Tiffany Duo 134
eine seltsame dunkle Felsenlandschaft. Sie suchte irgendetwas. Alex. Sie hatte Angst. Irgendwer war ihr auf den Fersen. Jemand, der ihr etwas antun wollte. Sie musste Alex finden. Sie rannte, aber ihre Verfolger rannten ebenfalls, sie kamen von Sekunde zu Sekunde näher ...
Die Dunkelheit verdichtete sich so, dass sie ihren Weg nicht mehr erkennen konnte und stolperte. Panik stieg in ihr auf. Sie spürte, wie sie von hinten gepackt wurde, und wehrte sich mit aller Kraft, doch vergebens. Die Hände zerrten sie unter einen riesigen schweren Stein, der sie erdrückte und ihr die Luft zum Atmen nahm ...
„Nora. Nora, alles ist gut. Wach auf.“
Sie riss die Augen auf ... und sah nur Finsternis um sich herum. Absolute Finsternis, genau wie in ihrem Traum. Über ihr war Stein, den sie in der Dunkelheit zwar nicht sehen konnte, aber sie wusste, dass er da war, sie erdrückte und ihr die Luft zum Atmen nahm.
„Schsch, mein Liebling, alles ist gut.“
Alex Stimme. Seine Hand, die ihr Haar, ihr Gesicht streichelte.
„Du hast geträumt“, murmelte er. „Es war nur ein Traum.“
Sie klammerte sich an ihn. Er gab ihr ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Aber sie konnte ihn nicht erkennen, nicht einmal seine Umrisse. Nichts. Und der Traum war Wirklichkeit. Beschämt unterdrückte Nora ein Wimmern, aber es gelang ihr nicht, ihre panische Angst abzuschütteln. „Ich kann nichts sehen.“
„Sie haben nebenan das Licht ausgemacht. Das ist alles. Wahrscheinlich sind sie schlafen gegangen.“
Natürlich war es dunkel, so dunkel wie es nur unter der Erde sein konnte, wo es weit und breit kein Licht gab. Nora machte die Augen ganz fest zu und versuchte sich einzureden, dass sie nur deswegen nichts sehen konnte. Aber es half nichts.
„Es tut mir Leid. Ich ... ich zittere und kann nicht aufhören.“
„Du hast Angst.“ Er strich ihr wieder übers Haar. „Natürlich hast du Angst. Wie sollte es auch anders sein?“
„Du hast keine.“
„Natürlich habe ich welche. Ich habe nur mehr Erfahrung darin, sie mir nicht anmerken zu lassen.“
Ihr Herz hämmerte immer noch, aber wenigstens atmete sie inzwischen ein bisschen ruhiger. „Ich hasse es unter der Erde.“
„Ich weiß.“ Er küsste sie auf die Wange. Sein Atem war warm. „Gleich wird es dir wieder besser gehen.“
„Geht es dir denn gut? Die Droge...“ Sie fuhr über seine raue, mit Bartstoppeln bedeckte Wange. „Sie haben dich geschlagen.“
„Das war nichts. Nur ein paar Ohrfeigen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.“
Als ihre Panik sich legte, wurde sie sich anderer Dinge bewusst. Dass sie ihre Beine um seine geschlungen hatte. Der Wärme, die sein Körper abstrahlte, wie Hitze von einem Ofen, nur viel, viel angenehmer. Menschliche Wärme, seines Herzschlags - ein bisschen beschleunigt, wie ihrer.
Wie nah seine Lippen waren, nur einen Atemzug von ihren entfernt.
Ohne nachzudenken näherte sie sich ihm.
Alex erstarrte, als Noras Lippen seine streiften. Sie sucht Trost, dachte er. Er würde ihr geben, was sie brauchte, wenngleich ...
Ihre Lippen waren so weich, und er sehnte sich so sehr nach ihr. Er hatte schon eine ganze Weile wach neben ihr gelegen, erfüllt von einer Angst, die ihrer in nichts nachstand. Doch er fürchtete sich nicht vor der Dunkelheit, sondern vor dem Versagen. Vor dem Schmerz, den er auf sich zukommen sah.
Vor dem Verlust. Er hatte sie nur so kurze Zeit gehabt. Sehr bald schon würde er sie verlieren, aber noch war sie da, warm und lebendig in seinen Armen. Ihre Fingerspitzen zogen auf seinem Nacken zärtliche kleine Kreise, und sie seufzte leise auf, als er ihren Kuss erwiderte.
Das Einzige, woran er denken konnte, war Nora ... ihr Duft, wie weich sich ihre Wange anfühlte, wenn er sie mit den Lippen streifte. Als sie sich mit dem ganzen Körper an ihn presste, wurde er von Verlangen überschwemmt.
Er musste Stopp sagen, solange er noch konnte.
Er schmiegte sein Gesicht an ihren Hals. Sie atmete ebenso schnell wie er. Er drückte seine Lippen auf ihre pochende Schlagader, ein Mal, nur ein einziges Mal, dann drehte er entschlossen den Kopf zur Seite. „Ich kann nicht ... Nora, ich kann dich nicht nur küssen; Nicht jetzt.“
„Ich will auch nicht, dass du mich nur küsst.“
Verlangen schoss durch seinen Körper. „Das ist die falsche Zeit und der falsche Ort, aber ich wünschte bei Gott, dass es anders wäre.“
„Alles was wir haben ist jetzt. „ Ihre Finger krallten sich in sein Hemd. „Ich will
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