Tiffany Duo 134
griff. Auf keinen Fall durfte sie aus Versehen die Zigarette auslöschen.
Immer wieder schielte sie in Richtung Joey. Er konnte jeden Moment zurückkommen. Dann endlich bekam sie die Zigarette zwischen ihren Fingern zu fassen. Vorsichtig manövrierte sie sie so, dass die Glut genau auf das Klebeband traf.
Joey spazierte immer noch vor dem Pool auf und ab.
Das Plastikband schmolz quälend langsam. Kleine Flammen bildeten sich, und der Geruch von brennendem Kunststoff lag in der Luft. Lauren biss die Zähne zusammen. Dann endlich waren ihre Hände frei. Sie beugte sich herunter und riss sich das Band ab, das um ihre Beine gewickelt war. Sie war nicht gefasst auf das laute Geräusch, das dabei entstand. Erschrocken hielt sie inne. Sie sah zu Joey herüber. Nichts. Gott sei Dank.
Jetzt kam Phase zwei. Sie hatte keine Ahnung, wie ihre Chancen auf Erfolg waren, aber sie musste es riskieren. Entschlossen rannte sie hinaus auf die Terrasse.
„Was zum Teufel...“
Joey wirbelte genau in dem Moment herum, als Lauren gegen ihn lief. Völlig überrascht verlor er das Gleichgewicht und ruderte mit den Armen, um nicht in den Pool zu stürzen. Lauren nutzte diese Sekunden, um das Handy aus seinen Hemdtasche zu ziehen. Dann versetzte sie dem Kerl mit aller Macht einen Fausthieb in den Bauch.
Joey wankte, aber er fiel nicht um. Noch immer um Gleichgewicht ringend, griff er nach seiner Waffe. Verzweifelt legte Lauren noch einmal ihre ganze Kraft in einen Schlag, der ihren Entführer gegen die Brust traf. Als er seine Waffe abfeuerte, war er bereits im Fallen. Er stürzte in den Pool, noch bevor er einen zweiten Schuss abgeben konnte.
Lauren rannte mit dem Telefon in der Hand ins Haus und schlug die Tür hinter sich zu. Panisch hackte sie die Nummer der Polizei in das Gerät. Von dort konnte man sie sicher mit Marsh verbinden. Während sie das Freizeichen hörte, versuchte sie verzweifelt, die Haustür zu entriegeln.
Endlich nahm jemand ihren Anruf entgegen. „Police-Department. Wie können wir Ihnen helfen?“
„Ich bin entführt worden! Es soll jemand ermordet werden!“ Die Haustür ließ sich öffnen. „Ich muss Special Agent Mar...!“
„Hallo? Hallo Miss, ist alles in Ordnung? Hallo!“
Lauren war völlig benommen von der unerwarteten Kollision. Für einen Moment konnte sie nur verschwommen sehen. Der Mann, der sie abgefangen hatte, war offenbar groß und muskulös, und sie spürte seinen festen Griff um ihre Arme.
„Liebes. Geht es dir gut?“
„Ich ... ich ...“
„Miss! Miss, antworten Sie!“ Die Stimme am Telefon klang besorgt. Erst langsam begriff Lauren. Sie schluchzte vor Erleichterung. „Marsh! O Gott, Marsh!“
Für einen Augenblick fühlte sie sich glücklich und erlöst. Dann stieß Marsh sie plötzlich heftig zur Seite. Sie fiel ein paar Stufen hinunter und landete in einem Gebüsch vor der Haustür. Im selben Moment fielen Schüsse.
Verängstigt kniete sie in dem Gebüsch, als ein ohrenbetäubender Lärm losging, der die Fensterscheiben der Villa zum Vibrieren brachte. Als sie sich vorsichtig umdrehte, sah sie, wie in der Ferne eine Wolke aus schwarzem Rauch in den Wüstenhimmel stieg.
16. KAPITEL
Lauren wartete auf den Arzt des städtischen Krankenhauses, der ihre Handgelenke behandeln und verbinden sollte, als sie das Geräusch schwerer Schritte auf dem Linoleumboden vernahm. Sie blickte auf und sah Marsh auf sich zukommen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht ließ sie zusammenzucken.
„Ist er tot?“
„Nein.“ Marshs Blick wanderte zu ihren Händen. Sein Gesicht war angespannt. „Ich wollte ihn töten. Ich hatte meine Pistole genau auf seinen Kopf gerichtet.“
„Aber stattdessen haben Sie dem Schurken einen glatten Schulterschuss verpasst“, warf der Assistenzarzt ein und grinste.
„Dieser Joey nützt uns lebend mehr als tot“, sagte Marsh und starrte auf die Brandwunden an Laurens Handgelenken. Der Doktor umwickelte sie gerade mit einem leichten Mullverband.
„Ich gebe Ihnen diese antiseptische Salbe mit. Und ein paar Rollen Mull. Tragen Sie die Salbe drei Mal täglich auf, und wechseln Sie den Verband.
„Werden Narben zurückbleiben?“
Der Arzt wich Marshs ängstlicher Frage nicht aus.
„Wahrscheinlich. Sie sollte einen plastischen Chirurgen aufsuchen, wenn sie wieder zu Hause ist.“
„Momentan“, unterbrach ihn Lauren, „will sie einfach nur ein paar von den Tabletten, die der Arzt ihr verschrieben hat.“
Marsh war sofort an ihrer Seite. „Hast du
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