Tiffany Duo 40
ich vor ein paar Tagen nicht aufgepasst habe, als ich eine Straße überquerte, und fast überfahren worden bin. Sie sind mir ein Rätsel,
Oliver. Wir haben uns erst vor kurzem kennen gelernt,
und schon führen Sie sich auf wie mein Aufpasser.«
Sie hat mich durchschaut und steht da wie eine atemberaubende Schönheit aus
einem Traum. Diese seidigen Haare! Und dieses wunderschöne Gesicht! Ihr Blick
forderte ihn geradezu heraus, sein Verhalten zu erklären, wenn er es wagen würde,
aber das tat er nicht. Er wusste, jede Erklärung würde verrückt klingen. Nein, er
würde sich nicht auf ein Wortgefecht mit ihr einlassen.
Statt dessen meinte er grimmig: »Vielleicht brauchen Sie einen Aufpasser«, und zog
sie in die Arme. Das ist der einzige Weg, ihre Aufmerksamkeit abzulenken, sagte er
sich. Ihr Blick verriet so etwas wie. nun ja - Triumph, dachte Oliver noch, unmittelbar bevor er aufstöhnte und sie hart und fast verzweifelt küsste.
Claires Zartheit und Zerbrechlichkeit überwältigten Oliver. Ihr Duft, der Druck ihrer Brüste gegen seine Brust und das herrliche Gefühl ihrer Arme um seinen Nacken
brachten ihn fast um den Verstand. Er konnte nicht mehr klar denken.
Claire ließ die Hände rastlos über seinen Rücken gleiten und spürte das aufregende
Spiel seiner Muskeln durch die Kleidung hindurch. Sie stöhnte leise auf, presste die Hände auf seine breiten Schultern und schob sie dann in sein dichtes Haar. Sie nahm
seinen Kopf in beide Hände, zog ihn näher und genoss den beinah schmerzhaften
Druck seiner Lippen auf ihren.
Olivers Herz schlug in einem heftigen, stürmischen Rhythmus, und mit einem
Aufstöhnen presste er die Hüften voller Begehren gegen ihre. Claire erwiderte den
Druck ebenso leidenschaftlich. Sie begehrte ihn so sehr, wie sie noch nie in ihrem
Leben einen Mann begehrt hatte.
In Olivers Kopf drehte sich alles. Er hätte sie hier auf der Stelle lieben können. In diesem Moment war er so verrückt nach ihr, dass es ihn nicht kümmerte, ob jemand
sie im Garten überraschte. Einen Augenblick lang war er am Ende seiner
Beherrschung angelangt.
Erst im allerletzten Moment rang er darum, wieder die Kontrolle über sich zu
erlangen. Seufzend lockerte er die Umarmung. Claire lehnte sich einige Sekunden an
ihn an, als traute sie ihren Beinen nicht, legte den Kopf in den Nacken und schaute
Oliver benommen an. Dann lächelte sie.
»Was ist passiert?«
»Wenn ich das wüsste«, stieß er rau hervor. Er hielt sie immer noch in den Armen,
legte das Kinn auf ihren Scheitel und sog noch einmal den Duft ihres Haares ein.
Noch zögerte er, sie ganz loszulassen.
Claire barg den Kopf an seiner Schulter. »Vielleicht war es ein Meteorit.«
Er lachte dunkel und kehlig, und sein warmer Atem streifte ihr Haar. Langsam ließ er die Hände über ihren Rücken gleiten und legte sie auf ihre Hüften. Claire rekelte sich sinnlich in seiner Umarmung und schmiegte sich an ihn. »Glaubst du, dass wir es
noch mal machen können?«
Oliver verlor erneut die Kontrolle, umschloss ihr Gesicht mit beiden Händen und
presste verlangend die Lippen auf ihren Mund. Sie küssten sich, fordernd und
leidenschaftlich. Das erotische Spiel ihrer Zungen wirkte auf Claire wie ein
berauschender Wein. Noch nie hatte sie so geküsst, so heftig auf einen Kuss
reagiert. Sie drängte sich an ihn, weil sie mehr wollte. Sie war bereit alles zu
nehmen, alles zu geben.
Der Gesang einer Nachtigall rief Oliver jäh in die Wirklichkeit zurück. Verdammt, was tust du hier? fragte er sich. Claire war die Schlüsselfigur, mit deren Hilfe er die
Probleme seiner Schwester und anderer Menschen lösen konnte. Er wollte von ihr
Informationen, nicht ihren Körper oder ihren sinnlichen Mund, mit dem sie ihn
verrückt machte. Du musst schon verrückt sein, dachte er. Wie sonst konntest du es
zulassen, dass ein paar Küsse jeden vernünftigen Gedanken aus deinem Kopf
verdrängen. Unvermittelt löste er sich von Claire und schob sie von sich.
Sie sah ihn fragend aus dunklen Augen an. »Oliver. «
Das Verlangen nach ihr brannte wie ein heftiger Schmerz in seinem Inneren, aber er
wappnete sich dagegen. »Ich fahre dich jetzt besser nach Hause.«
Claire schaute zu Boden und stand reglos da, als sammle sie ihre Kräfte. Schließlich hob sie den Kopf. »Ja, ich denke, das solltest du tun.«
Auf der Fahrt zu ihrem Apartment versuchte sie, sich Klarheit darüber zu
verschaffen, was eigentlich passiert war. In einem Moment
Weitere Kostenlose Bücher