wieder Zeit, mich einem ganz besonderen Vergnügen hinzugeben: den Gesprächen mit Elisabeth Mann Borgese, eine ganz besondere Frau und Zeitzeugin, die ich immer in Erinnerung behalten werde. Wir hatten uns viel zu erzählen, denn die Liebe
zu den Tieren führte uns immer wieder an den kleinen Kaffeetisch am Catering-Wagen, wo sie mir einmal verschmitzt erzählte, dass sie tatsächlich versucht hatte, teilweise sogar erfolgreich, ihren Hunden das Pianospiel beizubringen. Ich habe wirklich mittlerweile fast alles trainiert, aber eine Beethoven-Sonate hätte ich gern mal einen Hund spielen sehen und vor allen Dingen spielen hören. Wie soll das gehen? Elisabeth Mann Borgese hat auf die Musikalität des jeweiligen Hundes gesetzt und sie ihre eigenen Kompositionen spielen lassen. Aha, freies Spiel sozusagen, da möchte ich dann doch lieber nicht zuhören!
Auch die großartige Monica Bleibtreu, Mutter von Moritz, hier als Thomas Manns Ehefrau Katja engagiert, bleibt mir in Erinnerung. Wir begegneten uns immer wieder für verschiedene Produktionen an den unterschiedlichsten Sets. Die Nachricht von ihrem Tod bedeutete für die Filmschaffenden den Verlust eines außergewöhnlichen »Familienmitgliedes«.
Escort-Service für Armin Mueller-Stahl
Heinrich Breloer hatte die Hauptrolle des Thomas Mann mit Armin Mueller-Stahl besetzt. Glück für mich, denn ich verbrachte, während wir in Almeria, Köln und München drehten, auch viel Zeit mit diesem großartigen Schauspieler. Gentleman Mueller-Stahl, den wir aus großen Hollywood-Produktionen wie »Das Geisterhaus« an der Seite von Meryl Streep und Winona Ryder kennen, berichtete mir begeistert, wie er zusammen mit seiner Frau regelmäßig kleine Singvögel aus seinem Pool in Hollywood vor dem sicheren Untergang rettet. Ein kleiner Blick, eine kurze Bewegung seines charaktervollen Gesichts erzählt Bände und lässt jeden zum Bewunderer seiner Schauspielkunst werden.
Und nun spielte er Thomas Mann. Dieser besaß während seiner
Münchner Zeit einen Deutschen Schäferhund und in der Residenz in der Schweiz einen schwarzen Königspudel. Es wird überliefert, dass Thomas Mann seine Tiere stets mit Respekt behandelte. Sogar eine Erzählung mit dem Titel »Herr und Hund, ein Idyll« hat er über seine Erlebnisse mit dem Hühnerhundmischling Bauschan geschrieben.
Meine beiden Filmhunde hatten eine angenehme Aufgabe. Das Drehbuch sah vor, dass sie die von Armin Mueller-Stahl alias Thomas Mann geworfenen Bälle wieder zu ihm zurückbringen und ihm brav in die Hand legen sollten. Da Armin Mueller-Stahl sehr minimalistisch spielt, lag für die
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