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Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition)

Titel: Tierische Profite: Commissario Brunnetis einundzwanzigster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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damit ihr einen neuen Chef und neue Order bekommt, oder ihr schlendert durch die Stadt, setzt euch in die Sonne, trinkt einen Kaffee und lest die Zeitung.« Er versuchte, es wie einen Scherz klingen zu lassen, aber Brunetti hatte den Verdacht, er meine es vollkommen ernst.
    Brunetti warf einen kurzen Blick in den Rückspiegel, sah aber nur Vianellos linke Schulter und bemerkte trocken: »Leute beten um Regen. Vielleicht sollten wir um Morde beten.«
    Vezzani wandte den Blick von der Straße und sah rasch zu Brunetti hinüber, aber dessen Miene war ebenso unbeteiligt wie seine Stimme.
    Am Piazzale Roma stiegen sie aus und verabschiedeten sich per Handschlag von Vezzani. Brunetti erklärte, sie würden sich morgen früh von einem ihrer eigenen Fahrer zum Schlachthof bringen lassen. Vezzani protestierte noch nicht einmal höflich, sondern fuhr mit einem Abschiedsgruß davon.
    Brunetti sah Vianello an, und der zuckte mit den Schultern.
    »Wenn er wirklich so denkt, können wir auch nichts daran ändern«, sagte Brunetti.
    Vianello folgte ihm zum embarcadero der Nummer eins. Der Ispettore wäre mit der Zwei schneller nach Hause gekommen, also nahm Brunetti dies zum Zeichen, dass Vianello ihr Gespräch fortsetzen wollte.
    Leute hasteten ihnen entgegen, die meisten hielten sich links, nur einige wenige umgingen sie rechts dicht am Kanal entlang, um schneller voranzukommen und ein paar Sekunden vor den anderen die Busse zu erreichen, die sie zu ihren Häusern auf dem Festland bringen würden.
    Während sie an den im Wasser schwankenden Taxis vorbeikamen, sagte Vianello: »Ich weiß schon, wie er das meint. Immerhin haben wir in den calli keinen Straßenstrich, und wir werden nicht in die chinesischen Fabriken gerufen, um dort ganze Belegschaften festzunehmen. Oder ihre Bordelle auszuheben.«
    »Und wir haben keine betrunkenen Autofahrer«, ergänzte Brunetti.
    »Für die ist die Polizia Stradale zuständig«, warf Vianello ironisch ein.
    Brunetti fuhr unbeeindruckt fort: »Oder Brandstiftung. Niemand zündet Fabriken an.«
    »Aber nur, weil wir keine Fabriken mehr haben. Nur noch Tourismus«, sagte Vianello niedergeschlagen und beschleunigte seine Schritte, als ein nahendes Vaporetto zu hören war. Der Ispettore hielt der jungen Frau in Uniform an der Anlegestelle seinen Dienstausweis hin.
    Hinter ihnen wurde das Gitter geschlossen, und sie nahmen in der Kabine Platz. Beide schwiegen, bis sie unter der Scalzi-Brücke durchfuhren. »Meinst du, er ist neidisch?«, fragte Vianello.
    Links glitt die Kirche San Geremia auf sie zu, und gleich darauf erblickten sie vor sich auf der rechten Seite die Säulenfassade des Naturhistorischen Museums.
    »Er müsste schon verrückt sein, wenn er das nicht wäre«, sagte Brunetti.
    Erst als er seine Wohnungstür erreichte, merkte Brunetti, wie ungeheuer müde er war. Er kam sich vor wie eine Billardkugel, die man den ganzen Tag herumgestoßen hatte. Er hatte zu viel gehört und zu weite Wege gemacht, und jetzt wollte er nur noch ruhig dasitzen und seine Familie beim Essen über Dinge plaudern hören, die nichts mit Tod und Verbrechen zu tun hatten. Er sehnte sich nach einem friedlichen, harmonischen Abend.
    Seiner Gattin stand der Sinn jedoch nach anderem, was er sogleich an der Art erkannte, wie sie ihn in ihrem Arbeitszimmer begrüßte.
    »Ah, da bist du ja«, sagte sie mit einem breiten Lächeln, die Zähne zeigend. »Ich möchte dir eine juristische Frage stellen.«
    Brunetti setzte sich aufs Sofa, erst dann sagte er: »Nach acht Uhr abends arbeite ich ausschließlich als privater Rechtsberater und erwarte, für meinen Zeitaufwand und etwaige Informationen bezahlt zu werden.«
    »Mit Prosecco?«
    Er zog die Schuhe aus und legte sich in voller Länge hin. Er klopfte ein Kissen zurecht und schob es sich unter den Kopf. »Wenn es eine ernste, nicht rhetorische Frage ist, dann hat die Bezahlung mit Champagner zu erfolgen.«
    Sie nahm die Brille ab, legte sie auf die offenen Seiten des Buchs, das sie gelesen hatte, und ging aus dem Zimmer. Brunetti schloss die Augen und suchte unter den Eindrücken des heutigen Tages nach etwas Friedlichem, an das er denken konnte, bis Paola wiederkam. Gleich fiel ihm Teos Teddybär ein, mit dem kahlen Bauch, von dessen Fell kindliche Liebe nichts übriggelassen hatte. Brunetti schob alles andere beiseite und konzentrierte sich ganz auf den Bären, was ihn auf die Bären brachte, die seine Kinder geliebt hatten, und dann auf den, den er selbst einmal gehabt

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