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Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)

Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)

Titel: Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Tan
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immerhin geschafft, am Leben zu bleiben.«
    Sie zeigte auf meine verschlissene, fadenscheinige Tunika. »Hast anscheinend nicht mal Zeit gehabt, deine Klamotten anzuziehen.«
    »Oh, das …«, meinte ich und zupfte verlegen an dem dünnen Stoff, » … ist eine ganz andere Geschichte. Ich brauche auf jeden Fall dringend was Besseres.«
    »Ah, mir scheint, du hast eine Menge Geschichten zu erzählen.«
    »Leider mehr als Sie sich überhaupt vorstellen können«, meinte ich, und sie nickte, auf einmal sehr nachdenklich.
    »Nun, ich habe mehr Zeit als
du
dir das wohl vorstellen kannst«, meinte sie sarkastisch und deutete mit dem Kopf in Richtung auf ein Haus auf der anderen Seite der fast völlig überwucherten Straße. »Komm mit ‘rein.« Sie ging vor mir her zu ihrem Haus hinüber, und gesegnet sei sie! Drinnen gab sie mir nicht nur die größte Schale, die sie hatte randvoll mit einem köstlichen Fischeintopf; nein, sie bot mir sogar noch einen Nachschlag an. Während ich selig aß und endlich meinen nagenden Hunger stillen konnte, ging sie langsam und gebückt ins Nebenzimmer und erschien ein paar Minuten später mit einem Bündel Kleidung, das mit einer Schnur zusammengebunden war. Das seien die Kleider ihres Mannes, meinte sie, und sie hoffe, dass sie mir passten.
    Ich nahm das Bündel dankbar entgegen. »Ist er damals mit den anderen weggegangen?«
    Sie schüttelte langsam und unendlich traurig den Kopf. »Nein, das hat er schon nicht mehr erlebt.«
    »Oh, das tut mir sehr leid.«
    Sie setzte sich mühsam und leise ächzend mir gegenüber an den Tisch. »Das ist jetzt schon so viele Jahre her. Er kam an jenem Tag mit meiner Tochter und mir mit herunter zum Strand, als wir zum Waschen ans Meer gingen. Denn wenn ein Mann oder auch ein paar Frauen mit einem ordentlichen Messer oder selbst einem kräftigen Stock dabei waren, dann ließen diese Bestien unsere Mädchen in Ruhe. Wir fühlten uns dann sicher.« Sie schüttelte traurig und müde ihr altes Haupt. »Doch wir waren es nicht, diesmal nicht. Vielleicht war es ja auch, weil schon so viele Menschen aus den umliegenden Dörfern weggegangen waren, und es deswegen immer weniger junge Mädchen gab …« Sie hielt inne und schaute mit leerem Blick in die Flammen ihres Kamins, den Kopf auf ihre knotige Hand gestützt.
    »Wie auch immer«, fuhr sie schließlich fort, »an jenem Tag kam eines dieser Monster ganz in unserer Nähe aus dem Wasser – plötzlich, ohne jede Vorwarnung war es da. Niemand hatte es heranschwimmen sehen oder irgendetwas gehört, und urplötzlich war es da, riesig groß, und griff sofort unser Mädchen an. Es war unglaublich schnell. Du würdest nie denken, dass ein so großes …
Ding
sich an Land so schnell bewegen könnte. Sie griff nach dem Becher Whiskey, den sie für mich hingestellt hatte, und nahm einen Schluck.
    »Was war es denn?« Ich musste mich sehr überwinden, das zu fragen. »Ich meine, das Monster.«
    Sie sah mich ganz überrascht an. »Weißt du das denn nicht? Haben sie dir das im Kloster nicht gesagt, dich nicht davor gewarnt, ins Meer zu gehen?«
    Ich nickte eifrig. »Ja, doch, als ich gerade angekommen war. Sie meinten, die See sei verflucht, überall hier, und verboten mir, zum Strand zu gehen. Ich habe eine Menge Harpunen dort gesehen, eine neben der anderen an die Mauer gelehnt, aber ich habe nie begriffen, wofür sie dort standen.«
    »Du junger Narr! Wieso hast du denn nicht nachgefragt?«
    Ich zuckte ratlos mit den Schultern. »Das Schweigegebot. Für alle von uns.«
    Sie starrte einen Moment lang vor sich auf den Tisch. Dann fuhr sie abrupt hoch. »Idioten!«, fauchte sie fast unhörbar und nahm einen weiteren Schluck Whiskey, diesmal einen größeren. Als sie nicht weiterredete, sagte ich ihr, ich könnte es gut verstehen, wenn sie nicht weiter darüber reden wolle, doch sie schüttelte nur etwas unwirsch den Kopf.
    »Nun, wie ich schon sagte, das ist viele, viele Jahre her. Die Zeit lässt eine Menge verblassen.« Ein feines Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie hob von Neuem den Becher. »Nun, damit hier verschwindet auch der Rest, und meine Nachbarn haben mir zum Glück eine Menge davon dagelassen.« Sie genehmigte sich einen ordentlichen Schluck, dann erzählte sie mir den Rest der Geschichte. Schreiend rannte sie damals ins Dorf zurück, und als sie zusammen mit einem Dutzend Nachbarn wieder zum Strand hinunter stürzte, war alles, was sie vom Rest ihrer Familie vorfand der zerfleischte Körper ihres

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