Tiffany Duo 134
okay? Hast du dir ohne Socken keine Blasen geholt?“
„Mir geht es gut.“
„Warum um alles in der Welt bist du mir nachgegangen?“
„Ich musste es. Du hast mir nichts erzählt, und ich musste wissen, was hier vor sich geht.“
„Ist dir gar nicht eingefallen, dass es gefährlich sein könnte?“
„Natürlich. Hör endlich auf, ständig das Thema zu wechseln, und erzähl mir von Farid.“
Er musste lächeln. Diese Frau hatte wirklich einen verdammten Dickschädel.
Und so berichtete Alex ihr dann die Wahrheit, während sie durch die nur schwach vom Mondlicht erhellte hügelige Wüstenlandschaft wanderten - und wenn auch nicht die ganze, so doch einen großen Teil. Er nannte SPEAR zwar nicht beim Namen, aber er erzählte ihr, dass er in einer Organisation arbeitete, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, den Terrorismus zu bekämpfen. Er gestand ihr auch, dass er Farids Sohn beauftragt hatte, die Bombe in dem Brunnen zu deponieren und warum. Er erklärte ihr, was es mit der El Hawy auf sich hatte und dass er ihren Stützpunkt entdeckt hatte. Und er sprach von der Waffenlieferung sowie der Rolle, die Farid in der ganzen Angelegenheit spielte.
„Dann ist Farid also wirklich ein Krimineller, aber er arbeitet für dich.“
„Er arbeitet mit mir zusammen“, stellte er richtig. „Er hält mich für einen Waffenschieber, der für eine internationale kriminelle Organisation arbeitet. Das Gleiche denken Jawhar, der Anführer der El Hawy , und verschiedene andere Leute in der Region hier. Ich habe sie dazu ermuntert. Und manches, was ich getan habe, war tatsächlich kriminell“, fügte er überlegt hinzu.
„Ich nehme an, ein Spion kann sich nicht immer an das Gesetz halten.
„Ich rede nicht von Notlügen, Nora“, wandte er ein und hoffte, dass sie nicht nachfragte.
Sie schwieg einen Augenblick. „Mich beschleicht allmählich das Gefühl, du versuchst mir einzureden, dass du genauso gewissenlos bist wie die Leute, hinter denen du her bist.“
„Das bin ich nicht. Aber die Grenzen zwischen Jäger und Gejagten können manchmal gefährlich verschwimmen. Nach einer Weile ... ein Mann, der ständig gezwungen ist, sich zu verstellen und zu lügen und Menschen zu benutzen, kann sein Gefühl für Menschlichkeit verlieren.“ Er kann nachts nicht mehr schlafen. Und irgendwann wird ihm kalt. Schrecklich kalt.
„Ich will nicht, dass du das, was ich tue, romantisierst und in mir die glorifizierte Hollywoodversion eines Spions siehst.“
„Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich in diese Versuchung komme. War es die El Hawy , die heute Morgen auf uns geschossen hat?“
„Ja.“
„Und wer kam uns zu, Hilfe? Jemand von deinem Verein?“
„Nein, ich bin im Moment auf mich allein gestellt. Es war einer von Farids Söhnen.“
„Warum hat die El Hawy versucht, dich zu töten? Weil sie denken, dass du hinter ihrer Waffenlieferung her bist? Aber wenn Farid plant, die Waffen zu übernehmen, wäre es doch logischer, wenn sie versuchen, ihn umzubringen.“
Er zögerte. „Ich habe heute Nachmittag erfahren, dass Farid die Waffen bereits in seinen Besitz gebracht hat. Deshalb vermute ich inzwischen, dass sie heute Morgen versucht haben, mich zu verwunden, aber nicht zu töten. Als Gefangener bin ich wertvoller für sie.“
„Damit du ihnen sagst, wo sich die Waffen jetzt befinden.“
„Ja. Pass auf, wo du hintrittst“, warnte er, als sie sich anschickten, einen steinigen Hang hinaufzuklettern. „Es ist schwierig in der Dunkelheit.“ Der Mond hatte sich wieder versteckt, aber sie waren inzwischen in der Nähe des Camps angelangt.
Nora schwieg, bis sie oben waren, dann legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Alex, warum hast du Farid heute Nacht getroffen? Bin ich dir irgendwie in die Quere gekommen?“
Mit dieser Frage hatte er gerechnet und sich schon eine Lüge zurechtgelegt. „Ich wollte, dass er die Waffen näher heranbringt. Nah genug, um die El Hawy aus ihrem Versteck zu locken.“
„Und darüber habt ihr euch gestritten?“
„Zum Teil. Jetzt bin ich an der Reihe.“ Er wünschte, der Mond käme wieder hervor. Ihr Gesicht war nur ein blasser Fleck in der Dunkelheit, aber ihre Hand war immer noch warm und fest auf seinem Arm. „Ich habe es schon einmal gefragt, aber deine Antwort hat mich nicht zufrieden gestellt. Warum bist du mir gefolgt?“
Sie schwieg lange und sagte schließlich sehr leise: „Weil ich Angst hatte, du würdest nicht zurückkommen. Ich weiß nicht warum, aber aus
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