Tiffany Duo 134
das Risiko eingehen, den Mann für unschuldig zu halten. Er schloss die Hand fester um die kleine Injektionsspritze und trat aus dem Schatten.
Als Alex die Hälfte des Wegs zum Hauptzelt zurückgelegt hatte, hob Ahmed den Kopf. Sein gedämpfter Ausruf kam auf Arabisch.
Alex gab einen beruhigenden Laut von sich und ging lächelnd auf den Mann zu, der eilig aufsprang. „Ich konnte nicht schlafen“, sagte er leise. Er schaute auf die Karten. „Ziemlich langweilig, stundenlang hier draußen herumstehen zu müssen, was?“
„Entschuldigung - mein Englisch ist nicht so gut.“
Alex wiederholte seine Bemerkung auf Arabisch und fügte hinzu, dass er nichts gegen ein oder zwei Spiele einzuwenden hätte.
Es war kinderleicht. Ein schneller Schlag auf den Arm, als Ahmed erfreut zustimmte, ein kurzes Erschrecken, das über die Gesichtszüge des jungen Mannes huschte, dann legte Alex ihm auch schon die Hand über den Mund, um den Aufschrei zu ersticken, während er den anderen Arm um seinen Körper schlang. Ahmed wehrte sich, aber das Medikament war stark und wirkte schnell. Alex hatte keine große Mühe, den Mann für die wenigen Sekunden festzuhalten, bis dieser in sich zusammensackte. Dann ließ er den schlaffen Körper zu Boden gleiten.
Nora stand reglos im Eingang zu ihrem Zelt und schaute zu, wie Alex zu Ahmed hinüberging. Sie sah, wie er den anderen Mann mit einem Schulterklopfen begrüßte - und ihm dann die Hand über den Mund legte. Anschließend folgte ein kurzes Handgemenge, dann beobachtete sie, wie Alex den schlaffen Körper behutsam neben dem Tisch zu Boden gleiten ließ.
Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah Nora, wie Alex zu seinem Zelt zurückging. Er betrat es nicht, dafür war er nicht lange genug dort. Nur einen Moment später begann er den Steinbruch in Richtung Osten zu durchqueren.
Was hatte er getan? Du großer Gott, was hatte er mit Ahmed gemacht und warum?
Wohin wollte er?
Sie schaffte es nicht, ihren Blick von dem Mann, den sie liebte, loszureißen. Er ging fort. Nachdem er einen der Wachmänner, die sie zu ihrem Schutz postiert hatte, niedergeschlagen hatte, verließ er das Camp.
Er würde nicht zurückkommen. Obwohl sie das gar nicht sicher wissen konnte, war sie dennoch felsenfest davon überzeugt. Sie zögerte nur eine Sekunde. Dann folgte sie ihm.
Noras Fußgelenke waren kalt. Ihre Füße waren okay, auch ohne Socken, aber ihre Knöchel reagierten auf die Kälte der Wüstennacht empfindlich. Sie lehnte sich gegen einen Felsblock und atmete langsam durch den Mund ein, wobei sie sich zwingen musste, die Luft nicht laut und gierig einzusaugen. Diesen letzten Hügel hätte sie fast nicht mehr geschafft, nachdem ihre Hoffnung immer weiter dahingeschwunden war.
Sie hatte ihn verloren.
Vielleicht hatte sie sich selbst ja auch verloren. Was tat sie hier? War sie verrückt geworden?
Nora presste die Lippen aufeinander. Gut möglich. Aber der Impuls, der sie aus dem Camp getrieben und veranlasst hatte, sich an Alex Fersen zu heften, war immer noch genauso stark.
Sie musste es einfach wissen. Das war alles. Es war genug.
Der Mond lugte schüchtern hinter seinem Wolkenschleier hervor. Gut. Sie schob Müdigkeit und Niedergeschlagenheit energisch beiseite. Jetzt, wo es ein kleines bisschen heller geworden war, würde sie Alex ja vielleicht wieder entdecken.
Nora trat einen Schritt von dem Felsen zurück und legte den Kopf in den Nacken. Von da oben hatte man wahrscheinlich eine gute Aussicht. Wenn sie es schaffte hinaufzuklettern, könnte sie ...
Was war das? Irgendein Geräusch, so schwach, dass ...
Bevor sie sich umdrehen konnte, legte sich eine Hand über ihren Mund. Ein Arm schlang sich um ihren Brustkorb und riss sie so hart zurück, dass sie das Gleichgewicht verlor und gegen einen harten männlichen Körper prallte. Sie versuchte sich aus dem Griff herauszuwinden.
Die Hand auf ihrem Mund presste ihren Kopf gegen eine harte Schulter. Da sie die Zähne nicht auseinander bekam, konnte sie nicht zubeißen, aber sie schaffte es immerhin, einen Arm freizubekommen. Sie winkelte den Ellbogen, holte aus und stieß so fest sie konnte zu.
Sein Fuß, riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel. Er ließ sich zusammen mit ihr fallen, wobei er ihr immer noch den Mund zuhielt und sie mit seinem Gewicht am Boden festnagelte. Panisch versuchte sie ihn abzuwerfen, aber er war zu groß, zu stark, zu schnell.
Innerhalb von Sekunden war sie
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