Tiffany Duo 134
Sie beide nicht sofort kommen, wird Mohammed die Frau erschießen.“
Alex schaute Nora unbewegt an. „Ich würde lieber aufrecht gehen“, sagte er. „Hilfst du mir?“
Sie nickte stumm und legte den Arm um ihn, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Dann führte sie ihn langsam zur Tür.
Nach der langen Zeit in der Dunkelheit tat Nora das Licht in den Augen weh. Der Anführer - dass er es war, entnahm sie der Art, wie die anderen Männer ihm begegneten entpuppte sich als eine Überraschung. Er wirkte klein und unbedeutend ... bis sie seine Augen sah.
In ihnen loderte das Feuer des Fanatismus. „Ich will wissen, wo die Waffen versteckt sind, und zwar noch heute Nacht“, sagte er auf Arabisch zu Alex. „Entweder führen Sie mich hin, oder die Frau wird zuschauen müssen, wie Sie verhört werden. Und wenn meine Männer mit Ihnen fertig sind, kommt sie an die Reihe. Anschließend wird sie sterben.“
„Führen Sie jetzt auch schon Krieg gegen Frauen, Jawhar?“ fragte Alex mit beißendem Hohn.
„Sie lassen mir keine andere Wahl.“
Die beiden Männer maßen sich einen langen Moment schweigend. Noras Herz hämmerte wild in ihrer Brust. Sie hatte Angst vor den Schmerzen, die sie auf sich zukommen sah. Und davor, Alex zu verraten. Bis jetzt wussten sie nicht, dass er ein Agent war. Aber wenn man sie folterte...
„Also gut“, sagte Alex plötzlich. „Ich erzähle es Ihnen, aber ...“
„Alex, nein!“
Er lächelte sie an - ein unendlich liebes, aufrichtiges Lächeln.
„Es ist okay, Nora.“ Er richtete seinen Blick wieder auf Jawhar.
„Aber ich stelle Bedingungen.“
„Sie befinden sich nicht in einer Position, um Bedingungen stellen zu können.“
Alex zog die Augenbrauen hoch. „Glauben Sie? Sie haben es eilig. Sie müssen die Waffen so schnell wie möglich finden, von daher wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als auf meine Bedingungen einzugehen.“
Jawhars Gesicht spannte sich noch mehr an. „Was für Bedingungen?“
„Zuerst einmal würde ich mich gern hinsetzen.“
Der Mann lachte. „Sehr gut. Bringt ihm einen Stuhl“, befahl er einem seiner Leute. „Und Weiter?“
„Sie lassen die Frau frei. Und niemand rührt sie an.“
„Ausgeschlossen. Aber ich erkläre mich bereit, sie nicht zu töten.“ Er zuckte die Schultern. „Eigentlich behagt es mir nicht, Frauen zu töten...“
„Sie kommt frei, oder Sie bekommen kein Sterbenswort aus mir heraus“, fiel Alex ihm scharf ins Wort.
Jawhar schüttelte den Kopf. „Es reicht. Gamal, die Stricke.“ Gamal? Noras Augen weiteten sich. Sie hatte den anderen Männern bis jetzt keine Aufmerksamkeit geschenkt, aber, oh, Gott, Gamal war da. Er war einer von ihnen. Der stets freundliche, gesprächige Gamal. Ihr Entsetzen vergrößerte sich noch.
„Wenn Sie die Frau nicht freilassen, haben Sie nichts von mir zu erwarten“, sagte Alex. „Aber falls doch, führe ich Sie zu dem Waffenlager. Sobald Sie sie gehen lassen.“
Jawhar sagte irgendetwas auf Arabisch zu seinen Männern, dann verließ er den Raum. Kurz darauf kam er wieder und sagte zu Alex: „Also gut. Abgemacht.“
Man verband ihnen die Augen und führte sie aus dem Lagerraum. Sie gingen eine ganze Weile leicht bergauf, wobei sie ab und zu links oder rechts abbogen. Nora hatte das Gefühl, dass sie immer noch unter der Erde waren. Sie spürte keinen Sand unter ihren Füßen und auch keine harten Sträucher, gegen die sie draußen, wahrscheinlich gestoßen wäre.
Aber dann gelangten sie doch ins Freie. Sie liefen noch eine Weile weiter, bis der Mann, der sie am Arm führte, etwas auf Arabisch rief, das sie nicht verstand. Daraufhin blieben sie stehen. „Es ist so weit“, sagte Alex mit gesenkter Stimme zu ihr.
„Los“, befahl einer der anderen - Jawhar, dachte Nora.
„Ich möchte mich nur von ihr verabschieden“, sagte Alex auf Arabisch und fuhr dann auf Englisch fort: „Hör zu, wenn du ins Camp kommst...“
„Sprechen Sie Arabisch“, bellte Jawhar.
„Wenn du im Camp bist“, wiederholte Alex auf Arabisch, „ruf meine Eltern an.“
„Deine Eltern?“ Vor Verblüffung vergaß sie Arabisch zu sprechen. Als Belohnung für dieses Versäumnis bekam sie von ihrem Bewacher einen schmerzhaften Rippenstoß.
„Ja. Die Nummer ist in meinem Handy gespeichert. Die Kurzwahl ist 1-2-3. Erzähl meinen Eltern, dass der Priester nicht aufgetaucht ist, um uns zu trauen.“
Der Priester? In ihrem Kopf wirbelte alles wild durcheinander. „J ... ja gut,
Weitere Kostenlose Bücher