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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Bücher gehört hatte, fand Brunetti jetzt, er habe zu viel über Rindfleisch gelesen. Kurz vor sieben ging er aus seinem Büro nach unten, hinterließ Foa einen Zettel mit der Bitte, sich wegen der Gezeiten bei ihm zu melden, und verließ die Questura; sein Heimweg führte ihn über den nun nicht mehr überfüllten Campo Santa Maria Formosa. Auf dem Campo San Bortolo war noch einiges los, aber das störte ihn so wenig wie die paar Leute auf der Rialtobrücke.
    Kurz vor halb acht kam er in die leere Wohnung, zog Jackett und Schuhe aus, ging ins Schlafzimmer, holte seine Ausgabe der Tragödien des Aischylos – er wusste selbst nicht, was ihn dazu trieb, die noch einmal zu lesen – und machte es sich auf dem Sofa in Paolas Arbeitszimmer bequem; er war begierig, etwas zu lesen, das nie sentimental wurde, nur unerbittlich die menschliche Natur aufzeigte, und er war begierig, Paola von den Kühen zu erzählen.
    Agamemnon begrüßte gerade nach jahrzehntelanger Abwesenheit seine Frau mit den Worten, ihre Willkommensrede sei wie sein Aufenthalt in der Ferne viel zu lang geraten, und Brunetti sträubten sich ob der Torheit dieses Mannes bereits die Haare im Nacken, als er Paolas Schlüssel im Türschloss vernahm. Wie würde sie reagieren, fragte er sich, wenn er sie verraten würde, Schande über sie bringen und eine neue Geliebte in ihr gemeinsames Heim führen würde? Anders als Klytämnestra, vermutete er, und nicht mit physischer Gewalt. Aber er hatte keinen Zweifel, dass sie alles daransetzen würde, ihn mit Worten und mit der Macht ihrer Familie zu vernichten, und dass er am Ende mit nichts dastehen würde.
    Er hörte, wie sie ihre Einkaufstüten hinter der Tür abstellte. Während sie ihre Jacke aufhängte, musste sie seine sehen. Er rief ihren Namen, und sie rief zurück, sie komme gleich. Dann hörte er das Rascheln von Plastiktüten und ihre Schritte, die sich zur Küche entfernten.
    Sie würde das nicht aus Eifersucht tun, das wusste er, sondern aus verletztem Stolz und weil sie sich in ihrer Ehre gekränkt fühlte. Ihr Vater würde mit einem einzigen Telefonat dafür sorgen, dass er still und leise in ein ödes sizilianisches Mafiadorf versetzt würde; und Paola selbst würde noch am selben Tag alle Spuren von ihm aus der Wohnung beseitigen. Sogar seine Bücher. Und nie mehr würde sie seinen Namen aussprechen; allenfalls den Kindern gegenüber, aber die wären klug genug, nicht nach ihm zu fragen. Warum machte es ihn so glücklich, das so genau zu wissen?
    Sie kam mit zwei Gläsern Prosecco. Ihre Trennung und Paolas Rache hatten ihn so beschäftigt, dass er den Knall des Korkens, sonst immer Musik in seinen Ohren, nicht gehört hatte.
    Paola reichte ihm ein Glas und klopfte auf sein Knie, bis er die Beine anzog und ihr Platz machte. Er nahm einen Schluck. »Das ist der Champagner«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte sie und trank ebenfalls. »Ich finde, ich habe eine Belohnung verdient.«
    »Wofür?«
    »Weil ich mich mit Idioten herumschlagen muss.«
    »Denn ihr ertraget gern die Toren…?«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ständig muss ich mir ihr dummes Zeug anhören und so tun, als ob es mich interessiert und ich ihre idiotischen Ideen auch nur für diskussionswürdig hielte.«
    »Die Sache mit den guten Büchern?«
    Sie fuhr sich mit der Hand durchs Haar und kratzte sich gedankenverloren am Hinterkopf. Im Profil war sie dieselbe Frau, in die er sich vor Jahrzehnten verliebt hatte. Ein wenig Weiß hatte sich in ihre blonden Haare geschlichen, aber das war nur aus nächster Nähe zu erkennen. Nase, Kinn, der Schwung ihrer Lippen: alles noch wie damals. Von vorne sah man Fältchen um ihre Augen und die Mundwinkel, aber noch immer drehten sich auf der Straße oder bei einer Party die Leute nach ihr um.
    Sie nahm einen großen Schluck und ließ sich vorsichtig, um nichts zu verschütten, aufs Sofa sinken. »Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt noch mit Studenten arbeite«, sagte sie, und Brunetti verkniff sich die Bemerkung, das tue sie, weil sie es liebe. »Ich könnte aufhören. Das Haus gehört uns, und du verdienst genug, dass es für uns beide reicht.« Und wenn es hart auf hart käme, könnten sie jederzeit den Canaletto in der Küche verkaufen, aber auch das sagte er nicht. Lass sie reden, lass sie das loswerden.
    »Was würdest du tun, den ganzen Tag im Pyjama auf dem Sofa liegen und lesen?«, fragte er.
    Sie tätschelte mit der freien Hand sein Knie. »Du sorgst schon dafür, dass ich mich nicht auf

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