Tiffany Duo 134
aufgeschlagen hatten, und bogen, immer noch schweigend, ab.
Sie nagte an ihrer Unterlippe. Alex wusste, dass er Nora nicht gleichgültig war. Er sah es daran, wie sie seinem Blick auswich, und spürte es in ihrem Lächeln. Sie wollte ihn, aber sie sehnte sich nach Romantik. Genauso wie sie diese verfluchte Wüste romantisierte.
„Sie haben doch sicher nicht vor, über längere Zeit an dieser Stelle zu bleiben, oder?“ brach er schließlich das Schweigen. „Wadis sind Wasserläufe, auch wenn es im Augenblick nicht so aussieht. Auch in der Wüste gibt es Überschwemmungen.“
„Nur im Winter und nur wenn es, regnet.“ Sie wirkte gedankenverloren. „Wahrscheinlich werden wir das Camp, später verlegen müssen, aber es ist praktisch, so lange wie möglich in der Nähe des Brunnens zu bleiben. Ich dusche gern jeden Abend.“
Das wusste er. Er hatte gestern Abend vor seinem Zelt gesessen und dem Geräusch des Wassers gelauscht. Sie hatte einen alten Rock-‚n’-Roll-Song in sich hineingesummt, und er hatte sich ausgemalt, wie sie, das herrliche Haar glatt und nass, der Körper glänzend, unter der Dusche stand, während das Wasser in Strömen über ihre Brüste und an ihren Beinen hinunterrann.
Dann war sie, um den Kopf ein Handtuch geschlungen, wieder zum Zelt zurückgekommen. Von ihrem Körper hatte er nicht mehr gesehen als üblich - aber genug, um zu wissen, dass sie unter ihrem T-Shirt keinen BH trug.
„Woran denken Sie?“ fragte er abrupt.
Es dauerte einen Moment, ehe sie antwortete. „Ich habe eben überlegt, ob Sie es hier wirklich zum Laufen für zu unsicher halten.“
„Ja.“ Es klang schroff. Frustriert. Er wünschte, er könnte ihr genau sagen, wie unsicher es war.
„Warum kommen Sie dann nicht mit?“
Er blieb stehen. Sie ebenfalls, mit gestrafften Schultern und vor Herausforderung blitzenden Augen - obwohl ihm nicht klar war, ob sie ihn oder sich selbst herausfordern wollte.
Für wen die Herausforderung auch bestimmt sein mochte, er fühlte sich versucht, sie anzunehmen. „Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.“
Sie zuckte beiläufig die Schultern und wich seinem Blick aus.
„Dann eben nicht. Ich wollte Sie nicht belästigen. Ich dachte nur ... Sie sagten, dass Sie auch gerne laufen. Aber egal.“ Sie ging weiter.
Er hielt sie auf, indem er ihr eine Hand auf die Schulter legte.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht möchte. Ich sagte, dass es keine gute Idee ist. Genauso wenig wie das hier.“ Und dann tat Alex das, von dem er sich fest vorgenommen hatte, es nicht zu tun, und berührte sie. Allein ihr Haar, und allein mit den Fingerspitzen. Kühle Seide.
Er wollte ihren Zopf aufmachen. „Sie möchten doch sicher nicht, dass ich auf falsche Gedanken komme, Nora.“
Ihre Halsschlagader pochte. „Auf was für Gedanken denn?“
„Dass Sie an mir interessiert sein könnten ... ebenso wie ich an Ihnen interessiert bin.“ Er fuhr mit der Fingerspitze über ihre Wange und hielt dann inne, um den schnell schlagenden Puls an der sensiblen Stelle hinter ihrem Ohr zu ertasten. „Mag sein, dass ich mich irre. Aber vielleicht möchten Sie ja auch herausfinden, was wir miteinander machen können, bis ich wieder gehe. Daran, dass wir es können, besteht für mich kein Zweifel. Und gehen werde ich mit Sicherheit.“
Sie hob das Kinn. Ihre Augen verengten sich. „Vielleicht. Und vielleicht wissen Sie ja nicht so viel, wie Sie zu wissen glauben.“
„Ich weiß, dass Sie mich wollen.“
Alex erwartete, dass sie seine Hand wegschlagen und weitergehen würde, dass sie ihn verließ, bevor er sie verlassen konnte. Es wäre nur vernünftig gewesen. Genau das, wozu er sie bringen wollte.
Er erwartete nicht, dass sich ihre Hand um seinen Hals legte und seinen Kopf nach unten zog. Genauso wenig wie er die Lippen erwartete, die sich eine Sekunde später auf seine legten. Weiche Lippen. Trotz der Entschiedenheit ihrer Bewegungen war ihr Mund weich und unsicher.
Sein Herz hämmerte. Er spürte, wie ihm das Blut in die Lenden schoss. Begierde schlug ihre Krallen in ihn, süß und plötzlich.
Und dann löste Nora sich von ihm. Zu früh, viel zu früh beendete sie den Kuss. Diese fordernde Hand zog sich zurück und ließ seinen Nacken frierend und entblößt zurück.
Sie starrte ihn aus großen Augen an. Ihre Pupillen waren geweitet.
„Ah, Nora“, flüsterte er. „Ein großer Fehler.“ Und zog sie an sich.
In der Sekunde, in der sich Alex Arme um sie legten, wusste
Weitere Kostenlose Bücher