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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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war abzusehen, dass sie nicht mehr viele Fragen beantworten würde. Sie räusperte sich. »Er war noch nicht lange da«, sagte sie. »Vielleicht einen Monat. Aber inzwischen war auch seine Krankheit schlimmer geworden. Er hatte angefangen, weniger zu essen, weil er abnehmen wollte, und das hat ihn launisch gemacht.« Sie verzog das Gesicht. »Ich konnte ihn nicht überreden, etwas anderes zu essen als Gemüse und Pasta, ein wenig Obst und Brot. Er dachte, das werde wirken. Aber es hat nichts genützt, er wurde immer dicker.«
    »Hat er je von Problemen gesprochen?«, fragte Brunetti. »Außer der Krankheit.«
    Da sie immer unruhiger wurde, gab Brunetti sich betont entspannt und hoffte, das werde sich auf sie übertragen.
    »Die neue Arbeit hat ihm nicht gefallen. Zwei Jobs, das war sehr anstrengend für ihn, besonders seit die Krankheit sich verschlimmert hatte; aber er konnte nicht aufhören, weil wir das zusätzliche Geld dringend brauchten.«
    »Das ist ja auch eine große Belastung für einen Mann, der gesundheitlich nicht auf der Höhe ist«, warf Vianello mitfühlend ein.
    Sie lächelte. »Aber so war Andrea«, sagte sie. »Er dachte auch an seine Angestellten in der Klinik. Er fühlte sich verantwortlich und wollte die Praxis nicht schließen.«
    Brunetti ging nicht weiter darauf ein. Früher, als er sich mit Gefühlen noch nicht so gut auskannte, hätte er sie wahrscheinlich auf die Diskrepanz zwischen ihrem Verhalten gegenüber ihrem Mann und diesen Bemerkungen hingewiesen, aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass Gefühle nicht von Logik bestimmt wurden, und daher erwartete er auch keine mehr und bohrte niemals nach, wenn er auf Widersprüche stieß. Die Frau wurde von widerstreitenden Gefühlen zerrissen: Brunetti vermutete, das stärkste davon sei Reue, nicht Zorn.
    »Könnten Sie uns sagen, wo seine Klinik ist, Signora?«, fragte Brunetti. Vianello zückte sein Notizbuch.
    »Via Motta 145«, antwortete sie. »Nur fünf Minuten von hier.« Etwas schien ihr peinlich zu sein. »Die haben mich gestern angerufen und gesagt, Andrea sei nicht gekommen. Ich habe gesagt, ich… ich wüsste nicht, wo er ist.« Sie sah auf ihre Hände hinab wie jemand, der es nicht gewohnt ist zu lügen, und Brunetti vermutete, sie habe denen auch gesagt, dass es ihr egal sei.
    Sie zwang sich, ihn anzusehen, und fuhr fort. »Er hat in einer kleinen Wohnung im zweiten Stock des Gebäudes gewohnt. Soll ich dort anrufen und sagen, dass Sie kommen?«, fragte sie.
    »Nein, vielen Dank, Signora. Ich möchte lieber unangekündigt erscheinen.«
    »Um zu sehen, ob jemand wegläuft, wenn Polizisten auftauchen?«, fragte sie nur halb im Scherz.
    Brunetti lächelte. »So etwa. Aber wenn Ihr Mann seit zwei Tagen nicht mehr in der Klinik war, und wir schneien da hinein, ohne ein Tier dabeizuhaben, errät man vielleicht auch so, was wir sind.«
    Sie begriff nicht gleich, dass er übertrieb. Ihre Miene blieb starr.
    »Gibt es sonst noch etwas?«, fragte sie.
    »Nein, Signora«, sagte Brunetti und schloss in höflichem Ton: »Ich möchte Ihnen danken, dass Sie so viel Zeit für uns erübrigt haben.« Als Vater fügte er hinzu: »Ich hoffe, Sie finden einen Weg, es Ihrem Sohn schonend beizubringen.«
    »Unserem Sohn, das ist er, nicht wahr?«, war alles, was sie herausbrachte.
    Vezzani wartete in der Bar auf sie, im Fernsehen lief eine Kochshow, vor ihm auf dem Tisch lag der Gazzettino aufgeschlagen, daneben stand eine Kaffeetasse.
    »Kaffee?«, fragte er.
    Sie nickten, und Vezzani winkte dem Barmann und bat um zwei Kaffee und ein Glas Wasser.
    Sie setzten sich an seinen Tisch. Er legte die Zeitung zusammen und warf sie auf den leeren vierten Stuhl. »Was hat sie euch erzählt?«
    »Dass er eine Affäre mit einer Arbeitskollegin hatte«, antwortete Brunetti.
    Vezzani machte ein verblüfftes Gesicht und hob die Hände. »Ja, hat man denn so was je gehört? Wo soll das nur enden?« Der Kellner brachte die Getränke.
    Sie tranken, dann fragte Vezzani sachlich: »Was noch?«
    »Er hat nebenbei im Schlachthof gearbeitet«, fing Vianello an.
    »Dem in Preganziol?«, fragte Vezzani.
    »Ja«, antwortete Brunetti. »Gibt es noch andere?«
    »Ich glaube, es gibt einen in Treviso, aber der liegt in einer anderen Provinz. Preganziol ist für uns der nächste.«
    Vezzani fragte: »Wozu braucht man im Schlachthof einen Tierarzt? Er soll ja den Tieren da wohl nicht das Leben retten, oder?«
    »Er soll ihren Gesundheitszustand überprüfen, und ich kann mir

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