Tiffany Duo 134
herunter, und sie spürte seine Wange an ihrem Haar. „Es tut mir Leid. Gott, es tut mir so Leid. Ich wollte dich da nicht mit hineinziehen.“
„Das hast du nicht. Es ist meine eigene Schuld, weil ich dir nachgegangen bin.“ Sein Atem strich warm über ihr Haar, warm und ungleichmäßig, als ob Alex um sein inneres Gleichgewicht kämpfte. Sie wandte den Kopf und berührte seine Wange. „Du kannst nichts dafür, Alex. Du bist nicht für meine Torheiten verantwortlich.“
Und sie war wirklich töricht gewesen, mehr als töricht, aber offenbar immer noch nicht genug. Denn trotz der schlimmen Lage, in der sie sich befand, wollte sie keine Sekunde ihres Zusammenseins mit Alex missen. Sie bereute nichts von dem, was sie getan hatte. Oh nein, das Einzige, was sie bereute, war das, was sie nicht getan hatte. Wenn sie sich doch bloß in dieser Nacht am Strand geliebt hätten. Wenn sie doch bloß...
Traurigkeit - ihretwegen, seinetwegen, wegen all dem, wozu sie nun keine Gelegenheit mehr haben würden - stieg in ihr auf und schnürte ihr die Kehle zu. Sie barg ihr Gesicht an seiner Schulter und kämpfte gegen ihre Tränen an.
„He.“ Seine Hand war sanft auf ihrem Haar. „Ich lasse es nicht zu, dass dir etwas passiert.“
So wie er es sagte, klang es wie eine unverrückbare Tatsache. Als ob er die Situation im Griff hätte. Darüber musste sie lächeln. „Ich bin okay. Meine Kopfschmerzen sind schon besser.“ Sie schaute auf. „Da drüben ist ja ein Feldbett“, entfuhr es ihr überrascht, als sie auf der anderen Seite des Raums in der Dunkelheit die schwachen Umrisse einer Schlafstatt entdeckte.
„Ja. Es ist am Boden festgeschraubt, sonst hätte ich es schon hier rübergeschafft,“
„Warum ...“ In diesem Moment wurden an der Tür krachend zwei schwere Riegel zurückgeschoben. Gleich darauf traten zwei Männer ein, von denen der eine einen Kaftan und der andere westliche Kleidung trug. Sie befahlen Alex aufzustehen und mitzukommen.
Nora blieb gelähmt vor Angst allein zurück.
Sobald er ihr Gefängnis verlassen hatte, schob Alex alle Gedanken an Nora beiseite. Er musste es. Er konnte nicht die Person sein, die er vorgab zu sein - der Waffenschieber, der den Diebstahl eingefädelt hatte -, wenn er sich von den Sorgen um Nora ablenken ließ. Nicht jetzt.
Obwohl ihn die beiden Wachen mit ihren Gewehren in Schach hielten, waren sie immer noch unübersehbar auf der Hut. Was er als Kompliment betrachtete, denn er hatte nichts, was er als Waffe hätte einsetzen können. Man hatte ihnen alles abgenommen - Jacken, Schuhe, seine Brieftasche und die Armbanduhr, ebenso natürlich sein Messer, seine Pistole sowie seinen Rucksack. Nur die Kleider hatte man ihnen gelassen, was ihn überraschte. Nacktheit konnte eine wichtige psychologische Waffe sein. Nun, früher oder später würden. sie sie bestimmt einsetzen.
Seine Bewacher führten ihn durch den Raum und befahlen ihm, sich in der Mitte auf einen Stuhl zu setzen. Diese Kammer war weitaus größer als ihre Zelle; an den Wänden waren massenhaft Kisten mit kyrillischen Schriftzeichen gestapelt. Alex schaute sich eingehend um und registrierte jede Einzelheit - die Türen, das Verhalten seiner Bewacher, die Beleuchtung.
Sie fesselten ihn auf einen Stuhl. Er war nicht überrascht, als er Jawhar durch eine der drei Türen eintreten sah.
Der Terroristenführer war klein und hager, er schien nur aus Haut und Knochen und Sehnen zu bestehen, als ob das Feuer seines Fanatismus sein ganzes Fleisch weggebrannt hätte. Durch seine eine Augenbraue lief eine Narbe und verlor sich unter seinem Haaransatz. Unter dem dunklen Bart blitzten weiße Zähne auf, als er Alex jetzt anlächelte. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen, ya beyh Bok. Aber lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. Ich weiß, dass Sie mit diesem Hund Farid zusammenarbeiten. Er hat etwas gestohlen, das mir gehört. Was immer für eine Rolle Sie auch in dieser Angelegenheit spielen ...“
„Ich bin Geschäftsmann. Man könnte sagen, dass ich ein Konkurrent von Simon bin. Ich ziehe es vor, den Profit, den diese Waffen abwerfen, selbst einzustreichen.“
Jawhar verengte für eine Sekunde die Augen, wodurch Alex sich in seiner Vermutung bezüglich Simon bestätigt sah. „Ein Geschäftsmann muss praktisch denken. Warum ersparen Sie sich nicht eine Menge Ärger und sagen mir, wo diese Waffen sind? Ich bin bereit, für diese Information gut zu zahlen.“
„Ich bin kein Narr. Sie würden mich sofort umbringen,
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