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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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Monate. Und er hat auch alle Facharztbesuche selbst bezahlt. Deswegen hat er den Job angenommen.«
    »Und was war das für eine Arbeit, Signora?«
    »Im Schlachthof. Wenn die Tiere angeliefert werden, muss ein Veterinär sie begutachten. Ob sie gesund genug zur Verwertung sind.«
    »Als Fleisch, meinen Sie?«, fragte Vianello.
    Sie nickte.
    »An zwei Tagen die Woche?«
    »Ja. Montag und Mittwoch. Wenn sie von den Bauern gebracht werden. Er hatte seine Sprechzeiten so organisiert, dass er vormittags nicht da zu sein brauchte; bei Notfällen übernahmen seine Angestellten eine erste Versorgung der Patienten.« Sie blickte verwundert auf. »Wie sich das anhört: ›Patienten‹, wenn von Tieren die Rede ist.« Sie schüttelte lächelnd den Kopf. »Verrückt.«
    »Welcher Schlachthof, Signora?«, fragte Brunetti.
    »Preganziol«, sagte sie; und als ob das noch eine Rolle spielen würde, fügte sie hinzu: »Mit dem Auto nur fünfzehn Minuten von hier.«
    In Gedanken noch bei dem, was sie über Leute gesagt hatte, die alles für ihre Tiere tun würden, fragte Brunetti: »Kam es vor, dass Leute, die Haustiere zu Ihrem Mann gebracht haben, auf ihn wütend geworden sind?«
    »Sie meinen, ob sie ihm gedroht haben?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Von einer so ernsten Sache hat er mir nie etwas erzählt; aber gelegentlich wurde ihm vorgeworfen, er habe sich nicht genug bemüht, ein Tier zu retten.« Sie sprach ganz ruhig, und ihre kühle Miene deutete an, was sie von solchen Vorwürfen hielt.
    »Kann es sein, dass Ihr Mann Ihnen ernstzunehmende Drohungen verschwiegen hat?«, fragte Vianello.
    »Sie meinen, damit ich mir keine Sorgen mache?«, fragte sie sachlich, ohne jede Spur von Sarkasmus.
    »Ja.«
    »Nein, nicht bevor wir uns entzweit haben. Er hat mir alles erzählt. Wir haben…« – sie suchte nach der richtigen Formulierung – »wir haben einander alles anvertraut. Aber er hat nie etwas gesagt. Er hat die Arbeit in seiner Klinik gern gehabt.«
    »Die Schwierigkeiten, die Sie erwähnten, hatte er demnach mit dem anderen Job, Signora?«, fragte Brunetti.
    Sie sah mit leerem Blick in den vernachlässigten Garten hinaus, in dem sich keine Frühlingsboten zeigten. »Als er da anfing, hat er sich verändert. Aber das war wegen… anderer Dinge, würde ich sagen.«
    »Hat er dort diese Frau kennengelernt?«, fragte Brunetti, der zunächst angenommen hatte, sie arbeite in der Klinik.
    »Ja. Ich weiß nicht, was sie da macht. Das hat mich nicht interessiert.«
    »Wissen Sie, wie sie heißt, Signora?«
    »Er war so anständig, ihren Namen nie zu erwähnen«, sagte sie mit kaum verhohlener Wut. »Nur, dass sie jünger sei«, fügte sie eisig hinzu.
    »Verstehe«, sagte Brunetti. »Wie hat er auf Sie gewirkt, als Sie ihn das letzte Mal gesehen haben?«
    Er sah zu, wie sie sich die Begegnung ins Gedächtnis zurückrief, sah zu, wie die Erinnerungen sich in ihren Zügen spiegelten. Sie holte tief Luft, neigte den Kopf zur Seite, weg von den beiden Polizisten, und sagte: »Das war vor ungefähr zehn Tagen.« Sie atmete noch mehrmals tief durch, und wieder legte sie einen Arm vor die Brust und umklammerte ihre Schulter. Schließlich sagte sie: »Er hatte Teo übers Wochenende, und als er ihn zurückbrachte, sagte er, er wolle mit mir reden. Etwas mache ihm Sorgen.«
    »Was?«, fragte Brunetti.
    Sie nahm die Hand herunter und legte sie zu der anderen in ihrem Schoß. »Ich dachte, es gehe um diese Frau, also sagte ich, ich wolle kein Wort hören, egal was er mir zu erzählen habe.«
    Sie schwieg, und die beiden konnten sehen, wie sich die Szene vor ihrem inneren Auge wiederholte, blieben aber still. Schließlich fuhr sie fort: »Er sagte, da gehe etwas vor, das ihm gar nicht gefalle, und er wolle mit mir darüber reden.« Sie sah Vianello an, dann Brunetti. »Das fand ich am schlimmsten, dass er so feige war.«
    Von irgendwo im Haus kam ein Geräusch, und sie erhob sich halb aus dem Sessel. Es kam aber nichts mehr, und sie setzte sich wieder. »Ich konnte mir schon denken, was er mir erzählen wollte. Von ihr. Vielleicht lief es nicht gut mit ihr, und er wollte mich um Verzeihung bitten. Mir war das in diesem Augenblick egal. Ich wollte mir so etwas nicht anhören, also sagte ich, er könne das alles meinem Anwalt erzählen.«
    Sie holte Luft und fuhr fort. »Er sagte, es gehe nicht um sie. Ihren Namen hat er nicht gesagt. Er hat nur von ›ihr‹ gesprochen. Als sei es das Natürlichste von der Welt für ihn, mit mir über diese Frau zu

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