Tiffany Duo 134
Lauren. „Wir haben jede Menge Zeit.“
Sie sank auf eine der Bänke. Ihre Handgelenke waren noch immer hinter ihrem Rücken zusammengeschnürt, und ihre Schultern schmerzten durch die Anspannung. Sie schluckte. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet.
„Jede Menge Zeit? Worauf warten wir denn?“
„Darauf, dass dein Freund eine Reise ohne Wiederkehr in die Wüste antritt“, gab er gleichgültig zurück.
Sie musste wohl einen Schreckenslaut von sich gegeben haben. Jedenfalls zischte der Ältere dem Jüngeren eine Warnung zu.
„Halt endlich dein Maul, Joey.“
„Hey, ich hab doch nur ihre Frage beantwortet.“
„Du kannst wohl nicht mal für zwei Minuten die Klappe halten, was?“ Kopfschüttelnd warf der ältere Mann einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich werde jetzt die Vorbereitungen treffen. Ich werd mich bei dir melden, wenn es Zeit für den Anruf ist. Hast du das Telefon bei dir?“
Der Jüngere klopfte sich auf seine Brusttasche. „Ja, hab ich.“
„Okay. Pass gut auf sie auf.“
Joey machte eine abfällige Geste. „Die geht nirgendwo hin. Nur um sicherzugehen, kleb ihr die Fußgelenke zusammen.“ Er nahm die weiße Klebebandrolle aus der Tasche und warf sie seinem Partner zu. Dann schlenderte er davon.
Als der pummelige Joey auf sie zukam, spannte Lauren ihre Muskeln an. Sobald der Mistkerl in Reichweite ist, wird er sein blaues Wunder erleben, dachte sie grimmig. Sie hatte vor, ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein zu treten. Leider kam er jedoch nicht nah genug an sie heran. Er blieb einen guten Meter entfernt von ihr stehen und beäugte sie durch eine bläuliche Rauchwolke.
„Versuch ja keine Spielchen mit mir, Puppe, oder es wird dir schlecht bekommen. Heb deine Beine hoch. Mach schon, beweg dich.“
Lauren hatte keine Chance. Während er ihr die Füße zusammenband, konnte sie nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. Sie dachte jedoch gar nicht daran, sich ihre Angst und Enttäuschung anmerken zu lassen, und warf ihm stattdessen einen Blick zu, der tiefste Verachtung ausdrückte.
Er ließ ihre Beine los, so dass sie hart auf den Marmor aufschlugen. „Also wirklich, Puppe! Hast du ernsthaft geglaubt, der Boss würde sich von einem wie Jannisek verpfeifen lassen?“
„Aber ...“
Fast hätte sie ihm entgegnet, dass es bereits zu spät war, dass David längst alles erzählt hatte, was er wusste. Doch gerade noch rechtzeitig wurde ihr klar, dass sie sich durch diese Information vielleicht ihr eigenes Grab schaufeln könnte. Denn wofür brauchten sie dann noch eine Geisel?
Er erriet ihre Gedanken dennoch. „Du denkst, wir hätten schneller sein müssen, um das zu verhindern, was?“
Als sie schwieg, zündete er sich eine neue Zigarette an und fuhr fort: „Wir hatten keine Ahnung, wo er sich aufhielt, bis wir von all den Bullen hörten, die die Gegend hier belagerten“, informierte Joey sie. „Nur - bis wir hier ankamen, hatte er leider schon ausgepackt.“
„Also was ...“ Lauren befeuchtete ihre Lippen. „... was kann Jannisek euch jetzt noch nützen?“
„Na ja, die Sache ist die. Dein Liebhaber wird schwören, dass alles, was er denen erzählt hat, gelogen war. Kapiert? Die Rechtsanwälte vom Boss werden einen Riesenspaß haben, wenn die Bullen ihm irgendwas anhängen wollen und keinen einzigen Zeugen am Haken haben.“
Laurens Herz schlug wie wild. Obwohl sie sich ziemlich sicher war, was er antworten würde, stellte sie die Frage, die ihr auf der Seele brannte.
„Weshalb sollte er behaupten, dass er gelogen hat?“
Er streckte sich ausgiebig und schenkte ihr ein überlegenes Lächeln. „Deinetwegen, Puppe. Wenn er dich noch mal lebend wiedersehen will, bevor er stirbt, dann wird er alles tun, was der Boss verlangt.“
„Und wenn er das nicht tut?“
Sein belustigtes Lächeln blieb unverändert, aber seine Augen nahmen einen so skrupellosen Ausdruck an, dass Lauren unwillkürlich schauderte.
„Dann wirst du eben einen tragischen Unfall haben, und die Anwälte vom Boss werden ein bisschen härter arbeiten müssen.“
Offensichtlich genoss er diese Situation. Der fette kleine Mistkerl genoss es. Laurens Wut darüber ließ sie ihre Angst vergessen.
„Damit kommt ihr nicht durch“, fauchte sie. „Wenn mir oder Dave irgendetwas passiert, wird die Polizei wissen, wer dahinter steckt.“
Er hob die Schultern. „Wie der Boss immer sagt: Wissen ist eine Sache, beweisen eine andere.“
Die Gefühllosigkeit, mit der dieser Kerl über Mord sprach, verschlug
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