Tiffany Duo 134
irgendeinem Grund war ich mir sehr sicher. Ich musste unbedingt wissen, was du treibst. Was dich daran hindert zurückzukommen.“
Er hob die Hand und legte sie an ihre Wange. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber er ahnte, was sie dabei fühlte. „Warst du dir sicher, dass ich in kriminelle Machenschaften verstrickt bin?“
„Ich wusste nicht, was ich von der ganzen Sache halten sollte“, bekannte sie. „Aber in Erwägung gezogen habe ich es schon.“
Jetzt umrahmte er mit beiden Händen ihr Gesicht. „Und wann hast du deine Meinung geändert?“ Ihr Zopf war aufgegangen, was es ihm leicht machte, ihr Haar mit den fingern zu durchkämmen. „Nachdem ich dich gefesselt hatte? Oder später, als du hörtest, wie ich mit Farid über die Waffen sprach?“
Er konnte ihr Lächeln nicht sehen, aber er spürte, wie sich ihre Wangen verzogen. „Wenn man dir zuhört, könnte man glauben, ich wäre der letzte Idiot. Aber ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Irgendwann war ich mir einfach sicher, dass ich dir vertrauen kann.“
In diesem Moment kam der Mond aus seinem Versteck hinter den Wolken hervor. Licht fiel über ihr Gesicht, klar und durchsichtig. Rein. Wie die Gefühle, die aus ihren Augen, leuchteten, als sie die Hand an seine Wange hob. „Ein Mann, der es in Ordnung findet, mit Waffen und Drogen zu handeln, würde nicht auf meine Gefühle Rücksicht nehmen. Aber dass du das tust, hast du nicht, nur einmal bewiesen. So ein Mann hätte sich von mir einfach genommen, wonach ihm der Sinn steht. Diese Art Mann bist du nicht, Alex.“
Darauf gab es nur eine Antwort. Er küsste sie.
Als er den Staub auf ihren Lippen spürte, musste er lächeln. Sie schmeckte süß. Obwohl sich sein Körper nach mehr sehnte, war es genug, sie zu küssen und zu fühlen, wie sie den Kuss erwiderte. So hätte er eine ganze Stunde zubringen können. Einen ganzen Tag. Ein ganzes Leben.
Der letzte Gedanke stahl sich so unauffällig in seinen Kopf, dass er ihn gar nicht in Frage stellte. Nicht solange ihre Arme um seinen Hals lagen und ihr Körper sich an ihn presste, was bewirkte, dass ihm ganz schwindlig wurde und der Boden unter seinen Füßen zu schwanken begann.
Er zog sie noch näher an sich heran. Sein Körper lechzte nach ihr. Nach und nach wurde ihm klar, dass er mehr brauchte als nur das Verschmelzen ihrer Lippen und Zungen, und sein Mund machte sich auf die Suche nach diesem Mehr. Er fand es in der lieblich duftenden Stelle hinter ihrem Ohr. An der Schlagader, die in ihrer Halsgrube pochte. In der Weichheit ihrer Brust in seiner Hand und der Art, wie ihre Knospe sich verhärtete, als er sie streichelte.
Verlangen stieg in ihm auf, sein Herz hämmerte und er wusste, dass er sie jetzt nehmen, dass er sie auf den Boden ziehen und sich mit ihr im Staub wälzen könnte.
Aber er durfte es nicht. Nicht jetzt. Nicht hier. Sie waren hier nicht sicher. Er musste aufhören. Sofort.
Erschauernd ließ er von ihr ab, umrahmte ihr Gesicht mit den Händen und suchte nach Worten, aber er fand nur Begehren.
„Nora“, brachte er schließlich mühsam heraus. „Ich will dich wieder sehen.“
Sie lachte leise. „Bittest du mich um ein Date? Das ist etwas, was wir noch nicht gemacht haben.“
Sein pochender Körper erinnerte ihn an noch etwas, das sie nicht gemacht hatten. „Wenn das alles vorbei ist, meine ich. Wenn ich ... wenn ich meinen Auftrag erledigt habe.“ Falls er dann überhaupt noch am Leben war. Aber wenn er wüsste, dass er zu Nora zurückkommen musste...
Er zog ihre Hand an seinen Mund und drückte ihr einen Kuss auf die Handfläche. „Meinetwegen ein Date, wenn du es willst. Ich möchte einfach nur Zeit mit dir verbringen. Natürlich ist da noch mehr, das will ich gar nicht abstreiten. Ich möchte mit dir ins Bett gehen, und dich stundenlang lieben ... aber am meisten von allem will ich Zeit mit dir verbringen. Später, wenn alles vorbei ist.“
„Ja. Oh ja.“
„Ich kann dir nichts versprechen ...“
„Das weiß ich. Ich ...“
„Psst.“ Er hob ruckartig den Kopf und spannte sich an. Sein Adrenalinspiegel schnellte hoch und ließ sein Herz schneller klopfen, während er mit Blicken die Dunkelheit zu durchdringen versuchte. Er lauschte angestrengt und vernahm ein leises Geräusch. Blitzschnell zuckte seine Hand zu dem Halfter an seinem Rücken. „Leg dich hin.“
Er hatte etwas gehört, vielleicht ein Tier. Vielleicht.
Die Pistole lag entsichert in seiner Hand. Nora stand immer noch neben
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