Tiffany Duo 40
er die gleiche Energie und Begeisterungsfähigkeit aus wie der
Immobilienmakler. »Sie haben recht, ich scheine heute wirklich meinen Glückstag zu
haben.«
Er zwinkerte ihr zu und lachte dann erfreut. »Ja. Also, diese schöne Schreibmaschine ist das, was Sie wollten, nicht wahr?«
Claire füllte den Mietvertrag aus, bezahlte eine Monatsmiete
im voraus und ging dann in ihre Wohnung zurück, die Maschine in dem Kasten in der
Hand. Im Laden schien sie noch leicht zu sein, doch mit jedem Häuserblock wurde
sie schwerer, und Claire musste sie ständig von einer Hand in die andere nehmen.
Endlich in ihrer Wohnung angekommen, stellte sie die Maschine erleichtert auf den
Küchentisch. Sie war fast eine Dreiviertelstunde unterwegs gewesen.
Claire streckte ihre schmerzenden Arme und stellte die halbvolle Kaffeekanne auf
den Ofen. Dann spürte sie, dass in der Wohnung irgend etwas anders war, als wäre
etwas hinzugefügt oder weggenommen worden. Während der Kaffee heiß wurde,
ging Claire in das Wohnzimmer zurück. Warum hast du dieses seltsame Gefühl, dass
etwas nicht stimmt? fragte sie sich, während sie durch die Wohnung ging. Aber sie
konnte nicht feststellen, dass etwas fehlte.
Vielleicht liegt es an dem Männerparfum, das sie gerochen zu haben glaubte, als sie
die Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Doch der Duft war so schwach, dass sie ihn
nach ein paar Minuten schon nicht mehr wahrnehmen konnte. Vielleicht hat ja der
vorherige Inhaber der Wohnung dieses Parfüm benutzt, dachte sie. Der Duft konnte
sich in den Teppichen und Vorhängen festgesetzt und überdauert haben, obwohl
der frühere Mieter schon lange weg war.
Claire versuchte herauszufinden, ob dieser Duft ihr schon vorher einmal aufgefallen
war. Aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Sie zuckte die Schultern. Na
gut.
Claire ging in die Küche zurück, stellte den Herd ab, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und setzte sich damit an den Tisch. Dann nahm sie die Maschine aus dem
Kasten, spannte einen Bogen Papier ein und griff nach ihrem Aktenkoffer. Sie wollte
Ron die Angebote für die Büromöbel schicken. Sie machte den Verschluss auf, griff
hinein und holte die Mappe mit den Angeboten heraus. Aber als sie sie aufschlug,
stellte sie fest, dass sie leer war.
Claire war verwirrt. Sie nahm alles aus dem Koffer heraus
und sah es Stück für Stück durch. Schließlich fand sie die Angebote verstreut
zwischen Kopien ihrer Geschäftskorrespondenz. Es sah so aus, als hätte jemand sie
in aller Eile wahllos hineingeworfen. Eigenartig. Sie hätte schwören können, dass sie sie sorgfältig eingeordnet hatte, nach der Durchsicht heute morgen.
Was stimmt nicht mit mir? fragte sie sich. Du kannst dich zwar an einen Monat
deines Lebens nicht mehr erinnern, aber sonst ist mit deinem Gedächtnis doch alles
in Ordnung. Zumindest war es das bis jetzt. Verliere ich etwa mein Gedächtnis
völlig? fragte sie sich besorgt. Keiner der Ärzte hatte etwas derartiges auch nur
erwähnt, und das hätten sie sicherlich, falls.
Ungeduldig schüttelte Claire den Kopf und schaute auf den leeren Ordner in ihrer.
Hand. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie die Angebote eingeordnet
hatte. Gut, Claire, wenn das stimmt, wie sind sie dann in deine Geschäftspost
gekommen? Sie beantwortete sich die Frage selbst. Jemand hatte ihren Koffer
durchwühlt!
Warte! ermahnte sie sich. Keine voreiligen Schlüsse. Erneut untersuchte sie den
Koffer, und obwohl alles in Unordnung war, fehlte nichts. Wer sollte sich außerdem
schon für diese langweiligen Unterlagen interessieren? Und wann hätte derjenige
die Möglichkeit gehabt, sie zu durchsuchen? Sie hatte die Unterlagen heute morgen
das letzte Mal durchgesehen, und sie war den ganzen Tag im Haus gewesen, bis auf
die Dreiviertelstunde, in der sie die Schreibmaschine geholt hatte. Angenommen,
jemand hätte in dieser Zeit ihr Apartment durchsucht?
Aber wer? Nur Claire hatte einen Schlüssel, außer dem Hausverwalter und der
Reinigungsfrau, die einmal in der Woche kam. Sie lebte ebenfalls hier im Haus und
machte bei Claire dienstags sauber, wenn Claire den ganzen Tag außer Haus war. In
diesem Moment fiel ihr wieder der Duft ein, den sie bemerkt hatte, nachdem sie mit
der Schreibmaschine zurückgekommen war. Sie fragte sich, ob der Hausverwalter
dieses Parfüm benutzte. Konnte er sie gesehen haben, wie sie das Gebäude
verlassen hatte, und war er vielleicht aus reiner Neugier
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