Tiffany Duo 40
mich zwar wie eine
Närrin benommen, aber das habe ich nie gesagt.«
»Die letzten zwei Wochen wären nicht geschehen, wenn du mich nicht lieben
würdest«, sagte Oliver hartnäckig. »Wenn das hier vorbei ist.«
»Vorbei? Die Zeit heilt nicht alle Wunden, und das hier wird nie .vorbei' sein.«
Oliver stand auf. Ihr Blick war so eisig, dass er sich fast gefragt hätte, ob sie ihn jemals wirklich liebevoll angesehen hatte. »Du kannst nicht wissen, wie du dich in
ein paar Tagen oder Wochen fühlst«, brachte er schließlich heraus.
Unter dem Laken ballte Claire ihre Hände verzweifelt zu Fäusten. »Du auch nicht.«
Er hätte nichts mehr sagen sollen, doch er konnte nicht anders. »Wir werden
sehen«, sagte er ruhig. »Ich gebe nicht so schnell auf, wenn ich etwas so sehr will, wie ich dich will.«
Als er diesmal das Zimmer verließ, schloss er die Tür hinter sich, und Claire
protestierte nicht dagegen.
13. KAPITEL
Der Mann, der sich Robyn Field nannte, brachte den grauen Mercedes am
Nachmittag zur Autovermietung zurück und verlangte eine andere Automarke. Er
behauptete, der Motor des Mercedes machte ein seltsames Geräusch, wenn man
schneller als fünfzig Meilen pro Stunde fahre.
Der Besitzer der Verleihfirma, ein Palästinenser namens Bih-zad, bat den Kunden
erneut um seinen Personalausweis. Field gab sie ihm, und Bihzad ging damit in sein
Büro. Der Amerika-
ner, ein Mr. Kellogg, der ihn wegen des Mercedes aufgesucht hatte, hatte ihm eine
schlaflose Nacht bereitet. Wenn einer seiner Wagen für ein Verbrechen benutzt
wurde, konnte Bihzad in erhebliche Schwierigkeiten geraten. Als arabischer
Geschäftsmann in Israel hatte er es nicht leicht. Und Bihzad wollte nichts weiter, als seiner Familie den Luxus bieten, an den sie sich gewöhnt hatten. Politik interessierte ihn nicht. Aber seinen Namen im Zusammenhang mit einer polizeilichen Ermittlung
zu sehen, tat es. Und der Amerikaner hatte gesagt, dass er mit der Polizei
zusammenarbeite.
Der Personalausweis sah echt aus, aber Bihzad hatte von solchen Dingen keine
Ahnung. Den Papieren nach war Field ein Amerikaner aus Racine, Wisconsin. Bihzad
kopierte den Ausweis auf dem kleinen Fotokopierer in seinem Büro, bevor er ihn
Field zurückgab. »Ich habe leider nur einen Fiat zur Verfügung, Mr. Field«, sagte er lächelnd zu seinem amerikanischen Kunden, wobei er sich mit scharfem Blick
Einzelheiten vom Äußeren des Mannes einzuprägen versuchte. »Ich nehme an, Sie
werden deshalb zu einem anderen Verleih gehen wollen.«
»Nein, der Fiat ist okay«, meinte Field.
Bihzad spitzte die Lippen. »Er ist ab morgen für eine Woche vorbestellt. Wenn Sie
ihn länger als vierundzwanzig Stunden brauchen .«
»Das reicht«, unterbrach Field ihn ungeduldig und zog Geld aus seiner Brieftasche.
Wenn ich mich jetzt noch weigere, wird er Verdacht schöpfen, dachte Bihzad. Und
wenn der Mann gefährlich war. Und wenn Bihzad eines in seinem Leben gelernt
hatte, dann zu überleben.
Field schaute Bihzad an. »Gibt es einen Grund, warum Sie mir den Fiat nicht geben
wollen?«
»Nein, nein«, versicherte Bihzad ihm. Er schenkte dem Mann ein gewinnendes
Lächeln. »Sie müssen aber ein neues Formular ausfüllen, mit Ihrer Adresse in Israel.«
Er zuckte die Schultern. »Neue Vorschriften der Verwaltung.«
Nachdem der Amerikaner weggefahren war, ging Bihzad in sein Büro, nahm die
Visitenkarte, die Kellogg ihm dagelassen hatte, und griff zum Telefon. Er würde alles für jemanden tun, der mit der Polizei zusammenarbeitete, und er konnte Oliver Field
und auch den Fiat bis ins kleinste Detail beschreiben. Außerdem nannte er ihm die
Adresse, die Field in dem Formular angegeben hatte.
Obwohl die Ausgabe mit Olivers Artikel sicherlich schon überall in New York an den
Zeitungsständen hängen würde, wollte Oliver Claires Wohnung nicht verlassen.
Nicht ehe sie versprochen hatte, sich noch vierundzwanzig Stunden dort
aufzuhalten. Das war lange genug, damit auch die anderen Zeitungen über den Fall
berichten konnten.
Claire stimmte zu, weil sie ohnehin keine Lust hatte auszugehen. Außerdem wollte
sie, dass Oliver endlich ging, damit sie ihre Abreise planen konnte. Nach dem
Gespräch mit Oliver hatte sie den Rest der Nacht gebraucht, um sich durchzuringen,
das Land zu verlassen.
Sie hatte es ihm nicht gesagt, denn sie hoffte, er würde endlich einsehen, dass sie
keine gemeinsame Zukunft hatten, wenn sie ohne Vorankündigung verschwand.
Und sie
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